[familienbande] Re: Kirchensonntage

  • From: Dieter H Kniese <dhk3502@xxxxxxxxxx>
  • To: <familienbande@xxxxxxxxxxxxx>
  • Date: Tue, 29 Jul 2008 17:16:29 +0200

Hallo Manfred,
besten Dank für den informativen Beitrag zur Kalenderumstellung - auch wenn es 
mich (noch) nicht betrifft, war's doch interessant zu lesen.
MfG
Dieter (Kniese)

Date: Tue, 29 Jul 2008 11:28:10 +0200
From: mbaeumer@xxxxxxxxxxxxxx
To: familienbande@xxxxxxxxxxxxx
Subject: [familienbande] Re: Kirchensonntage


Hallo Liste,
hier einmal die Geschichte des Kalenders aus einen anderen Genealogieprogramm 
heraus zitiert:
 

Geschichte des Kalenders 
England und seine Kolonien wichen stark von der üblichen Datierung ab, als sie 
schließlich zwei Kalenderänderungen im gleichen Jahr - 1752 - vornahmen. Die 
meisten Länder und Regionen machten tatsächlich beide Änderungen nicht im 
selben Jahr, sondern im Abstand von Jahrhunderten. Da England als eine Art Norm 
betrachtet wurde, führten diese Änderungen zu viel unglücklicher Verwirrung und 
Fehlinformation.

Die beiden einzelnen Änderungen waren: 
1. den ersten Tag des neuen Jahres vom 25. März auf den 1. Januar zu schieben 
2. den Gregorianischen Kalender durch den früheren Julianischen Kalender zu 
ersetzen
Wann ist Neujahrstag? -- Doppeldatierung
In den 230 Jahren vor 1752 (beginnend mit Venedig 1522) verlegte eine 
europäische Region nach der anderen den Anfang des Jahres vom 25. März (dem 
Datum, an dem der Engel der Jungfrau Maria erschien) zurück auf den 1. Januar. 
Deutschland nahm diese Änderung im Jahre 1544 vor, Spanien und Portugal im Jahr 
1556, die skandinavischen Länder im Jahr 1559, Frankreich 1564 und Schottland 
1600, um nur einige zu nennen.

Grundsätzlich verursachte weder ein Jahr, das von Januar bis Dezember dauerte, 
noch ein Jahr vom 25. bis zum 24. März ein Problem innerhalb eines Landes oder 
einer Region. Kommunikation jedoch zwischen zwei Regionen mit unterschiedlichen 
Systemen gestalteten sich schwierig, besonders bei Datumsangaben innerhalb des 
überlappenden Zeitraumes von Januar bis März. 

 
Beispielweise war der 15. Februar 1715 nahe dem Jahresende in England, jedoch 
war der 15 Februar 1716 in Schottland nahe des Jahresbeginns. Die nicht 
mehrdeutigen Weisen, dieses Datum zu schreiben, sind:

15. Feb. 1715/16 oder 15. Feb. 1715/6 (genannt "Doppeldatierung"), 
15. Feb. 1715 OS (für Old Style - alter Stil) und
15. Feb. 1716 NS (für New Style - neuer Stil).
Hinweis: Doppeldatierungen gibt es nicht für Datumsangaben vom 25. März bis 31. 
Dezember. Diese Datumsangaben haben dasselbe Jahr, egal welches Datum als 
Neujahrstag benutzt wird. 
In England sebst wurden beide Datierungssysteme für verschiedene Zwecke 
benutzt. "Das Volk" hatte immer den 1. Januar als Neujahstag gefeiert, obwohl 
das legale Jahr spät im März begann.
Die Ausdrücke "Old Style" (Alter Stil) und "New Style" (Neuer Stil) werden 
manchmal auch in Beziehung zur andere Kalenderreform (siehe unten) benutzt, 
doch sollte dieses vermieden werden. Man muß die beiden Reformen getrennt für 
die meisten Länder betrachten, da sie nicht gleichzeitig stattfanden.



Papst Gregor reformiert den Kalender

Der Julianische Kalender, benannt nach Julius Caesar, wurde von 45 v. Chr. bis 
wenigstens 1581 verwandt. In römisch-katholischen Gebieten wurde der 
Gregorianische Kalender, benannt nach Papst Gregor XIII, im Jahre 1582 
eingeführt, wobei die Tage 5. bis 14. Oktober einfach weggelassen wurden. Der 
Grund für Papst Gregors Reform war, daß der Kalender (und, nicht zufällig, der 
Zyklus der christlichen Feiertage) nicht mehr mit dem Sonnenzyklus und den 
Jahreszeiten übereinstimmte. Dieses wurde durch Entfernen von 10 Tagen in einem 
kurzen Jahr korrigiert, gefolgt von weniger Schaltjahren, so daß die gleichen 
Verschiebungen in der Zukunft nicht mehr auftraten.

[Es ist klarer, auf die zwei Kalender namentlich zu verweisen und nicht mit den 
Ausdrücken "Old Style" und "New Style" zu vermischen, da diese auf andere 
Reformen verweisen (siehe oben).]

Akzeptanz des Gregorianischen Kalenders bedeutete:
Kürzung des Einführungsjahres um 10 (später 11) Tage,
Einführung neuer Regeln für Schaltjahre,
Einführung neuer Regeln für die Errechnung des Datums von Ostersonntag und
(wenigstens für England, das es vorher nicht getan hatte) Änderung des 
Jahresbeginns auf den 1. Januar. 
Außer für die loyalen römisch-katholischen Gebiete (einschl. Spanisch Amerika), 
die die Änderungen 1582-1584 einführten, war die Einführung des Gregorianischen 
Kalenders ein langer Prozess. Das protestantische Deutschland, die Niederlande 
und Dänemark/Norwegen führten den neuen Kalender 1700-1701 ein, Schottland, 
England mit seinen Kolonien und Schweden 1752 und 1753, Russland, Jugoslawien, 
Rumänien und Griechenland nach dem Ersten Weltkrieg.

Neue Verwirrung
Verschiebung des ersten Tages des neuen Jahres von März auf Januar verursachte 
Zweideutigkeit hinsichtlich des Jahres, zu dem ein Datum in der Zeit zwischen 
dem 1. Januar und dem 24. März gehörte. Zusätzlich zu diesen 
Doppeldatumsproblemen, gab es nun Datumsangaben, die zehn oder mehr Tage 
auseinander.zu liegen schienen. 

Wenn wir das vorher erwähnte Jahr 1715 betrachten:
England benutzte den Julianischen Kalender und das Jahr begann am 25. März. 
Frankreich benutzte den Gregorianischen Kalender mit Jahresbeginn am 1. Januar. 
In England war 1700 ein Schaltjahr, in Frankreich nicht. 
Der 10. Juni 1715 in England scheint 11 Tage "früher" zu sein, als derselbe 
Tag, 21. Juni 1715, in Frankreich.
England ließ das selbe Jahr bis weit in den März laufen, so daß der 15. Februar 
1715 in England der 26. Februar 1716 in Frankreich war.
In Schottland, das noch den Julianischen Kalender benutzte, wie vorher erwähnt, 
war derselbe Tag der 15. Februar 1716.
 
Kalender
 1. Tag des Jahres
 Land (Beispiel)
 Tag im Juni
 Tag im Februar
 
Gregor
 1. Januar
 FRANKREICH
 21. Juni 1715
 26. Februar 1716
 
Julian
 25. März
 ENGLAND
 10. Juni 1715

 15. Februar 1715
 
Julian
 1. Januar
 SCHOTTLAND
 10. Juni 1715
 15. Februar 1716
 
Einige der orthodoxen Kirchen haben immer noch nicht den Gregorianischen 
Kalender akzeptiert, was der Grund dafür ist, daß Weihnachten in Russland 13 
Tage "zu spät" gefeiert wird. Nach dem Jahr 2100, das ein Schaltjahr im 
Julianischen Kalender sein wird, doch nicht im Gregorianischen, wird 
Weihnachten 14 Tage "zu spät" in Russland sein.

Die Mathematiker des Papstes waren sehr schlau. In den letzten 420 Jahren hat 
sich der Gregorianische Kalender im Verhältnis der Drehung der Erde um die 
Sonne um drei Stunden verschoben. In etwa 3000 Jahren in der Zukunft werden wir 
einen Anpassungstag brauchen.


Liebe Grüße
Manfred [Bäumer]

Am 27. Juli 2008 15:47 schrieb Sand Anita u. Manfred <manfred-sand@xxxxxxxxxxx>:

"Stefan Mettenbrink" <S.Metti@xxxxxx> schrieb:
> Gerhard Zahn wrote:

>
> >> Hast Du das mal nachgelesen? Du müsstest für jeden Ort in Google
> >> Maps die Gegend nachschlagen und dann herausfinden, zu welchem Herzogtum
> >> das in welchem Jahr gehörte und dann herausfinden, wann die Umstellung

> >> war. Das geht nicht automatisch.
> >
> > Sag' ich's doch: an so etwas hat ja wohl niemand gedacht.
>
> Damals hat noch niemand an Computer gedacht, stimmt :-)
>

> MfG, Metti.
>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
Hallo FB--ler,
eine pauschale Antwort muss ja nicht richtig sein, aber mit Vorbehalt:

Der julianische Kalender wurde in Deutschland in den katholischen
Landesteilen zu sehr unterschiedlichen Zeiten etwa zwischen 1583 und
1668 eingeführt. Das nützt einem also nicht wirklich.
Aber immerhin könnte es den "reinen" Ahnenforscher ja dazu verleiten,

auch einmal etwas über die Lebensumstände seiner Vorfahren zu
ergründen.
Etwas einfacher haben es die Forscher mit evangelischen Vorfahren:
in den evangelischen Landesteilen Deutschlands wurde der julianische

Kalender am 18.02./01.03.1700 eingeführt.
Nur für wenige unter Euch: die Grafschaft Tecklenburg gehörte dazu!
Vielleicht kann Metti ja noch eine Abfrage nach dem Herrschaftsgebiet
zur Zeit des abgefragten Jahres einfügen. Oder eine Ortsliste mit

dem entsprechenden "geschichtlichen Hintergrund".
Ist das etwa eine Priorität?

mit freundlichen Grüssen aus Bad Iburg
Manfred Sand

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