[neuropsychologie] AW: [neuropsychologie] AW: [neuropsychologie] AW: [neuropsychologie] Re: [neuropsychologie] Re: AW: Demenzscreening / Uhrentest per App

  • From: "stu.wa@xxxxxxxxxxx" <stu.wa@xxxxxxxxxxx>
  • To: "neuropsychologie@xxxxxxxxxxxxx" <neuropsychologie@xxxxxxxxxxxxx>
  • Date: Fri, 12 Feb 2021 18:34:27 +0100 (CET)

Hallo Herr Seuling,
ich habe den Artikel gelesen, finde die Auswertungsmethode interessant und 
sicher in vielen Bereichen zukunftsweisend, leider wird damit aber das 
grundsätzliche Problem des Uhrentests, nämlich fehlende Spezifität, weder 
angesprochen  noch gelöst. Alleine eine vereinfachte Auswertung macht keine 
kompetente Interpretation der Ergebnisse auf der Basis neuropsychologischen 
Fachwissens aus, "Quick and dirty" kann aber zu voreiligen Schlüssen 
verleiten. Insofern ist den Diskussionsbeiträgen insbesondere von Herrn 
Wilbertz und Herrn v. Wedel nichts hinzuzufügen.
Schöne Grüße und ein angenehmes Wochenende
W. Sturm
 
 
 
-----Original-Nachricht-----
Betreff: [neuropsychologie] AW: [neuropsychologie] AW: [neuropsychologie] 
Re: [neuropsychologie] Re: AW: Demenzscreening / Uhrentest per App
Datum: 2021-02-12T18:00:23+0100
Von: "Praxis Seuling" <mail@xxxxxxxxxxxxxxxxx>
An: "neuropsychologie@xxxxxxxxxxxxx" <neuropsychologie@xxxxxxxxxxxxx>
 
 
 

Liebe KollegInnen und Kollegen,

 

auch ich habe die Diskussion auch gerne und interessiert verfolgt. Den sehr 
ausführlichen und fundierten Mails zu meiner Anfrage entnehme ich 
letztlich, dass zu meinen ursprünglichen Fragen zu der konkreten App:

-        Kennt jemand den Autor/die Veröffentlichung?

-        Hat jemand Erfahrungen?

aus der Runde noch niemand mit „Ich!“ oder „Ja“ geantwortet hat ;-).

 

Ihnen allen ein schönes Wochenende!

 

Matthias Seuling

 

 

 

 

 

 

Von: neuropsychologie-bounce@xxxxxxxxxxxxx 
<neuropsychologie-bounce@xxxxxxxxxxxxx> Im Auftrag von 
Alfred.Wilbertz@xxxxxxxxxxx
Gesendet: Mittwoch, 10. Februar 2021 08:50
An: neuropsychologie@xxxxxxxxxxxxx
Betreff: [neuropsychologie] AW: [neuropsychologie] Re: [neuropsychologie] 
Re: AW: Demenzscreening / Uhrentest per App

 

Dem schließe ich mich gerne an!
Vielen Dank
Alfred Wilbertz



------------------------------------------------------------------------

Gesendet mit der Telekom Mail App
<https://kommunikationsdienste.t-online.de/redirects/email_app_android_sendmail_footer>



--- Original-Nachricht ---
Von: Mauricio Parra
Betreff: [neuropsychologie] Re: [neuropsychologie] Re: AW: Demenzscreening 
/ Uhrentest per App
Datum: 09. Februar 2021, 17:54
An: neuropsychologie@xxxxxxxxxxxxx <mailto:neuropsychologie@xxxxxxxxxxxxx>


*** neuropsychologie.freelists.org ***

Das war eine ausgezeichnete fachliche argumentative Antwort von Herrn von 
Wedel!
Vielen Dank!
M. Parra

--
Sent from my Android phone with<http://WEB.DE> Mail. Please excuse my 
brevity.

On 09/02/2021, 17:41 "Dr.F.K.v.Wedel" <dmarc-noreply@xxxxxxxxxxxxx
<mailto:dmarc-noreply@xxxxxxxxxxxxx> > wrote:

 Lieber Herr Wilbertz,

 Was immer in diesem Falle ein Punktwert in der Demenzdiagnostik bedeuten
 soll, ich habe in der Tat kein Vertrauen darin.
 Die angemahnten sachlichen Argumente dürften eigentlich in der
 Neuropsychologie bekann sein:
 1. Der Uhren-"Test" ist nicht hinreichend valide, er ist unspezifisch und
 erfasst räumlich-konstruktive Störungen, kein typisches Erstsymptom von
 Demenz
 2. Er ist nicht hinreichend sensitiv, da die genannten
 räumlich-konstruktiven Störungen nicht zu den Kernsymptomen der Demenz im
 Sinne der NINCDS-ADRD gehören, wohingegen diese gar nicht erfasst werrden
 3. Er ist nicht hinreichend trennscharf im Sinne des
 Bandbreiten-Fidelitäts-Dilemmas, da er einen starken Ceiling Effect hat.
 Das Problem wird sichtbar im CERAD, der gesamthaft
 Normalverteilungs-basiert normiert ist, da kriegt man schon bei 27 von 30
 Punkten im MMSE einen deutlich unterdurchschnittlichen Wert.
 4. Selbst für ein Screening ist er zu schmal und zu kurz (Ausspruch von
 Gustav Lienert: der ideale Test ist unendlich lang).
 Trotz alledem wird er so gehandelt wie ein richtiger psychologischer Test.
 Das ist in der Tat der Alltag, den ich in der ärztlichen Praxis bei den
 Arztkollegen unserer Region dauernd erlebe.

 Mit aller Computer-Optimierung wird das nicht besser, und wenn das so der
 PC-basierte Arbeitsalltag junger Kolleg:innen werden soll, wäre das nicht
 gut, wofern es den Mythos dieses unzureichenden Tests vermehren würde. 

 Gegen computerbasierte Testung ist im übrigen nichts einzuwenden. Im
 Gegensatz zu Herrn Parra finde ich die Verhaltensbeobachtung beim Testen
 nicht nötig, kann im Extremfall sogar Störvariable sein, ich finde eine
 "neutrale" Person bei der Testapplikation besser. Richtig ist, dass man
 die Bewertung nicht anderen Instanzen überlassen darf, das gilt nicht nur,
 aber natürlich besonders in der Neuropsychologie. -
 Dass wir mit Paper-Pencil-Tests nur eine bestimmte Arbeitsweise abtesten,
 wird bei Malen am Bildschirm etwas anders, aber für manche andere
 praktische Tätigkeit vermutlich auch nicht viel repräsentativer, obwohl
 ich das nicht wirklich beurteilen kann. Jedenfalls habe ich immer
 Vorbehalte, wenn ich alte Landwirte nach Paper-Pencil-Tests beurteilen
 soll, das entspricht nicht ihren Arbeitsgewohnheiten, und vielleicht wird
 das für sie mit Tablets irgendwann sogar vertrauter werden.

 Natürlich hat computerbasiertes Testen seine erheblichen Vorteile, aber
 die müssen in richtiger Weise realisiert werden. Ideal sind vor allem
 selbstadaptierende Verfahren, die nach den ersten Items gezielt in den
 Leistungsbereich der untersuchten Person wechseln und damit viel unnötiges
 Testen verkürzen - bei längeren Batterien ist ja immer abzuschätzen, was
 Leisrung und was Daueraufmerksamkeit ausmacht, das ist auch nicht immer
 mit Verhaltensbeobachtung auseinanderzuhalten. Mit den heutigen
 IT-.Möglichkeiten wäre das realisierbar, ist aber immer noch noch breit
 durchgesetzt. Wenn wir den Jüngeren in solchen Dingen weiterhelfen
 könnten, wäre das unbedingt ein Fortschritt.
 Gruss,
 F.v.Wedel




 -----Ursprüngliche Mitteilung-----
 Von: alfred.wilbertz@xxxxxxxxxxx <mailto:alfred.wilbertz@xxxxxxxxxxx> <
 Alfred.Wilbertz@xxxxxxxxxxx <mailto:Alfred.Wilbertz@xxxxxxxxxxx> >
 An: neuropsychologie@xxxxxxxxxxxxx <mailto:neuropsychologie@xxxxxxxxxxxxx
 <neuropsychologie@xxxxxxxxxxxxx <mailto:neuropsychologie@xxxxxxxxxxxxx> >
 Verschickt: Di, 9. Feb. 2021 13:16
 Betreff: [neuropsychologie] AW: Demenzscreening / Uhrentest per App

 Hallo Herr Parra und Herr von Wedel,
  
 ich finde es etwas befremdlich, mit welcher Pauschalität sie hier von
 Königsdisziplin (gemeint ist wohl die Neuropsychologie), Problemen der
 Berufspolitik, Delegation neuropsychologischer Diagnostik an die
 Ergotherapie,  vom "ärztlichen Alltag" und dem Vertrauen in einen
 Punktwert der Demenzdiagnostik schreiben. Und dann schreiben Sie
 ".....tolle Algorithmen mit Einsatz von Künstlicher Intelligenz, daran
 kann man sich ergötzen, abere das sagt mehr über das Hirn des Untersuchers
 als des Untersuchten aus...".  

 Wenn Ihnen die o.g. Sachhalte so wichtig sind, warum versuchen sie es
 nicht mal mit einer fachlichen Argumentation?
 Allerdings scheint mir das allgemein was aus der Mode gekommen zu sein.
  
 Ich selbst hatte mich da letzte Tage mal eine freie halbe Stunde dran
 versucht (anlässlich der Einschätzung des Kollegen Witt-Brummermann), und
 ein paar Sachverhalte in den Kreis zurückgeschrieben, die eine
 Rechner-gestützte Durchführung und Interpretation eines Uhrentests m.E.
 zumindest fragwürdig erscheinen lassen   (das Problem fehlender Spezifität
 hatten  ja auch Sie angesprochen).
  
 In der Hoffnung auf mehr Hinschauen und sachliche Argumentation in der
 verehrten Kollegenschaft  - gerade der Jüngeren, auf die PC-gestützte
 Diagnostik so sicher zukommt wie das berühmte Amen der Kirche,,,  
 Wäre das nicht auch berufspolitisch relevant?
  
 A. Wilbertz
  
  
  
  
 -----Original-Nachricht-----
 Betreff: [neuropsychologie] Demenzscreening / Uhrentest per App
 Datum: 2021-02-08T21:38:35+0100
 Von: "Dr.F.K.v.Wedel" <dmarc-noreply@xxxxxxxxxxxxx
 <mailto:dmarc-noreply@xxxxxxxxxxxxx> >
 An: "neuropsychologie@xxxxxxxxxxxxx
 <mailto:neuropsychologie@xxxxxxxxxxxxx> " <neuropsychologie@xxxxxxxxxxxxx
 <mailto:neuropsychologie@xxxxxxxxxxxxx> >
  
  
  

 Da muss ich Herrn Parra beipflichten.
 Wenn ich Patient:innen gut kenne, brauche ich in der Regel keinen
 Uhren-"Test", um ihre kognitive Entwicklung abzuschätzen.
 Umgekehrt hat der Uhrentest sicher eine gewisse Sensitivität, aber im
 Einzelfall fragliche Spezifität. Was für ihn zu sprecxhen scheint, ist die
 grundsätzlich positive Gewohnheit dser Ärzte, im Zweifel objektive und in
 der Regel quantifizierbare Zusatzuntersuchungen zu vernlassen, die dann
 von anderen Instanzen durchgeführt werden. Da muss man sich dann auf die
 Fachleute verlassen: Mit welchen Messmethoden die Leberwerte im Blut
 wirklich genau gemessen werden, weiss ich nicht, das verlangt auch keiner
 von mir, und jeder wird sagen, das ist so kompliziert, das kann keiner
 alles wissen. Aber wird man der Komplexität mentaler Dispositionen
 gerecht, wenn man das Zeichnen einer Uhr vom Computer beurteilen lässt?
 Sicher gibt es da tolle Algorithmen mit Einsatz von Künstlicher
 Intelligenz, daran kann man sich ergötzen, abere das sagt mehr über das
 Hirn des Untersuchers als des Untersuchten aus. Wobei: Als
 Scrteening-Instrument durchaus diskutabel, aber zumindest in einen
 Kurztest wie in den MoCA integriert - damit kann man ja sogar
 amerikanische Politiker testen. Aber im ärztlichen Alltag sieht es in der
 Tat so aus: Einmal eine Uhr gezeichnet, und die Diagnose steht.
 Gruss,
 F. K. von Wedel


 -----Ursprüngliche Mitteilung-----
 Von: mauparra@xxxxxx <mailto:mauparra@xxxxxx>
 An: neuropsychologie@xxxxxxxxxxxxx <mailto:neuropsychologie@xxxxxxxxxxxxx>
 Verschickt: So, 7. Feb. 2021 18:29
 Betreff: [neuropsychologie] Re: AW: Re: Demenzscreening / Uhrentest per
 App

 *** neuropsychologie.freelists.org ***

  

  

 Hallo!

 das ist was die Mediziner im Allgemein wollen und tun: einen Punktwert mit

 klassifikatorischer Interpretation zu bekommen, auch so schnell wie
 möglich

 führend zu einer dichotomischen Diagnostik: Demenz oder keine Demenz.

 Verhaltensbeobachtung? Anscheinen keinen Wert. Und wenn diese

 Testung ausschliesslich den Ergotherapeuten weiterhin delegiert wird, dann

 wird in der Zukunft unsere Königsdisziplin auf der Strecke bleiben.

 Hoffentlich bleiben wir in einer fernen Zukunft nicht arbeitslos...dann in

 dieser Hinsicht würden die Probleme unserer Berufpolitik wieder

 auftauchen.

 Wie gesagt, ich werde nur als Neuro-Psy gefragt, wenn der Ergo und der

 Mediziner Interpretationsprobleme haben....sonst ist der Punktwert, die
 auch

 eine App liefern könnte, der einfacher Weg!

  

 Mit Sonntagsgrüßen,

 Mauricio Parra

  

  

 On 4 Feb 2021 at 11:50, Dr. Witt-Brummermann Matthias wrote:

  

*** neuropsychologie.freelists.org ***





Hallo,



"Machine-Learning" mag in Zukunft vielleicht stärker sein. Bei der
 vorgeschlagenen Variante des "Uhren-Test" (Abfotografieren und
 automatisierte Auswertung über eine App) bleibt allerdings eine
 "Königsdisziplin" der Neuropsychologie auf der Strecke: die
 Verhaltensbeobachtung. In diesem Fall sehe ich am Ende nur das Produkt und
 versehe es mit einem Punktwert, habe aber keinerlei Information über
 dessen "Entstehungsgeschichte". Da gehen mir als Diagnostiker mit
 Sicherheit in vielen Fällen wichtige Hinweise zu räumlichen-visuellen
 Störungen oder Problemen in der Handlungsplanung verloren. Da ist der
 Nutzen der App geringer als der Preis, den ich dann in der Diagnostik
 dafür zahle.



Es grüßt



Dr. Matthias Witt-Brummermann

Aatalklinik Wünnenberg



-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: neuropsychologie-bounce@xxxxxxxxxxxxx
 <mailto:neuropsychologie-bounce@xxxxxxxxxxxxx> [mailto:
 neuropsychologie-bounce@xxxxxxxxxxxxx
 <mailto:neuropsychologie-bounce@xxxxxxxxxxxxx> ] Im Auftrag von 
 mauparra@xxxxxx <mailto:mauparra@xxxxxx>

Gesendet: Mittwoch, 3. Februar 2021 19:03

An: neuropsychologie@xxxxxxxxxxxxx
 <mailto:neuropsychologie@xxxxxxxxxxxxx>

Betreff: [neuropsychologie] Re: Demenzscreening / Uhrentest per App



*** neuropsychologie.freelists.org ***





Hallo,



wir sollten diese Techniken (ML) nutzen (die klinische Zukunft wird mit
 mehr Machine-Learning kommen) und dass die Interpretation in unseren
 Händen bleibt. Bislang in der Geriatrie wird der Uhren-Test von den Ergos
 gemacht und automatiziert, und von den Ärzten nach festen Schemata
 interpretiert.

Manchmal werde ich als Neuropsycho gefragt, nicht immer, wenn die Ergos
 unsicher sind.....



Frau Kühne, vielen Dank für den Nature-Link!



Mit freundlichen Grüßen,

Mauricio Parra



On 3 Feb 2021 at 12:24, ekaterina.kuehne wrote:





Hallo!



https://www.nature.com/articles/s41598-020-74710-9
 <https://www.nature.com/articles/s41598-020-74710-9>



Mit freundlichen Grüßen



Katharina Kühne



Am Mi., 3. Feb. 2021 um 12:13 Uhr schrieb Praxis Seuling <
 mail@xxxxxxxxxxxxxxxxx <mailto:mail@xxxxxxxxxxxxxxxxx> >:

   Liebe KollegInnen, liebe Kollegen,



   ist mir über den Weg gestolpert, meine Frage in die geschätzte
 Runde:



   Kennt jemand den Autor/die Veröffentlichung? Hat jemand
 Erfahrungen?



   https://www.gelbe-liste.de/neurologie/app-demenz-diagnose
 <https://www.gelbe-liste.de/neurologie/app-demenz-diagnose>

     
 
https://www.fau.de/2020/12/news/wissenschaft/eine-app-soll-den-uhrentest-durchfuehren-u
 
<https://www.fau.de/2020/12/news/wissenschaft/eine-app-soll-den-uhrentest-durchfuehren-u>

   nd-kuenftig-demenzen-erkennen/



   Fröhlich aus dem etwas trüben Oberfranken



   Matthias Seuling

   DP/NP/PP in Bamberg



--

Mit freundlichen Grüßen



Katharina Kühne







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