[archimedes] Re: E-Mails von Uwe Kall bzgl. RISC OS & C (C++)

  • From: Steffen Huber <steffen@xxxxxxxxxxxx>
  • To: archimedes@xxxxxxxxxxxxx
  • Date: Sun, 21 Aug 2016 15:39:56 +0200 (CEST)

Carlos Michael Santillan <ml-archimedes@xxxxxxxxxx> hat am 21. August 2016 um
15:08 geschrieben:

Hätte Acorn "/" wie bei den Unixen oder "\" wie bei Windows benutzt
wären uns der Mist erspart geblieben und der "." in Dateinamen wäre ein
"." geblieben.

Es anders zu machen ist nicht grundsätzlich falsch, man sollte aber
einen guten Grund haben es anderes zu machen und zwar den es besser
zu machen. Hier ist Acorn gescheitert. Würde ich nicht wundern wenn der
Fehler aus den 8-Bit Rechnern stammt und man es nicht gewagt hat diesen
Zopf abzuschneiden.

Wenn ich es noch richtig weiß, hat es Acorn nicht "anders" gemacht, sondern "so
wie VMS". Und man kann durchaus argumentieren, dass "10 Zeichen plus Filetype
statt 8+3" sowie "Voll qualifizierter FS-Name und benanntes Medium statt
Laufwerksbuchstabe" die besseren Lösungen waren.

Anno 1985 war halt noch nicht klar, dass DOS/Windows und Unix Jahrzehnte später
als "das Übliche" gelten werden. Man muss sich ja nur die Geschichte der
Dateisysteme anschauen, wieviele Inkompatibilitäten da im Detail lauern. ISO9660
Level 1 hat versucht, den "lowest common denominator" zu finden und ist bei 8+3,
nur Großbuchstaben zuzüglich Unterstrich und maximal 8 Verzeichnistiefen
gelandet.

Man denke nur an die Problemkreise Encoding und reservierte Zeichen, es endet
doch mitnichten bei dem Verzeichnis-, Pfad- und Extension-Separator. Bis heute
haben die Emulatoren mit ihrem HostFS das nicht im Griff. Genausowenig wie
Unix-Ports unter Windows, wenn sie nicht unter Cygwin laufen. Und sowas wie
Cygwin könnte man unter RISC OS schließlich auch bauen.

Ich denke die Komplexität und das teilweise merkwürdige Verhalten der
UnixLib-Filename-Translation kommt hauptsächlich durch den Versuch, auch die
traditionelle Semantik bei den Compilern (Extension wird zum Verzeichnis),
hervorgerufen. Denn der simple Tausch "." gegen "/" ist ja absolut reversibel
und damit einfach durch ein inneres kanonisches Format abbildbar.

Sei es wie es sei, wir werden die Historie nicht mehr ändern können und müssen
damit auf Dauer leben.

Gruß
Steffen

-- 
Steffen Huber LambdaComm System – Welcome to Trollinger Country
steffen@xxxxxxxxxxxx
Private homepage http://www.huber-net.de/
RISC OS Blog http://riscosblog.huber-net.de/

Other related posts: