Hallo Bayern, Mobil in Bayern einmal ganz anders. Hier ein Artikel aus dem ?Sonntagsblitz? vom 23. September. Das ist die kostenlose Tageszeitung, die alle Nürnberger und wer weiß wer noch am Sonntag vor der Tür finden. MÜNCHEN intern Hinweisschilder für Blinde München lacht über Schildbürgerstreich seiner reichen Nachbargemeinde Grünwald Mit dem Reichtum ist das so eine Sache. Klar, es gibt Typen wie die Geissens, die ohne ihr Geld vermutlich kein Mensch kennen würde. Doch sie haben Geld, und sie zeigen es begeistert im privaten Trash-Fernsehen. Die Masse der deutschen Reichen aber ist anders, dezenter, lebt ihren Reich¬tum nicht allzu öffentlich aus. Diese Reichen ziehen sich gern in ihre Ghettos zurück, nach Grünwald bei München beispielsweise. Und dort bevorzugt hinter sehr hohe, sehr dichte Hecken. Damit sie niemand sehen und beneiden muss. Äußerst rücksichtsvoll ei¬gentlich. Natürlich sind die ent¬sprechend menschenleeren Straßen nicht jedermanns Sache. Grünwald wirkt in weiten Teilen wie entvöl¬kert. Wer wissen will, wie einsam Reichtum machen, kann, der muss nur mal durch die Villengegenden fahren. Kein Mensch ist auf der Straße. Nicht mal Autos parken hier. Trotzdem geht es den Grünwaldern natürlich gut. Dank des nahen Münchens muss die Gemeinde nichts vorhalten, was ins Geld ginge, kein Krankenhaus, keine Oper, kein Theater. Selbst den öffentlichen Nah¬verkehr finanziert Mün¬chen. Wobei die Grünwalder ihre Kinder bevorzugt in die Straßenbahn setzen. Solange die selbst noch kei¬nen Führerschein haben. Sie selbst nehmen lieber den Wagen. Es ist für Grünwald eine ersprießliche Nachbarschaft wie für die. meisten Gemeinden in den Speck¬gürteln rund um die großen Städte. Sie können ihre Steuern senken und attrak¬tive Firmen anlocken, de¬ren Mitarbeiter die Vorzüge der nahen Städte genießen, ohne dass die Speckgürtler dafür zahlen müssten. Und so leistet sich auch Grünwald schieren Luxus, zahlt Babyprämien, baut sich ein Gymnasium, er¬schließt seine Straßen für die Geothermie. Der wahre Luxus allerdings zeigt sich an den Grünwalder Ampeln. Die sind, wie mittler¬weile vielerorts üblich, mit akustischen Signalgebern ausgestattet. Auf dass auch Blinde wissen, wann die Ampel auf Grün schaltet. Oder Rot. Je nachdem. Zur Sicherheit hat Grün-wald auch noch Schilder an die Ampeln schrauben las¬sen. In Wort und Bild wei¬sen sie darauf hin, dass den Knopf auf dem Kästchen mit dem Blindenzeichen drücken muss, wer das Signal hören will. Allerdings steht das da in Normal- und nicht in Blindenschrift. Schilder für Blinde - sinn¬los findet das nicht nur das Landratsamt. Und der Schildbürger lacht. Nur das Grünwalder Rat¬haus lacht nicht. Die Schil¬der, sagen sie dort ein wenig beleidigt, seien doch gar nicht für die Blinden, sondern für die Sehbehin¬derten. Die freilich brauch¬ten wohl eine Lupe, damit sie den Aufdruck lesen kön¬nen. Vielleicht sollte Grün¬wald es machen wie die Supermärkte und einfach ein paar Lupen dazuhängen. Am Geld kann es nicht scheitern. ROLAND ENGLISCH ---------------------------- Doubrava -- Mail an die Liste: <mailto:MobilInBayern@xxxxxxxxxxxxx> Austragen: <mailto:MobilInBayern-request@xxxxxxxxxxxxx?subject=Unsubscribe> Eintragen: <mailto:MobilInBayern-request@xxxxxxxxxxxxx?subject=Subscribe> Listenarchiv: <//freelists.org/archive/mobilinbayern> Homepage der Liste: <//freelists.org/webpage/mobilinbayern> Mail an die Moderatoren: <mailto:MobilInBayern-Moderators@xxxxxxxxxxxxx>