[archimedes] Re: ArcSite

  • From: Die kleine Brieftaube <info4m@xxxxxxxxx>
  • To: archimedes@xxxxxxxxxxxxx
  • Date: Mon, 3 Sep 2018 23:04:22 +0200

Was mich anbelangt, so habe ich gar kein Smartphone.
Und ich lese zwar recht regelmäßig die örtliche Tageszeitung, obwohl mich die vielen Fake News mittlerweile ziemlich abtörnen, aber gerade die Traueranzeigen lese ich nicht – vielleicht fühle ich mich dafür noch zu jung.
Bei Carlos hätte mir das aber auch nichts gebracht, da er knapp 180 km von mir entfernt wohnt, es also nicht in meiner Zeitung gestanden hätte.
Von vielen anderen weiß ich, dass sie gar keine Tageszeitung mehr lesen (teilweise auch aufgrund der schlechten Qualität), ergo auch nichts von Verstorbenen auf dieser Art mitbekommen.
Einer meiner Bekannten hat von Carlos über sein Facebook-Account mitbekommen, dass er "gegangen ist"; Carlos Bruder hat da etwas gepostet – und ja, das war schon Ende Juli.
Ich werde da morgen weiter recherchieren, nicht zuletzt, um zu klären, wie es mit "arcsite.de" weiter geht. Es wäre schade, wenn dieser "Schatz" einfach in die Ablage P wandert.
Ansonsten nagt ohne Frage der Zahn der Zeit an unserer RISC OS-Gemeinschaft – das Durchschnittsalter wächst und wächst. Aber so ist wohl der Lauf der Dinge.

Sonnige Grüße
HöMi


Am 03.09.2018 um 21:03 schrieb Thomas Milius:

In message <e3c22ee9-c608-2eb9-23c8-93ac17513614@xxxxxxxxx>
           Die kleine Brieftaube <info4m@xxxxxxxxx> wrote:

auch ich bin etwas sprachlos, kommt diese Info doch recht unerwartet.
Carlos war etwa in meinem Alter. Und als 52-jähriger befasst man sich
eher weniger mit dem Ende.
Ich habe die Nachricht auch mit ziemlicher Bestürzung aufgenommen.

Wunderlich ist auch, dass ich von meinen Bekannten in Essen davon noch
nichts gehört habe, weil ich über die damalige "Arche" (dort waren
Carlos und ich recht aktiv) mit diversen Leuten doch enger verbunden war.
Ich bin an dieser Stelle mal garstig. In ein paar Jahren wird auch die
Generation Smartphone feststellen, daß nicht die Menge und extreme
Geschwindigkeit der empfangenen Information entscheidend ist, sondern daß
man die wichtigen Dinge relativ rechtzeitig mitbekommt. Dazu ist es wichtig,
zu wissen, daß bestimmte Informationen an bestimmten Stellen auftreten.
In der klassischen Kleinststadt, in der ich lebe, sind es u.a. die
Traueranzeigen in der ansonsten von mir eher als mäßig betrachteten lokalen
Tageszeitung. Wenn ich zynisch wäre, würde ich sagen, daß wir das Ding fast
nur noch deshalb abonnieren. Auf dem Dorf verbreitet es der Tratsch innerhalb
eines Tages, allerdings muß man dazu das Smartphone/den Rechner mal für 10
Minuten alleine lassen und vor die Tür schauen.

Die Fälle des Nichtmitbekommens häufen sich in der sog.
Informationsgesellschaft. Herbert zur Nedden hatte uns damals sofort über den
Tod von Rainer Schubert informiert. Rainer hatte neben RISC OS noch diverse
andere Hobbys, u.a. Reisen nach Australien und er war Amateurfunker, auch
LINUX Fan und begeisterter Geocacher. Durch Letzteres war er wohl bei einem
Geocaching-Portal ehrenamtlicher Helfer der ersten Stunde in Sachen Betrieb
der Server. Es scheint, wie ich auf dem Portal vor kurzem gelesen habe, "nur"
geschlagene 1 1/2 Jahre gedauert zu haben, bis es die Mitstreiter mitbekommen
haben, daß Rainer verstorben war. In dem entsprechenden Nachruf gaben sich
die Betreiber darüber auch entsprechend recht zerknirscht.

Zuletzt verstarb ja Gregor Gelissen (ist aber jetzt auch schon wieder
drei/vier Jahre her), soweit ich weiß auch noch relativ früh (Ende 50).
Ich hatte auch schon gelästert, daß RISC OS, ähnlich wie das Baden in der
Elbe, ein Jungbrunnen ist. Wer das System nutzt, wird nicht alt ...

Es gibt aber auch mit Gerald Fitton (der jetzt so um die 90 sein müßte) und
George Foot (der im (Geheim)Dienst Ihrer Majestät über 90 wurde) zumindest in
UK auch Gegenbeispiele.

Evt. liegt es aber auch ein bischen daran, daß es untern den RISC OS Nutzern
eine relativ hohe Zahl von DV-Experten gibt. Diese haben auch z.B. im
regulären Job eine eher b...scheidene Lebenserwartung, was teils am Job
(Streß) und teils eben auch an ihrem persönlichen Lebensstil liegt. Der
Zigaretten- und der Kaffeekosum sind meist hoch (auch wenn ich Leute kenne,
die damit weit über 80 geworden sind und darauf schworen, ohne z.B. das
Rauchen nie so alt geworden zu sein) und werden teilweise durch den üppigen
Genuß von Kartollfelchips und/oder Cola etc. abgerundet. Ich sitze
tendenziell auch zulange vor dem Rechner (privat), anderseits ist das
Fernsehprogramm auch keine Alternative.

Manchesmal kommen auch noch Beziehungsprobleme hinzu. Frauen und Computer
vertragen sich nicht. Dies hat wohl irgendwie auch Paul Vigay vor einigen
Jahren den Garaus gemacht. Ob es nun Selbstmord wg. der bevorstehenden
Trennung von seiner Herzdame war, oder ob er nur einfach etwas am Meer etwas
abschalten wollte und dabei infolge der Aufregung umgekippt ist und
fortgespült wurde, kann ich nicht beurteilen, darüber haben sich schon auf
der Insel diverse Leute den Kopf zerbrochen.

Ebenfalls traurige Grüße

Thomas Milius



Other related posts: