Glaswände zur Sicherung des Gleisbereichs

  • From: "Christian Dellert" <christian.dellert@xxxxxxxx>
  • To: <MobilInBayern@xxxxxxxxxxxxx>
  • Date: Wed, 29 Feb 2012 18:22:50 +0100

Hallo zusammen,

weil Ingeborg und andere hier immer und immer wieder Glaswände zur Sicherung
von U-Bahn-Gleisen an Bahnsteigen erwähnen, kurz ein Beitrag von mir dazu:

Ich habe vor längerer Zeit einmal gelesen, dass die VAG in Nürnberg die
Installation solcher Wände im Bereich der fahrerlosen U-Bahn geprüft hat.
Als man sich für eine fahrerlose Ausführung der Linie entschieden hatte,
musste man sich darüber Gedanken machen, auf welche Weise man den
Gleisbereich sichert, wenn schon kein Fahrer im Notfall vor einem Hindernis
bremsen kann.

Letztlich hat man sich dann dafür entschieden, eine elektronische
Gleisbettüberwachung zu installieren, welche Hindernisse erkennt. Gegen die
Glaswände sprach, dass einige Nürnberger U-Bahnstationen eine leichte Kurve
aufweisen, wodurch die Wände sehr teuer geworden wären. Ich verstehe das
zwar auch nicht so ganz, denn abgesehen von der Lorenzkirche, wo man die
Kurve tatsächlich ohne weiteres in der Station wahrnimmt, scheinen mir viele
andere Stationen doch recht gerade gebaut zu sein. Aber letztlich bin ich
auch kein Techniker.

Wenn das Argument des hohen Aufwands für Schutzwände wegen Krümmungen stimmt
und eine elektronische Gleisbettüberwachung viel günstiger war, kann ich die
Entscheidung jedenfalls verstehen. Wenn das etliche Millionen kostet für das
gesamte Netz (aus technischen Gründen müsste man die wahrscheinlich an jedem
Bahnhof und nicht nur an stark frequentierten aufstellen), dazu
wahrscheinlich noch viel Unterhalt wegen Reinigung und technischer Störungen
ist die Verhältnismäßigkeit für mich nicht mehr gewahrt. Klar sollte
Sicherheit an aller erster Stelle stehen und die Wände wären sicher das
sicherste, weil sie im Gegensatz zur Gleisüberwachung nicht nur Gegenstände
beziehungsweise Personen wahrnehmen, sondern auch den Sturz von vornherein
verhindern. Aber was könnte / müsste / sollte man nicht alles für die
Sicherheit tun? Dann müsste man Autos zum Beispiel in Städten weitestgehend
nur 30 KMH schnell fahren lassen, das würde nämlich schlimme tödliche
Unfälle mit Fußgängern und Radfahrern nachweislich vermeiden und die
Unfallstatistik dieser schwächsten Verkehrsteilnehmergruppe unglaublich
reduzieren.

Wofür ich allerdings wirklich kein Verständnis habe ist, dass die MVG in
München keine besser wahrnehmbaren Streifen vor den Gleisen verlegt. Auch
kann es doch wirklich nicht so schwierig und teuer sein, die
Kupplungsbereiche eines Zuges mechanisch abzusichern. Auch würde ich
verständliche Durchsagen vom Band in allen Zügen sehr begrüßen ... als ich
neulich mal in München U-Bahn fuhr half nur Stationen zählen und fragen,
weil man in den alten Wägen die Durchsagen des Fahrers überhaupt nicht
verstand. Aber Schutzwände überall und an jeder Station ... ne, für das Geld
würde ich mir lieber flächendeckend Blindenampeln wünschen.

Viele Grüße

Christian 

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