[archimedes] Re: ArcSite

  • From: Die kleine Brieftaube <info4m@xxxxxxxxx>
  • To: archimedes@xxxxxxxxxxxxx
  • Date: Fri, 7 Sep 2018 12:41:23 +0200

Ja, wir sind soweit. Es gibt zwar noch genügend Leute, die das anders sehen, aber wenn die ihre Brille mal etwas putzen würden, dann ... ;-)

"Was würde es denn erleichtern?"
Die Frage wundert mich etwas, da du doch als Digital Native am besten wissen müsstest, was alles mit diesen kleinen Schachteln heute beruflich/privat gemacht werden kann. Das geht ja mittlerweile sogar soweit, dass einige gar keinen Rechner mehr Zuhause haben, weil sie ihre Schachtel mit Dockingstation nutzen.

Wenn ich mit meiner Clique (fast alle beruflich auf hohem Niveau unterwegs) zusammen bin, dann höre ich ständig, dass es ohne diese Schachteln nicht mehr gehen würde und das es doch wahnsinnig toll/erleichternd ist, immer sein "Büro" mit dabei zu haben.
Einige von denen fummeln schon mit einer Zweit-SIM oder einer Zweit-Schachtel herum.
Meine Frau hat auch eine private und eine Firmenschachtel – manchmal in der eigentlich freien Zeit echt nervig.

Das große Problem dieser Schachteln ist, dass sie alle Lebensbereiche geschickt vernetzen und die Übergänge (privat/beruflich) verwischen.
Die heutige Kommunikation, Information und Zeitplanung ist für einige ohne diese Schachteln kaum noch vorstellbar (wobei man sagen muss, dass der Komfort diesbezüglich schon enorm ist).

Und da stimme ich dir 100%ig zu: Durch diese Schachteln werden wir tendenziell eher dümmer als schlauer; auch wenn das oberflächliche (unnütze!?) Allgemeinwissen vermutlich wächst.
Aber das möchte ich hier jetzt nicht weiter ausführen; das wäre zu umfassend.

Viel wichtiger ist, dass wir durch diese Schachteln besser steuerbar werden (hattest du ja angeführt). Man kann uns damit wunderbar ausforschen, steuern/manipulieren* und in naher Zukunft auch recht einfach aus dem "Spiel" nehmen.
Stell dir vor, es gibt kein Bargeld mehr (Schweden ist ja fast soweit) und man sperrt dir dein Konto. Dann wirds ganz schnell echt schwierig.
Schon heute kann man unliebsame Bürger (z.B. Politiker) relativ fix aus dem Spiel nehmen, indem man ihnen unschöne Daten zukommen lässt. Da gerät man dann ganz schnell in Nöte, wenn man bestimmte Bilder in seiner Schachtel oder Zuhause im Rechner erklären muss. (aber das sind nur zwei ganz läppische Sachen aus einem bunten Strauß an Möglichkeiten)

Meines Erachtens ist an diesem Problem aber nicht der einzelne Bürger schuld (hier möchte ich dir also widersprechen), sondern die Politik. Sie ist es, die die Rahmen vorgeben sollte, innerhalb derer sich unsere Gesellschaft entwickeln sollte.
Da die komplette Führungsetage der etablierten Politik aber korrumpiert/abhängig ist und von Lobbyisten-Horden gesteuert wird, dürfen wir nicht erwarten, dass vernünftige Rahmen aufgestellt werden:

So werden wir z.B. deswegen dicker/ungesünder ernährt, weil es die Konzerne so wollen.
Natürlich kann sich dabei der eine oder andere Bürger abkoppeln, aber mit deutlichen Komfortverlusten.

Auch werden wir unbewegter, weil es die Konzerne so wollen.
Auch hier kann sich natürlich jeder wieder abkoppeln, aber ...

Ich finds erstaunlich, wie selbst die Wissenschaft sich zahlreich kaufen lässt, um all diese negativen Trends (die sich in der Mehrzahl völlig logisch erklären lassen) mit abenteuerlichen Studien/Erklärungen zu deuten.

Vermutlich sind all das am Ende die Auswüchse unseres zerstörerischen Wirtschaftssystems**. Ein gesunder, fitter, reflektierter und womöglich auch noch autarker Bürger ist Gift für dieses System des unendlichen Wachstums, deshalb zieht das System alle Fäden, um den Bürger ...

Ups, wir kommen hier mal wieder heftig vom Thema ab, aber abundan lasse ich meinen Gedanken gerne mal freien Lauf ;-)

SG, HöMi

*Gesteuert/manipuliert werden wir im Prinzip immer schon, nur das Ausmaß und das Niveau haben sich gewaltig verändert. Interessant ist, dass den meisten gar nicht bewusst ist, dass sie vielfältig manipuliert werden.

**In den Anfängen war das Wirtschaftssystem noch durchaus sinnvoll. Jetzt kommt es aber in Grenzbereiche und die Zerstörungen werden immer offensichtlicher. Sehr spannend wird es in einigen Jahren, wenn uns einige Rohstoffe ausgehen bzw. diverse Kipppunkte erreicht werden.



Am 07.09.2018 um 00:10 schrieb Alexander Ausserstorfer:

Die kleine Brieftaube <info4m@xxxxxxxxx> wrote:

Meiner Erfahrung nach kann man heutzutage in den meisten Berufen nicht
mehr ohne Smartphone auskommen. Aber auch die Freizeit bzw. der Alltag
verlangt von immer mehr Leuten ein Smartphone. Es steht wohl außer
Frage, dass sich dieser Trend verstärken wird (spätestens dann, wenn es
Zahlungsmittel und damit das Bargeld ersetzen wird). Auch ich stand
schon mehrmals auf der Kippe, mir ein Smartphone anzuschaffen, weil es
vieles erleichtern würde.
Sind wir schon soweit? Ich habe das noch gar nicht mitbekommen. Was
würde es denn erleichtern? Ich hatte bisher kein Bedürfnis dafür.
Zumindest mit Android kann ich kaum das machen, was ich will.


...

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