[archimedes] Re: Erneute Festplattenprobleme

  • From: Thomas Milius <Thomas-Milius@xxxxxxxxxxxxxxx>
  • To: "archimedes@xxxxxxxxxxxxx" <archimedes@xxxxxxxxxxxxx>
  • Date: Sun, 28 Apr 2019 10:07:05 +0200

In message <ab5ea2ab57.Alex@xxxxxxxxxx>
          Alexander Ausserstorfer <bavariasound@xxxxxxxxxxxxxxx> wrote:

In message 
<7al4k89xl2ur-gfkkyd-ux5b161ts0z9925c6-avxjq7-tlj8md9i6zg7g8p0pw-43o4x18oq31m-pcrvcu-h35hogqndoib-jckanj-94ly80-ah6tchx447vp-3ss9ae8fynp6-j7ajuu-oadboe-c8fsgx.1556383739360@xxxxxxxxxxxxxxxxx>
          Raik Fischer <raik_fischer@xxxxxxxx> wrote:

Ich muss nochmal was ordnen. Wegen der Missverständnisse....

1,5A nur für den Pi werden reichen. Wenn der Rest über einen aktiven
Hub befeuert wird, dann braucht der das bessere Netzteil.

Ich betreibe mit dem Netzteil Tastatur/Mouse und Hauptplatte direkt am
Pi. Einen Hub nutze ich nur für den Brenner oder wenn ich mehrere
Sachen zusätzlich gleichzeitig nutze (2. Platte und UMTS Stick z. B.)

So mache ich das eigentlich auch.

Allerdings stellt sich mir trotzdem eine Frage:

Steffen hat davon geschrieben, dass 300 W für das Titanium gar nicht so
viel sind.

Er hat das aber ja auch erläutert. Das Titaniumboard hat sehr viele
unterschiedliche Anschlüsse, d.h. es kommt sehr darauf an, wie Du das
ausbaust. Darunter sind auch 2 PCIex Anschlüsse. Ohne nähere Recherche gehe
ich mal davon aus, daß Du da zwei Grafikkarten anschliessen kannst (auch
wenn sich die Unterstützung unter RISC OS eher in überschaubaren Grenzen
halten sollte). Wenn Du Dir im PC-Sektor die Gaming-Grafikarten anschaust,
d.h. die mit Kühlköpern, die den Wärmetauscher Deines Kühlschranks vor Neid
erblassen lassen, so verbrauchen die schon "etwas mehr" Strom.


Das Netzteil vom RPI hat aber gerade einmal 5 V x 2,5 A = 12,5 W.

Das heißt, es fehlen noch 287,5 W Leistung zum Titanium. Bei 5 V
Ausgangsspannung müsste man also nach einem USB-Hub suchen, der fast 60
A Strom liefern kann. Aber auf wie viele Ports?

Beim Titanium 6*0,5A. Der Rest geht für die anderen Anschlüsse drauf.


Pro Port sind bei USB 2 0,5 A spezifiziert, wenn ich mich jetzt nicht
täusche.

Das ist korrekt.


Mein CD-Brenner hier hat aber laut Etikett schon einen Nennstrom von 1,6
A. Meine Olympus Though 5 kommt mit einem USB-Netzteil mit 1,5 A daher.
Und letztere fängt auch noch zu laden an, sobald man sie anstöpselt.
Verletzten diese Geräte daher nicht die USB-Spezifikation? Ich meine,
der Nennstrom braucht ja normalerweise auch noch einen entsprechenden
Leiterquerschnitt. Und 600 A brauchen da halt wesentlich mehr
Querschnittsfläche als 0,006 A, damit da nichts in Rauch aufgeht, um das
einmal extrem auszudrücken.

Ganz so krass ist es in der Praxis nicht, d.h. USB ist keine Alternative zu
den angedachten Nordsüd-Stromtrassen ;-), aber gerade die USB 3
Micro-Anschlüsse (haben auch wieder eine Spezialbezeichnung glaube ich) an
Laptops sind da schon grenzwertig und es hat da auch definitiv schon mal
Brände gegeben.


Ich verstehe das so, dass Geräte, die mehr als 0,5 A Strom brauchen, die
nicht über den USB-2-Port ziehen dürften, sondern einen eigenen
Anschluss mit einem eigenen Netzteil mitbringen müssten. Das tun sie
aber ganz offensichtlich nicht.

Das war leider von Anfang an ein Problem. Die USB-Spezifikation war da
eindeutig.


Und wie sieht es mit der Kompatibilität von USB 3 zu USB 2 aus? Wenn bei
USB 3 mehr Ampere pro Port erlaubt sind, so kann man doch gar nicht
wirklich von "Abwärtskompatibilität" sprechen, weil ein Gerät, das für
USB 3.0 spezifiziert ist, dann schon allein wegen dem Aufnahmestrom die
USB 2.0 Spezifikation verletzen würde. Also, eigentlich dürfte man dann
ein Gerät für USB 3 nicht an USB 2 anstöpseln. So zumindest die Logik.

Ob das jetzt für alle Geräte gleichermassen zutrifft, kann ich nicht sagen,
aber da wird ganz bestimmt massiv Schindluder betrieben. Ich würde auch
sagen, daß wenn ein Gerät nicht selfpowered ist, aber 0.6 A verbraucht, man
nicht von einer USB 2.0 Abwärtskompatibilität sprechen kann.

Wie sieht sowas in der Praxis aus:

Du bist eine Vertriebsgesellschaft in Europa, die möglichst viele Geräte
verkaufen möchte. Die meisten Käufer können oder wollen nicht mehr denken.
Dein sog. Support besteht aus Hilfskräften, wobei Du auf Hire- und
Firepolitik größten Wert legst. "Support/Hotline" muß aber irgendwo auf der
Packung stehen, sonst kaufen Deine Kunden das Teil nicht. Du müßtest zu allem
Überdruß jetzt was von:

USB 3.0 kompatibel
USB 2.0 kompatibel, aber externes Netzteil 0,6 A benötigt

auf die Packung schreiben. Das ist zu kompliziert, zumal einige USB 2.0
Anschlüsse hostseitig mühelos 0,6 A aushalten. Bei Problemen ist sowieso der
Händler der Gelackmeierte und darf sich mit den Reklamationen herum schlagen.
Also schreibst Du

!!! USB kompatibel. V3/2/1.1 !!!

Das wollen die Leute lesen und ich habe noch nie davon gelesen, daß
irgendeine europäische oder nationale Wettbewerbsbehörde Dir wg. solcher
kleiner Unsauberkeiten, die im Einzelfall zur Unbenutztbarkeit des Produktes
führen (Was beschwerst Du Dich überhaupt? Dein Screenshot beweist doch, daß
Du mal Dateien auf die Platte geschrieben hast, d.h. das Produkt weist hin
und wieder die beworbene Kompitibiltät auf, niemand hat da von
Rundumdieuhrkompatibiltät gesprochen ...), aufs Dach steigt (Das war vor
einem Vierteljahrhundert noch etwas anders, aber ich erinnere mich auch
damals noch gut an die japanischen Schummeleien bei Frequenzgängen von
Kassettenrekordern mit Messergebnissen nach MITI bzw. Kennwood Norm). Das
würde evt. passieren, wenn sich die Konkurrenz über unlauteren Wettbewerb
beschwert, aber die Schwergewichte der Branche arbeiten alle mit den gleichen
Methoden und so hackt eine Krähe der anderen kein Auge aus. IT-Produkte haben
eh eine sehr begrenzte Vertriebsdauer bis Aussehen und Artikelbezeichnung
geändert werden, so daß Klagen über Museumsstücke geführt werden würden.

Noch schlimmer. Z.B. wenn Du eine externe Festplatte anbietest, stellst Du
selbst nichts her. Das Gehäuse beziehst Du von Firma A (am besten irgendwo in
Deutschland oder Tschechien, damit zumindest irgendwo Made in Europe
draufstehen kann, denn das wollen die Käufer ja irgendwo auf dem Karton
sehen) und die Platten kaufst Du in Asien auf Handelsbörsen zum Tagespreis
von verschiedenen Herstellern. Die Platten haben evt. recht ähnliche
Leistungsdaten, sind aber nicht identisch. Lebenserwartung aber auch
Stromverbrauch z.B. beim Anlaufen verhalten sich anders.

Du hälst das Datenblatt für Deine externe Festplatte deshalb möglichst
allgemein. Der Hinweis "technische Änderungen im Rahmen des technologischen
Fortschritts jederzeit vorbehalten" darf natürlich nicht fehlen und die
Gewichtsangabe ist ein Wert, der garantiert nie überschritten wird, selbst
wenn bei der Montage das halbe Pausenbrot im Geäuse vergessen wird.

Ein Beispiel. Ich habe mir in letzter Zeit von Intenseo zwei
USB-Memory-Sticks mit 8 bzw. 64 GB gekauft. Das Design ist gleich. Der eine
ist schwarz, der andere Alu. Der schwarze Stick blinkt beim Zugriff, der Alu
Stick nicht. Der schwarze 8 GB Stick wird von RISC OS klaglos erkannt, der 64
GB Stick wird nur nach Anwendung von !USBKick erkannt. Beide scheinen aber
grundsätzlich ihren Dienst korrekt zu machen, auch wenn der 64 GB Stick beim
Schreiben längere Totalblockaderuhepausen einlegt, wohl um sich intern zu
sortieren.
 
Daher frage ich mich jetzt: wie soll so ein System funktionieren? Wenn
sich der Anwender Gedanken darüber machen muss, wann er was wie und wo
anstöpseln darf und kann.

Die Antwort ist einfach. Es funktioniert nicht wirklich zuverlässig, sondern
nur manchmal. Wenn es klappt, nimm es als privates Erfolgserlebnis, so als
kleinen Lottogewinn (sagen wir mal vier Richtige).

Ich bin da im Bereich DSL-Modems auch gründlich in den letzten Jahren auf den
Hintern gefallen.


Uff.

Ja, das ist teilweise sehr frustriend. Partiell kann man dem entgegen wirken
indem man möglichst nur noch Industrie- oder Bastlerware (also sowas wie den
RPi), d.h. Geräte, wo die Ansprüche etwas höher sind, kauft.

Thomas Milius

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