[sge-liste] PRESSE:SPORT1:In Frankfurt wächst die Angst

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  • Date: Tue, 19 May 2020 16:19:37 +0200

In Frankfurt wächst die Angst

München - Eintracht Frankfurt verschläft den Wiederbeginn nach der
Corona-Pause - und setzt einen Negativtrend fort. Die Sorge vor einem großen
Absturz wächst.

Als es nach sieben Minuten schon 0:2 stand, war über die Außenmikrofone in
der gespenstisch leeren Frankfurter Commerzbank-Arena ein vermeintlicher
Weckruf für die Eintracht-Elf zu hören: "Das ist kein Freundschaftsspiel!"

"Es war nicht von mir, aber als Weckruf nicht verkehrt", meinte Trainer Adi
Hütter hinterher bei Sky. Zwar fand sein Team nach dem Blitz-Doppelschlag
von Alassane Pléa (1.) und Marcus Thuram (7.) etwas besser ins Spiel, doch
am Ende stand eine 1:3-Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach, die die
Frankfurter durchweg als verdient akzeptierten.

Und nun wächst am Main die Angst.

Frankfurt mit längster Niederlagenserie unter Hütter
"Wir sind noch nicht ganz im Schlamassel", sagte Sportvorstand Fredi Bobic
im ZDF-Sportstudio, "aber schon etwas".

Zu Wiederbeginn der Bundesliga setzten die Hessen ihren besorgniserregenden
Trend trotz 66-tägiger Pause quasi nahtlos fort. Mit der vierten
Bundesligapleite in Folge bauten die Frankfurter diesen zur längsten
Niederlagenserie unter Hütter aus.

Hütter: Keine Sorgen, nur Gedanken
"Ich mache mir keine Sorgen, ich mache mir nur Gedanken", erklärte Hütter.
"Wir wissen, in welcher Situation wir stecken. Es sind fünf Punkte, aber wir
haben auch noch ein Spiel weniger."

Zwar haben die Frankfurter das am 3. Juni angesetzte Nachholspiel gegen
Werder Bremen noch in der Hinterhand, doch die fünf Punkte Distanz zur
Abstiegszone sind alles andere als ein Ruhekissen. Zumal das anstehende
Bundesliga-Duell beim Spitzenreiter FC Bayern den Auftakt für vier englische
Wochen für die Eintracht inklusive Pokal-Halbfinale in München bildet.
(Spielplan und Ergebnisse)

Auch Kevin Trapp richtete einen bangen Blick auf die Tabelle. "Man sieht ja,
dass es noch eng werden kann", sagte der SGE-Torhüter. "Es werden definitiv
noch sehr spannende Wochen."

Frankfurt fehlt der 12. Mann im Stadion
In den coronabedingten Geisterspielen muss die Eintracht im Stadion
allerdings auf einen wichtigen Faktor verzichten: die Fans.

"Unterm Strich hat uns der 12. Mann schon öfter die zweite Luft gegeben.
Trotzdem müssen wir die Situation so annehmen und uns schnellstmöglich
darauf einstellen. Heute hat das nicht so funktioniert", gestand Hütter am
Samstag.

Schon bei der 0:3-Achtelfinalniederlage in der Europa League gegen den FC
Basel vor leeren Rängen vor Beginn des Lockdowns offenbarte die Eintracht
gewisse Probleme mit der fehlenden Atmosphäre, die zuvor manch magische
Nacht samt beeindruckender Choreos ausgemacht hatte.

Man habe im Vorfeld viel über die besonderen Umstände ohne Zuschauer
gesprochen, meinte Trapp: "Es ist für alle dasselbe. Von daher können wir
das nicht als Ausrede nehmen. Wir müssen einfach unsere Aufgaben machen. Das
hat nichts mit dem Publikum, sondern mit Konzentration zu tun. Das müssen
wir als Mannschaft besser machen."

Auch Martin Hinteregger sah noch Nachholbedarf bei der Anpassung an die neue
Situation. "Der Druck vom Publikum ist einfach nicht da. Es fühlt sich für
jeden ein bisschen wie ein Trainingsspiel an, in dem mehr riskiert und
probiert wird", sagte der Österreicher. Das komme eher spielstarken Teams
entgegen. "Aber wir sind auch keine Mannschaft, die nur über den Kampf
kommt."
Um einen dramatischen Absturz wie 2011 zu verhindern, als die Eintracht nach
nur acht Punkten in der Rückrunde in die 2. Bundesliga abstieg, sollten die
Frankfurter aber auch diese Tugenden des Abstiegskampfes verinnerlichen.

Damit der nächste Weckruf von außen nicht im leeren Stadion verhallt.



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