[sge-liste] PRESSE:SGE4EVER:Die Probleme sind geblieben

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  • Date: Mon, 18 May 2020 17:52:59 +0200

Trotz Pause: Die Probleme sind geblieben
Von Laura Krüger -16.05.2020 - 22:42 Uhr22

Große Enttäuschung bei den Spielern nach der 1:3-Niederlage gegen Borussia
Mönchengladbach.(Bild: imago images / Poolfoto)
Die Eintracht wollte trotz der schwierigen Umstände nach der Zwangspause
noch einmal neu angreifen. Der Trend vor der Saisonunterbrechung sprach
gegen die Hessen und die Doppelbelastung zehrte an den Kräften der
Mannschaft. All die guten Vorsätze sollten jedoch bereits nach rund 40
Sekunden zunichte gemacht werden. Am Ende verlor die SGE ihr
Auftakt-Geisterspiel verdient mit 1:3 und konnte froh sein, dass die
Gladbacher nicht noch effektiver und zielstrebiger waren. SGE4EVER.de hat
das Spiel wie immer noch einmal analysiert:

Fehlende Körpersprache, Einstellung und Schläfrigkeit
Es sollte ein denkwürdiges Heimspiel unter den wohl seltsamsten Bedingungen
werden, die es in der Geschichte des deutschen Fußballs jemals gegeben hat
und doch wollte die Eintracht die neue Situation annehmen und auch vor
leeren Rängen gut in den Saisonendspurt reinkommen, um möglichst schnell die
nötigen Punkte für den sicheren Klassenerhalt zu sammeln. In den letzten
Tage war im Umfeld der Frankfurter gar von einem einstelligen Tabellenplatz
die Rede. Die bittere Realität nach dem Auftakt: Es zählt nur der
Klassenerhalt. Die Adlerträger schleppen sich bereits die gesamte Saison von
Spiel zu Spiel und sind meistens nur in Spitzenspielen gegen starke Gegner
vor ausverkauftem Haus in der Lage gewesen, an ihre Leistungsgrenze zu
kommen. Für die Mannschaft von Trainer Adi Hütter ist es daher wohl wie für
kaum eine andere Mannschaft eine große Herausforderung, die Saison mit
Geisterspielen zu Ende bringen zu müssen. Trotzdem: Die Gladbacher machten
es eindrucksvoll vor. Sie kamen bestens eingestellt und mit der nötigen
Körperspannung ins Waldstadion und waren mit dem Anpfiff sofort da.
Sofortiges Pressing der beiden Stürmer, bissig in den Zweikämpfen und so
innerhalb weniger Sekunden bereits gefährlich vor dem Tor von Kevin Trapp.
Gleich in zwei Situationen gingen drei Eintracht-Spieler auf den
ballführenden Spieler und verloren den freiwerdenden Raum hinter sich aus
den Augen. Dieses katastrophale Abwehrverhalten sollte dank der
Kaltschnäuzigkeit der Gladbacher umgehend mit dem Gegentreffer bestraft
werden. Die Verunsicherung war nun zu spüren und schon wenig später kamen
die Fohlen viel zu leicht in eine weitere gefährliche Angriffssituation und
nutzten auch diese eiskalt. Dank dieser Schläfrigkeit war das Spiel bereits
nach sieben Minuten mehr oder weniger entschieden. Gegen eine in dieser
Saison sehr starke Mannschaft aus Gladbach sollte es nun noch schwerer
werden.

Mangelnde Balance
Dass die Hessen in dieser Saison insbesondere in der Offensive oftmals
Durchschlagskraft vermissen ließen, ist kein Geheimnis und doch waren die
Angriffsbemühungen im ersten Durchgang erschreckend durchsichtig. Die
Mannschaft versuchte sich trotz Rückstand zurück in die Partie zu kämpfen
und der Wille war sichtbar. Es fehlten allerdings die Mittel. Dies liegt
weniger an der kurzen Zeit des Mannschaftstrainings oder den neuen, für alle
Mannschaften besonderen Umständen, sondern ist inzwischen ein Problem,
welches sich die gesamte Saison durchzieht. Adi Hütter probierte es nach
schwachen Auftritten gegen Ende der Hinrunde nach der Winterpause mit der
Viererkette, was kurzzeitig einen Effekt hatte, aber dann doch schnell
wieder verpuffte. Der Trend ist erschreckend: Die Niederlage gegen Gladbach
war die nun vierte Niederlage in Folge bei 2:13 Toren. Nimmt man das Spiel
gegen den FC Basel hinzu, sind es sogar fünf Niederlagen in Folge bei 2:16
Toren. Die Eintracht ist demnach nicht nur vorne wenig gefährlich, sondern
inzwischen auch defensiv sehr anfällig. Es fehlt an Balance zwischen
Offensive und Defensive. Adi Hütter begann die Partie mit nur einem Stürmer
(Bas Dost), mit Daichi Kamada und Filip Kostic auf den Außenbahnen, Djibril
Sow dahinter und alles was danach folgte, waren nur noch
Defensivspezialisten: Stefan Ilsanker, Sebastian Rode, Almamy Touré, Evan
N´Dicka, Martin Hinteregger und David Abraham. Die Gladbacher musste im
Prinzip gerade einmal Dost, Kamada und Kostic in Schach halten und konnten
ansonsten unbehelligt aufrücken und kontern, ohne aber Angst haben zu
müssen, dass man selbst in einen gefährlichen Konter laufen könnte. Dafür
fehlt den Frankfurtern letztlich auch die Geschwindigkeit in dieser Saison.
Im Mittelfeld fehlt die Kreativität und auf der rechten Außenbahn ist auch
Kamada nicht die Lösung. Wenn dann die beiden Außenverteidiger Touré und
N´Dicka weit aufrücken, um wenigstens über die Außen Druck auf den Gegner
aufzubauen, ist das Risiko in Konter zu laufen enorm hoch. So ergaben sich
für die Gladbacher auch viele weitere Kontersituationen, die sie
glücklicherweise nicht klug ausspielten oder im Abschluss scheiterten.

Abstiegskampf, Abstiegskampf, Abstiegskampf
Im zweiten Durchgang brachte Hütter mit André Silva einen zweiten Stürmer
für Sow. Mit dem Portugiesen kam auch gleich eine etwas andere spielerische
Note in die Partie. Die Hessen bemühten sich um den Anschlusstreffer,
agierten aber noch immer viel zu oft mit planlosen weiten Bällen. Gerade in
dieser Phase des Aufbruchs trafen die Fohlen per durchaus strittigen
Elfmeter zum vorentscheidenden 0:3. Hütter wechselte nun auch Mjat
Gacinovic, Makoto Hasebe, Timothy Chandler und später Dominik Kohr ein und
es gelang etwas Druck aufzubauen. Silva traf zum 1:3, aber der Treffer
sollte letztlich zu spät kommen. Es war jedoch ein Fingerzeig, dass mit
einer etwas offensiveren Ausrichtung und etwas mehr Mut auch gegen die
starken Gladbacher mehr hätte möglich sein können. Mit der kommenden Partie
gegen den FC Bayern München steht den Frankfurtern die nächste schwere
Partie bevor und im schlimmsten Fall steckt man nach einer erneuten
Niederlage noch tiefer im Abstiegskampf. Es gilt nun alle Kräfte zu
mobilisieren und schnellstmöglich die wichtigen Punkte im Kampf um den
Klassenerhalt zu holen. Gedanken an einen einstelligen Tabellenplatz sollte
man nun erst einmal hinten anstellen und sich auf die neue Situation
einstellen. Es wird sicher noch ein harter Weg bis zur erlösenden Rettung.


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