[sge-liste] FAZ: Blanco zeigt gleich sein großes Talent

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  • Date: Sat, 3 Jul 2021 13:46:17 +0000

EINTRACHT FRANKFURT:
Blanco zeigt gleich sein großes Talent
VON PETER HES-AKTUALISIERT AM 02.07.2021-09:38

Am ersten Trainingstag macht der 17 Jahre alte Fabio Blanco mächtig
Eindruck. Die Indizien für einen Abschied von Torjäger André Silva mehren
sich – zu einem Preis deutlich unter dem Marktwert.

Ein gemütliches Aufwärmen für eine lange Saison war es nicht, das erste
Fußballtraining der Frankfurter Eintracht nach der Sommerpause. Der neue
Trainer Oliver Glasner mochte keine Minute verschenken, sondern lieber seine
Spieler richtig kennenlernen. Und sie sollten auch ihn richtig kennenlernen.

Immer wieder unterbrach der 46 Jahre alte Österreicher die Übungen, um zu
verdeutlichen, auf welche Art und Weise er Situationen gelöst haben möchte.
„Es ist wichtig, von Anfang an seine Philosophie zu vermitteln“, sagte
Glasner nach den insgesamt zwei Stunden am Donnerstagvormittag sichtlich gut
gelaunt. „Die Jungs haben das super gemacht.“

23 Feldspieler, darunter neun U-19-Junioren sowie drei Torhüter, darunter
zwei U-19-Spieler, konnte der frühere Wolfsburger Coach begrüßen. Die
Frankfurter Europameisterschaftsteilnehmer sind entweder noch im Turnier
beschäftigt oder erholen sich in den Ferien. Dazu fehlte Tuta nach seinem
Heimaturlaub in Brasilien wegen Corona-Quarantäne sowie der dritte Torhüter
Elias Bördner, weil er freigestellt worden ist, Viktoria Köln möchte den
19-Jährigen ausleihen.

Übersicht und Geschick
Das Engagement und das Niveau, das die Eintracht-Profis an den ersten Tag
legten, war schon ganz beachtlich, die Lust spürbar, wieder dem Ball
nachzujagen. Dabei stachen sofort das Talent und das Selbstbewusstsein des
Spaniers Fabio Blanco ins Auge. Der 17-Jährige gilt als eines der größten
europäischen Talente – und er zeigte auch sofort, warum das so ist. In der
Trainingseinheit, in der es um Ballzirkulation beziehungsweise Balleroberung
ging, fiel der offensive Mittelfeldspieler durch seine Ballbehandlung, seine
Übersicht und sein Geschick auf. Im abschließenden Trainingsspiel verblüffte
er, indem er immer wieder gestenreich von den älteren Kollegen den Ball
forderte und dann sehenswerte Dinge mit ihm anstellte, wenn er ihn hatte.
Vor allem Danny da Costa, mit dem Blanco auf der rechten Seite ein Pärchen
bildete, profitierte von dessen überraschenden Zuspielen. Da Costa bedankte
sich für eine Vorlage sogar per Händedruck.

Christopher Lenz, Neuzugang von Union Berlin, sagte über Blanco: „Ich finde
es gut, wenn jemand mit 17 aufs Feld kommt und gleich frech aufspielt. Ich
habe lieber freche als zurückhaltende Spieler, die sich nicht so recht
trauen.“ Auch der 26 Jahre alte Berliner gehört zu dieser Spezies
Fußballspieler: „Ich möchte immer aktiv sein“, ist sein Credo,
Alibi-Aktionen sind nicht sein Ding, das Abdrehen mit dem Ball am Fuß und
Rückpässe gehören in seinem Repertoire zu den missliebigen Notwendigkeiten,
wenn das Risiko eines vertikalen Spiels unverhältnismäßig erscheint.

Bei Hertha BSC und Borussia Mönchengladbach ausgebildet, schaffte Lenz erst
bei Union Berlin den Sprung in eine Profimannschaft, und an der Alten
Försterei setzte er sich auch erst durch, nachdem er zwischendurch an
Holstein Kiel ausgeliehen war. Seine Ziele in Frankfurt? „So viel Spielzeit
wie möglich.“

„Filip ist kein Problem“
Das könnte zu einem Problem werden, wenn Glasner bei der Eintracht die von
seinem Landsmann Adi Hütter eingeführte Fünferkette weiter als
Grundformation bestehen lässt. Denn dann hätte der Berliner Filip Kostic zu
verdrängen. In einer Viererkette würde Kostic vor ihm spielen und Lenz wäre
der linke Mann in der Abwehrreihe. „Ein Problem ist Filip für mich nicht,
denn Filip hilft der Mannschaft auf jeden Fall. Außerdem haben wir ja
unglaublich viele Spiele dieses Jahr – und werden vielleicht je nach Gegner
zwischen Vierer- und Fünferkette variieren.“ Da Glasner die Defensivschwäche
der Eintracht beheben will, die einiges mit Kostics Abwehrverhalten zu tun
hat, ist es gut vorstellbar, dass der Österreicher auf die Viererkette und
eine Absicherung für Kostic umschwenkt.

Aber vielleicht verlässt der begehrte Serbe die Eintracht ja auch noch. Im
Fall von André Silva, dem zweiten potentiellen Verkaufsschlager der
Eintracht, verdichten sich die Indizien für einen Abschied – und zwar zu RB
Leipzig. Die Leipziger haben von der Ablöseregelung erfahren, die die
Eintracht bei der Vertragsunterschrift mit Silva getroffen hat. Der
Portugiese kann für eine Ablösesumme von knapp 25 Millionen Euro gehen. Zum
Zeitpunkt dieser Vereinbarung in der Ägide Fredi Bobic war nicht absehbar,
dass Silva mit 28 Toren zweitbester Bundesligatorschütze der Saison 2020/21
werden und einen deutlich höheren Marktwert erreichen würde.

Dafür wurde die Ablöse, die die Eintracht für Silva an den AC Milan
überweisen musste, minimiert. Eine Einigung ist zwar noch nicht erzielt, der
25 Jahre alte portugiesische Angreifer könnte sich auch vorstellen, für
einen noch glanzvolleren Namen als RB Leipzig zu spielen. Aber solche
Bedenken sind sicher durch ein großzügiges Gehalt und durch eine großzügige
Provision an den Berater zu zerstreuen. Nachdem Silvas vergleichsweise
geringe Ablösesumme publik geworden ist, könnte auf die Schnelle aber auch
noch ein prominenterer Klub die Leipziger Pläne mit Silva durchkreuzen.


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