[archimedes] Re: Frage wegen Omniclient, Dateinamen und -typen

  • From: G. Hönsch <infovk10@xxxxxxxxxxx>
  • To: archimedes@xxxxxxxxxxxxx
  • Date: Wed, 29 Nov 2017 11:03:50 +0100

Hi,

der kritische Schlagabtausch geht hier stellenweise ja ganz schön zur Sache. Dennoch finde ich ihn recht konstruktiv.
Dabei hoffe ich gerade nicht, dass deswegen jemand zukünftig solche Diskussionen/Themen vermeidet bzw. aus dem Wege geht.
Ich denke, für jeden von uns gibt es Themen, in denen man schnell ins "Unsinnige" abdriften kann, weil einem Erfahrungen oder
das Wissen fehlen oder weil das eigene Weltbild mit dem Thema kollidiert. Und gerade dann ist es ja wichtig, in einer von Fairness
und Reife geprägten Gruppe, frei äußernd, reibend und reflektierend sich das Wissen besorgen zu können, was man benötigt, um
Themen vernünftig einordnen zu können.

So gesehen kann ich beide Standpunkte ("Prüfinstanz für Software" / "So ein Unsinn") nachvollziehen. Erst bei näherer Betrachtung
und vor allem bei Hinzuziehung von Erfahrungen kommt man (ich zumindest) schnell zu dem Schluss, dass eine Prüfinstanz in diesem
Fall nicht wirklich eine Lösung ist. (obwohl, auch in vielen anderen Fällen entwickeln Prüfinstanzen eine irritierende Eigendynamik)

Interessant ist ja auch, dass gerade bei Software im Allgemeinen diverse Regelmechanismen dafür sorgen, dass sie besser wird.
Zum einen ist dem Entwickler daran gelegen, dass seine Software einen guten Job macht und dem Nutzer ist daran gelegen, dass
er mit der Software seine Aufgaben lösen kann bzw., dass sie ihn nicht behindern. Im optimalen Fall verbessert der Entwickler seine
Software kontinuierlich und der Nutzer gibt wichtige Rückmeldungen zur Verbesserung. (Mir fällt hier gerade ein Problem mit Artworks
ein, dass ich vor drei Jahren mal hatte. Ich hatte seinerzeit den Entwickler, Martin, angemailt. Es hatte einen kurzen Austausch gegeben
und ruckzuck war das Problem in der Software beseitigt. Selbiges habe ich auch schon mehrfach mit David Pilling praktiziert.)

Im Falle z.B. unserer Umlaute haben wir es eher mit einem gestörten Regelmechanismus zu tun. Und all die Störungen wurden ja
auch schon aufgelistet: alte Normen, verschiedene Normen, Desinteresse, Problemumgehungsstrategien, versch. Sprachräume,
fehlende Ansprechpartner/Zuständige, ...

All das ist ohne Frage interessant und man kann sich sicherlich stundenlang daran reiben, vor allem, wenn man sich in sehr heterogenen
Gruppen daran reibt. Doch die eigentliche Frage war doch, ob man das Problem "lösen" kann oder nicht?

Wenn ich einen Ordner "Persönlich" nennen möchte und das Filesystem mit dem "ö" Probleme hat, dann kann ich den Ordner natürlich
"Persoenlich" nennen. Mit etwas Disziplin kann ich es vielleicht auch schaffen, zukünftig bei allen Aktivitäten in diesem Filer darauf zu achten,
dass ich keine Umlaute mehr benutze. Doch ich schaffe es garantiert nicht, dass ich auch meine ganze Familie dahingehend erzogen
bekomme, dass sie zukünftig keine Umlaute mehr benutzt, vor allem dann nicht, wenn Umlaute auf ihren sonstigen Systemen
keinerlei Probleme verursachen.

So gesehen finde ich es gut, nun über die Hintergründe Bescheid zu wissen. Noch besser fände ich es natürlich, wenn es für überschaubare
Aufwände eine Lösung geben würde, die es mir auch unter RISC OS erlauben würde, im NAS-Filer ganz normal Umlaute nutzen zu können.
Und dabei stütze ich meine Hoffnung ein bisschen auf solche Leute wie Steffen, die so ein Problem verstehen und analysieren können und die
vielleicht sogar über Möglichkeiten verfügen (eigene Programmierkenntnisse; kennen entsprechende Programmierer/Verantwortliche), die
Erstellung einer Lösung passend zu adressieren.

Liebe Grüße
HöMi


Am 29.11.2017 um 09:17 schrieb Carlos Michael Santillan:

Am 28.11.2017 22:55, schrieb Alexander Ausserstorfer:
Ich habe keine Ahnung, von was für Folgen ihr da redet. Was wäre denn
so schlimm daran, wenn eine öffentliche Behörde bei kostenpflichtiger
Software überprüft, ob sie entsprechende Standards einhält und damit
zugelassen werden kann?

Kurz:
* Europäische Behörde erstellt Prüfungskatalog (dauert Jahre), damit TÜV usw. weiß was und wie geprüft werden soll
* ungeprüfte Software darf nicht veröffentlicht werden, Übergangsfrist von 5, 10 oder mehr Jahren ist notwendig
* Softwarehersteller wird dann den _Quellkode_ inkl. allerlei Dokumentation bei der Prüfstelle (TÜV usw.) einreichen
* Prüfstelle prüft ein paar Monate das Programm und vergibt dann das Siegel
* die Kosten stellt der Softwarehersteller, sagen wir mal fünfstelliger Bereich
* Software darf veröffentlichen werden
* bei jeder neuen Version muss wieder kostenpflichtig geprüft werden

Folgen:
Open Source Software kann die Kosten und Entwicklungsbremse kaum leisten, also in der EU kaum noch OSS. Das betrifft dann 3/4 oder mehr der Internetsoftware, Fernseher und was weis ich noch.

Eine kleine britische Vereinigung kann das auch nicht leisten und ist eh nicht in der EU. RISC OS auf dem Kontinent Ade!

Um Kosten zu sparen und weil es ja faktisch keine Konkurrenz mehr gibt wird die Entwicklung von Software quasi eingeschläfert und die Kosten für die Benutzer steigen.

Gewinner: Microsoft, Google, Apple, IBM und ein paar mehr. Kleine Softwarehersteller können bei den Kosten nicht mitziehen. Also Microsoft über alles.

BTW: Dann ist der Quellkode von "interessanten" Projekten nicht nur in der Hand des Herstellers. Hacker freut es. Microsoft wird seine Kronjuwelen besser schützen als der TÜV.

Es gibt nebenbei mehr als nur Software für Endbenutzer. Z. B. Versicherungen haben eigene Softwareentwicklungen. Dann wird halt die Fahradversicherung halt etwas erhöht.

Hier höre ich Mal auf, da es nicht mehr kurz ist. Man muss nur etwas nachdenken, bevor man so einen Unsinn fordert.


Carlos Michael Santillán



Other related posts: