[archimedes] Re: POP3S; SMTPS

  • From: Thomas Milius <Thomas-Milius@xxxxxxxxxxx>
  • To: archimedes@xxxxxxxxxxxxx
  • Date: Sun, 16 Dec 2018 19:41:27 +0100

In message <952985102.418078.1544975588397@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx>
          Steffen Huber <steffen@xxxxxxxxxxxx> wrote:

Dank SmartPhone und mobilen Internetzugang gehört sowas aber auch schon
fast vollständig der Vergangenheit an. Früher wurde der Mobilfunk wegen
Elektrosmog kritisiert. Heutzutage interessiert das kaum jemanden noch.
Auch und gerade, obwohl die Frequenzen dank schon belegter
Frequenzbänder und Datenübertragungsraten stetig höher werden. Gesund
ist das sicher nicht.

Sicher? Ich persönlich glaube, dass das sehr gesund ist. Jedenfalls
gibt es meines Wissens keine Belege in Richtung "ungesund", dafür
sind die Feldstärken viel zu niedrig. Einbilden kann man sich natürlich
viel, bei uns im Ort gibt es auch so Funkmast-Gegner, aber heutzutage
ist es ja geradezu Voraussetzung für eine Bürgerinitiative, faktenfrei
zu argumentieren.


Auch hier gibt es sehr viele Aspekte. Grundsätzlich gilt, daß eine Funkwelle
bei gleicher Amplitude um so mehr Energie abstrahlt, je höher ihre Frequenz
ist. Diverse Materialien absobieren Wellenstrahlung. Das macht man sich bei
Mikrowellen zunutze. Und als ich jung war, gab es in der Zeitschrift Yps
(!?!) mal einen Radioempfänger als Gimmick (hieß das so !?!?) der ohne
Batterien auskam und sich nur aus der Funkenergie speiste. Das ist keine
schwarze Magie und hängt direkt von der Sendeleistung ab. Diese ist, wie von
Dir korrekt erwähnt, bei einem Mobiltelefon im Vergleich zu einem 180 Meter
Rundfunksendemast gering. Die bekannten Fälle, wo es zu gesundheitlichen
Problemen in diesen Zusammenhang gekommen sein soll, sind sehr eindeutig.
Alle Opfer waren definitiv extreme Vieltelefonierer, die die Geräte sehr
dicht am Körper hatten. Auch hier ist zu beachten, daß die Sendeleistung auf
sehr kurzer Distanz sehr schnell abfällt, in unmittelbarer Nähe der Antenne
aber sehr hoch ist. Schäden am Bedienpersonal von mobilen militärischen
Radaranlagen würde ich nicht ins Reich der Sage verweisen und es würde mich
nicht wundern, wenn Du an den Sendemasten von NDR, BR etc., wenn Du die 180
Meter raufgeklettert bist, ein Warnschild mit einem Totenkopf siehst, daß
Dich daran erinnert, nur weiter zugehen, wenn Du sicher bist, daß kein
Sendebetrieb mehr läuft. Bei schwachen Signalen können "direkt am Kopf
halten" und 1 cm Abstand schon einiges ausmachen. Auf wenige cm würde ich
allerdings sagen, daß das vernachlässigbar ist.

Nebenbei gibt es sehr esoterische Spezialeffekte. Unser Nachbar ist
Amateurfunker. Jetzt im Alter betreibt er sein Hobby nur noch selten. Aber
sagen wir vor 30 Jahren, und Du kannst mich jetzt als plemplem erklären und
meine Mutter und meinen vor Jahren verstorbenen Vater auch, war es so, daß
gegentlich unser Klo im Obergeschoß piepte. Es waren eindeutig Morsesignale,
einigermassen hörbar. Es trat definitiv nur auf, wenn unser Nachbar funkte
und dann auch nicht immer, sondern eher selten (hing natürlich mit der vom
ihm genutzten Frequenz und Sendeleistung zusammen). Die notwendige Einlage
ins Klo, sowie die zur Spülung benötigte Wassermenge haben wir nie ermittelt,
um es zynisch auszudrücken. Aber es kam, wie auch immer, hin und wieder zu
Resonanzen, die einen Ton erzeugten, der vom Klorohr entsprechend verstärkt
wurde. Physikalisch wundert mich das nicht.

Außerdem gibt es Effekte, die wir z.Z. nicht wirklich einschätzen können.
Es gibt definitiv Menschen, die wetterfühlig sind. Ich gehöre nicht dazu.
Aber es gab vor Jahrzehnten mal einen hoch interessanten Bericht über dieses
Phänomen in einem ARD-Ratgeber Technik. Schlechtwetterfronten (Blitze)
erzeugen entsprechende elektrische Störsignale, die mit sehr empfindlichen
Empfängern erfaßt werden können und auch im zweiten Weltkrieg won mehreren
Seiten zur Wettervorhersage im Feindesland genutzt wurden. In dem Bericht
wurde behauptet (und auch ein hochinteressantes Beispiel aus der
Druckindustrie gebracht), wonach Aminosäuren darauf reagieren sollen. Dies
würde Wetterfühligkeit durchaus erklären. Tiefseefische sollen ihre Gegner
mithilfe elektrischer Felder über Kilometer orten können, was auch darauf
hindeuten könnte, daß unsere kleinsten Bauteilchen durchaus auf sowas
reagieren können. Wissenschaftlich exakt reproduzier- und vorallem
quantifizierbar ist da allerdings im Moment wenig und bei vielem eine
gehörige Portion Esoterik dabei.

Abschliessend möchte ich zu diesem Thema noch die Bemerkung eines
Schulfreundes wiedergeben, als er vor vielen Jahren noch als Rechtsanwalt
für Mobilfunkunternehmen tätig war, um die Verträge mit den Anbietern der
Standorte für die Sendemasten quer zu checken:
"Wenn Dir jemand, so einen Vertrag anbieten würde, nimm sofort an, sonst
gehen wir zu Deinen Nachbarn. Einer macht dann bestimmt mit und denk dran,
das Maximum der Funkkeule ist immer beim Nachbarn, d.h. dann bei Dir."

Thomas Milius

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