[sge-liste] FR; Frühes Frankfurter Fremdeln

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  • Date: Sun, 15 Aug 2021 21:42:40 +0000

KOMMENTAR

Eintracht: Frühes Frankfurter Fremdeln
Daniel SchmittVonDaniel Schmitt
Eintracht-Trainer Oliver Glasner leistet gute Arbeit, ist in Frankfurt aber
noch nicht richtig angekommen und muss Antworten darauf liefern, wo er mit
seiner Mannschaft hinmöchte.

Der unnachahmliche Loddar, die deutsche Fußball- und mittlerweile ja
irgendwie auch Expertenlegende, brachte es unfreiwillig auf den Punkt.
Obzwar Lothar Matthäus sich im Anschluss an die Frankfurter 2:5-Klatsche in
Dortmund alle Mühe gab, der Name des neuen Eintracht-Trainers wollte ihm
einfach nicht einfallen in diesem Moment. Eine Sekunde verging, zwei, dann
redete er einfach von Glasner als Coach weiter. Etwas später dann, am
Samstagabend im Sportstudio, machte das ZDF den Frankfurter Übungsleiter in
einer Einblendung irrtümlicherweise auch noch zum Trainer des VfL Wolfsburg.
Ein erklärbarer Lapsus, klar, so lange sind diese Zeiten noch nicht her,
aber ebenso wie des Loddars Namenssuche bezeichnend: So richtig ist Oliver
Glasner bei Eintracht Frankfurt noch nicht angekommen.

Es sei betont, dass dies nicht vordringlich der Arbeit des Fußballlehrer
zuzuschreiben ist. Glasner hinterlässt bisher einen sehr guten Eindruck -
intern wie extern. Da hat jemand klare Vorstellungen von Fußball, er erklärt
viel, die Spieler geben positive Rückmeldungen, das Verhältnis passt. Auch
bei den Medien punktet Glasner bisher mit einer Mischung aus Kompetenz und –
etwas überraschend - auch dem einen oder anderen flotten Spruch. Dennoch
stimmt das Resultat bisher nicht. Alles nur eine Frage der Zeit? Natürlich
ist solch ein Fremdeln zu Saisonbeginn erklär- und für eine gewisse Zeit
auch entschuldbar. Da müssen sich eben neue Automatismen einschleifen,
gerade dann, wenn der Trainer wie Glasner viel fordert. Das gilt aber nicht
nur für die Eintracht. Viele Mannschaften haben in der frühen Phase der
Spielzeit mit diesen Anpassungsschwierigkeiten zu tun. Hadern hilft nicht.

Zu der schon aus der Vorsaison gekannte Anfälligkeit in der Abwehr gesellt
sich aktuell noch eine nicht abgestimmte Offensive. Zwei große Baustellen
also, das wiegt derzeit (zu) schwer. Glasner muss dringend Antworten darauf
liefern, wo er mit seiner Mannschaft hinmöchte. Will er sie vorne
attackieren lassen? Will er lieber aus einer sicheren Defensive heraus mit
den schnellen Angreifern auf Konter setzen? Will er den Ball überwiegend in
den eigenen Reihen wissen oder auf Fehler der Gegner lauern? Bisher war das
von allem etwas, ein Mischmasch, der keinen Erfolg bringen wird.

Ansatzpunkt Nummer eins, so benennt es Glasner, ist eine konsequentere
Abwehrarbeit, darauf sollte aber noch mehr folgen. Angsthasenfußball passt
nicht zur Eintracht, das weiß der Trainer auch. So bleibt eine zusätzliche
Option: unbedingt auf einigen Positionen personell noch nachzubessern.


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