[sge-liste] PRESSE:FAZ:Ohne Elan und ohne Phantasie

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  • Date: Tue, 19 May 2020 16:22:38 +0200

EINTRACHT FRANKFURT:
Ohne Elan und ohne Phantasie
EIN KOMMENTAR VON PETER HES-AKTUALISIERT AM 18.05.2020-12:27

Die Leistung, die Frankfurt beim Bundesliga-Neustart zeigt, gibt Anlass zu
größter Sorge. In der Auseinandersetzung mit Gladbach offenbart die
Eintracht viele Mängel. Der Blick in der Tabelle kann nur nach unten gehen.

Es ist schwer zu sagen, ob die Pause wegen der Corona-Pandemie der
Frankfurter Eintracht so zugesetzt hat oder der 0:2-Rückstand nach sieben
Minuten. Vielleicht war es auch eine Mischung aus beidem. Auf jeden Fall
gibt die Leistung, die zur 1:3-Niederlage beim Bundesliga-Neustart gegen
Borussia Mönchengladbach führte, Anlass zu größter Sorge. Der Blick in der
Tabelle kann nur noch nach unten gehen. Die fünf Punkte Vorsprung vor
Fortuna Düsseldorf, das auf dem Relegationsplatz steht, scheinen in der
momentanen Verfassung der Mannschaft kein sicheres Polster zu sein.

In der Auseinandersetzung mit den Gladbachern offenbarten die Frankfurter
viele verschiedene Mängel, das größte Defizit bestand in einer fehlenden
Spielidee. Ein Phänomen, das in dieser Saison schon häufiger zu beobachten
war. Wenn Hasebe und Silva nicht mitspielen, gibt es kaum noch jemanden im
Eintracht-Trikot mit der Phantasie, wie sich eine Kombination entwickeln
könnte. Vor allem, wenn sich die Offensivkräfte Kostic und Kamada verhalten,
als stünden sie an einer Bushaltestelle – wartend, bis sie jemand einlädt.
Aber es kam keiner.

Ilsanker, Sow und Rode haben im zentralen Mittelfeld ihre Stärken, auch wenn
sie diese gegen die Borussen kaum entfalten konnten. Aber zur Gilde der
Fußball-Regisseure zählen sie auch an guten Tagen nicht. Und da auch Dost
eher zu den statischen Mittelstürmern zählt, bewegte sich am Samstag so gut
wie nichts in der Frankfurter Offensive, bis Silva von Trainer Hütter aufs
Feld geschickt wurde.

Ballbesitzfußball mit Esprit und Durchschlagskraft ist das Schwierigste im
Fußball. Profis, die sich darauf verstehen, sind mit die teuersten auf dem
Markt. Deshalb versuchen viele Mittelklasse-Mannschaften mit
Mittelklasse-Budgets über das „Umschaltspiel“ zum Erfolg zu kommen.
Startrainer Jürgen Klopp wird mit dem Satz zitiert: „Gegenpressing ist der
beste Spielmacher der Welt.“ Dahinter steht: Durch die schnelle
Balleroberung ergeben sich gegen den noch ungeordneten Gegner so viele
Spieloptionen, dass sich die nächsten Züge von allein anbieten, ganz ohne
die Phantasie bemühen zu müssen.

Aber, und das ist das wirklich Besorgniserregende, auch von ihren früheren
Stärken, frühes Attackieren und Zerstören, war bei der Eintracht nichts zu
sehen. Und auf die Kraft des eigenen Publikums, das oft half, Verzagtheit
und Unsicherheit zu überwinden, kann die Eintracht in der
Geisterspielperiode des deutschen Fußballs nicht zählen. Adi Hütter steht
vor einer kniffligen Aufgabe, sein Team bis zum Spiel gegen die Bayern
wieder wettbewerbsfähig zu machen.


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