Im Test gegen Wehen Wiesbaden spielte Eintracht-Star Filip Kostic eine eher
ungeliebte Rolle. Noch überraschender: Er wollte es selbst so.
Dass die Defensivarbeit für Filip Kostic ein Steckenpferd sei, dürfte wohl
niemand ernsthaft behaupten. Von daher verwunderte es schon, welche Rolle
Frankfurts neuer Trainer Oliver Glasner am Wochenende im ersten Testspiel gegen
den SV Wehen Wiesbaden (1:3)<https://www.kicker.de/865134/artikel> für
Eintrachts Top-Vorbereiter der vergangenen Saison vorgesehen hatte: Kostic lief
als linker Verteidiger einer Vierer-Abwehrkette auf. Ein ungewohnter Job für
den 28-Jährigen, der normaler Weise in einer 3-5-2 Formation die linke Bahn
beackert, also noch von einem Innenverteidiger abgesichert wird.
Die Befürchtungen, Glasner könne Kostic damit vor den Kopf gestoßen und gar
etwaige Wechselgedanken des Serben befördert haben, wurden indes schnell
zerstreut. Zunächst auf dem Rasen vom Spieler selbst, der die Herausforderung
erkennbar seriös annahm - auch wenn es des einen oder anderen taktischen
Hinweises seines Coaches von außen bedurfte. Nach der Partie verriet Glasner
gar: Als Kostic erfahren habe, dass mit Viererkette operiert wird, "kam Filip
zu mir und sagte, er würde ganz gerne mal links hinten spielen. Da habe ich
gesagt: Klar, das schauen wir uns an." Auch wenn daraus sicher kein
Standardmodell für die Zukunft werde, so Glasner, sei er "froh" gewesen über
die Initiative des Spielers.
"Das zeugt von einer total professionellen Einstellung"
Sportvorstand Markus Krösche nahm Kostics Vorstoß beim Coach ebenfalls erfreut
zur Kenntnis: "Ein absolut positives Zeichen, wenn so ein erfahrener Spieler
demonstriert, dass er sich immer noch weiterentwickeln will. Das zeugt einfach
von einer total professionellen Einstellung." Ob sich die Eintracht an dieser
auch in der kommenden Saison tatsächlich weiterhin erfreuen darf, ist längst
noch nicht gesagt. Bei einer entsprechend lukrativen Offerte eines europäischen
Top-Klubs wäre Kostic höchstwahrscheinlich nicht zu halten. In einem aber
dürfen sich Krösche und Glasner seit dem Wochenende wohl noch sicherer sein:
Solange Kostic das Eintracht-Trikot trägt, tut er das offensichtlich mit voller
Konsequenz und Überzeugung.