[sge-liste] PRESSE:FAZ:Sieg über den Schweinehund

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  • Date: Sat, 27 Jul 2019 08:41:15 +0200

INTRACHT FRANKFURT :
Sieg über den Schweinehund
VON MARC HEINRICH -AKTUALISIERT AM 27.07.2019-06:58
 Heißt nicht nur so ähnlich: Dejan Joveljic erinnert in seiner Spielweise
stark an Luka Jovic.
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Die Eintracht bezieht nach dem 2:1 in Tallinn ihr Trainingslager in
Oberösterreich. Nach dem Auftritt ist sicher: Frankfurt hat, so sagt es auch
Coach Hütter, „Luft nach oben“.

Von überschäumender Freude konnte keine Rede sein. Doch ein Gefühl von
Zufriedenheit, in das sich eine Spur Erleichterung mischte, machte sich
schon breit. Es hätte schließlich schlimmer kommen können. So aber glückte
der Auftakt in ein Pflichtprogramm, das es in sich haben wird, wenn die
kommenden Wochen bis Ende August sportlich so laufen, wie es sich die
Verantwortlichen der Eintracht erhoffen: Mit dem 2:1-Sieg beim FC Flora
Tallinn wurde eine solide Grundlage gelegt, um im Rückspiel der zweiten
Qualifikationsrunde am kommenden Donnerstag vor eigenem Publikum
weiterzukommen. Erreichen Trainer Adi Hütter und die Spieler ihr vorläufiges
Ziel, die Gruppenphase der Europa League, werden sie bis zur ersten
Länderspielpause Anfang September zehn Spiele zu absolvieren haben; bis
Weihnachten könnten es – zwei Erfolge im DFB-Pokal vorausgesetzt – gar 31
Partien werden.

Marc Heinrich
Marc Heinrich

Sportredakteur.

F.A.Z.
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Um sich auf diese Herausforderung an Körper und Geist, die Grundlage aller
aktuellen Planungen ist, so gut es eben geht vorzubereiten, reiste der
Eintracht-Tross aus dem Baltikum direkt weiter nach Oberösterreich, wo er
nach vierjähriger Unterbrechung ein in der Vergangenheit lieb gewonnenes
Quartier bezog. „Noch haben wir Luft nach oben, stehen bei vielleicht 75
oder 80 Prozent“, sagte Hütter, was seine Spieler als Hinweis verstehen
dürfen, dass sie eher seltener dazu kommen werden, die Idylle ihres
Quartiers in den Bergen zu genießen. Dass sie zuletzt einen Bogen um die
Herberge der Spitzenklasse im Luftkurort Windischgarsten machen mussten, in
der bis drei Stunden vor ihrem Eintreffen am Freitag die TSG Hoffenheim
logierte, hatten die Frankfurter einem rabiaten Teil ihres Anhangs zu
verdanken.

„Es sieht gut aus“
Ausschreitungen von Randalierern überschatteten im Juni 2015 ein
vermeintliches „Freundschaftsspiel“ mit Leeds United auf einem
Dorfsportplatz bei Salzburg, woraufhin der Österreichische Fußball-Bund den
Klub mit einer „Testspiel-Sperre“ belegte und die Hessen notgedrungen nach
Südtirol auswichen. Am Rande des Nationalparks Kalkalpen ist auch die Gruppe
der Profis dabei, die Hütter nicht mit auf den Trip nach Tallinn nahm;
darunter Marc Stendera, Jetro Willems oder Nicolai Müller, von denen sich
die Eintracht gerne trennen würde, um ihr Gehalt einzusparen und dann die
freigewordenen Mittel anderweitig zu investieren. Den Äußerungen von
Sportvorstand Fredi Bobic zufolge stehen die Verhandlungen mit Borussia
Dortmund über einen Wechsel von Sebastian Rode an den Main unmittelbar vor
dem Abschluss. „Es sieht gut aus“, sagte der 47-Jährige und berichtete von
„vielversprechenden Gesprächen“.

Ungleich zurückhaltender verhielt er sich, als er nach dem Sieg in Tallinn
auf die Personalien Maximilian Philipp (ebenfalls BVB), Kevin-Prince Boateng
(US Sassuolo), Kevin Trapp (PSG) und Martin Hinteregger (FC Augsburg)
angesprochen wurde, von denen es kein Geheimnis ist, dass die Eintracht sie
gerne langfristig binden würde. Er könne „nicht in die Glaskugel schauen“,
sagte Bobic. Fakt ist: Das spielerische Niveau in allen Mannschaftsteilen
soll gesteigert und damit der Konkurrenzdruck erhöht werden – was sich dann
im Idealfall in einem Zugewinn an kollektiver Qualität spiegeln soll. „Es
ist nicht wichtig, vorne zu klappern, sondern im Hintergrund zu arbeiten“,
beschrieb Bobic seine momentane Verhandlungstaktik in Kader-Fragen.


Einen fahrigen Eindruck hinterlassen
Lobend äußerte er sich darüber hinaus über den Auftritt von Dejan Joveljic
in Tallinn: „Er macht das richtig gut.“ Dem 19-Jährigen gelang, fünf Minuten
nach seiner Einwechslung für einen ermattet wirkenden Goncalo Paciencia, der
entscheidende Treffer des Abends (71.), nachdem in der ersten Halbzeit Lucas
Torro für die Führung gesorgt hatte (24.). Der zwischenzeitliche Ausgleich
des Außenseiters durch Mikhel Ainsalu (34.) wurde begünstigt durch die
schlampige Abwehrarbeit Mijat Gacinovics, der überhaupt einen fahrigen
Eindruck hinterließ. „Es war spannend. Solche Spiele sind nicht einfach“,
sagte Bobic. „Der Gegner war in manchen Situationen griffiger und hatte
seine Waffen.

Die Mannschaft ist die Aufgabe aber positiv angegangen und musste den
inneren Schweinehund überwinden.“ Auch Hütter betonte, dass er sich gerade
über das Siegtor des jungen Joveljic „freute“, der seit seinem Einstieg
schon bei vielen Gelegenheiten durch seinen Tatendrang positiv auffiel.
Danny da Costa, der ihm per Flanke von der rechten Seite die Vorlage gegeben
hatte, erinnert einiges im Auftreten des unerschrockenen Youngsters an den
in Champions-League-Sphären vorgestoßenen Jovic, der alleine in der
vergangenen Runde 27 Mal die Kugel im Netz unterbrachte. „Auch Dejan sucht
im Strafraum den direkten Weg, um abzuschließen“, hob da Costa anerkennend
hervor.

MEHR ZUM THEMA

„Er braucht nicht viele Chancen, aber Zeit, weil er sehr jung ist“, sagte
Hütter über den Novizen, der einen Vertrag bis Sommer 2024 erhielt und den
der Klub in Bezug auf die Transfer-Glücksgriffe Ante Rebic, Filip Kostic,
Mijat Gacinovic und eben Jovic salopp als „nächsten Balkan-Knipser“
präsentiert hatte. Vergleichsweise überschaubare fünf Millionen Euro Ablöse
musste die Eintracht im Poker um seine Unterschrift hinlegen, in dem sie
unter anderem die mitbietende TSG Hoffenheim ausbot. Ein (kleiner) Teil des
Geldes wäre mit einem Weiterkommen gegen Tallinn bereits refinanziert.
Joveljic lieferte im Rahmen seiner Möglichkeiten einen ersten nennenswerten
Beitrag dazu im Schnelldurchgang.


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