[sge-liste] FR: Eintracht-Profi Filip Kostic: Mit Geld zuschütten?

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  • Date: Mon, 26 Jul 2021 21:30:32 +0000

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Eintracht-Profi Filip Kostic: Mit Geld zuschütten?
Ingo DurstewitzVonIngo Durstewitz
Eintracht-Linksaußen Filip Kostic muss in dieser Topform unbedingt gehalten
werden. Sollten die Frankfurter ihren Geldbeutel noch mal öffnen?

Bei seiner Vorstellung im Leipziger Brauseimperium erinnerte André Silva
auch an einen alten Kollegen, ohne den die portugiesische Tormaschine
wahrscheinlich gar nicht beim Champions-League-Teilnehmer aus Sachsen
gelandet wäre und keine neun (!) Millionen Euro per annum einstreichen
würde: Filip Kostic. Der wuchtige Serbe am linken Eintracht-Flügel, das hat
sich herumgesprochen, schlägt ligaweit die mit Abstand meisten Flanken, er
hat für die meisten Großchancen serviert (22) und er bereitet verdammt viele
Tore vor, 17 in der Vorsaison, so viele wie vor fast 20 Jahren nur die
Eintracht-Ikone Uwe Bein.

Zudem: Der serbische Nationalspieler verhalf André Silva erst zu seinen
phänomenalen 28 Saisontoren, mehr als die Hälfte der Treffer leiteten Kostic
und Daichi Kamada ein. „Filip ist ein exzellenter Spieler mit dem ich mich
super verstanden habe“, sagte der Neu-Leipziger Silva jetzt über seinen
Kumpel. „Er hat eine sehr hohe Qualität.“

In diesen Tagen ist Filip Kostic in Frankfurt immer wieder mal
Gesprächsthema. Das liegt einerseits an seinen außergewöhnlichen Fähigkeiten
und seiner auffälligen Frühform. Der 28-Jährige ist schon in der
Vorbereitung wieder der mit Abstand stärkste Frankfurter Akteur, erst jetzt
im Härtetest gegen den französischen Erstligisten Racing Straßburg (2:3)
bereitete er die beiden Eintracht-Tore so vor, wie er eben seine Tore
vorbereitet – lehrbuchmäßig. Kostic zeigt wieder mal seinen enormen Wert, er
ist unverzichtbar, das Eintracht-Spiel steht und fällt mit dem Musterprofi.
Kostic ist der Unterschiedspieler, der entscheidende Faktor im
Eintracht-Spiel.

Eintracht Frankfurt: Linksaußen Kostic wird von der halben italienischen
Liga gejagt
Der Linksaußen ist andererseits auch deshalb in aller Munde, weil er so gut
ist, dass andere gerne selbst von seinen Leistungen profitieren würden. Im
Grunde jagt ihn die halbe italienische Liga, aus der Bundesliga sollen
Hertha BSC und RB Leipzig interessiert sein. Konkret ist nichts, und Trainer
Oliver Glasner geht eisern davon aus, dass Kostic an Bord bleiben wird, „mir
hat niemand etwas anderes gesagt“. Sicher, das weiß der Österreicher, ist
das allerdings nicht.

Wenn ein unmoralisches Angebot hereinflattern und der Spieler auf einen
Wechsel drängen würde, müsste die Eintracht ihn ziehen lassen. 20, 25
Millionen Euro stehen da aber im Raum. Das Besondere: Der Spieler selbst
forciert gar keinen Wechsel, er fühlt sich in Frankfurt pudelwohl. Doch
seine Berateragentur ist umtriebig, bietet ihn proaktiv auf dem Markt an.
Wechsel sind für die Agenten in der Regel lukrativer als Vertragstreue.
Kostic hat einen Kontrakt bis 2023, er ist 28 Jahre alt – wenn er noch
einmal einen großen Vertrag ergattern will, müsste er jetzt, spätestens im
nächsten Jahr gehen. Oder aber die Eintracht geht einen anderen Weg und
versucht wirklich alles, den Flügelspieler zu halten. Das ginge, wenn man
ihn, mal salopp formuliert, mit Geld zuschüttet, also seine Bezüge
freiwillig anheben würde.

Eine Gehaltsanpassung für Kostic wäre gerechtfertigt, weil er der beste
Spieler der Eintracht ist
Spieler sind für so etwas empfänglich, manche fordern es – siehe Amin Younes
– sogar ein, weil es nicht nur zu Veränderungen auf dem Konto führt, sondern
auch eine Wertschätzung dokumentiert. Wer sich aber das Gehalt von André
Silva in Leipzig vor Augen hält, der weiß, wie weit die Eintracht von diesen
Dimensionen entfernt ist.

Aktuell wäre eine Gehaltsanpassung im Falle Kostic sinnvoll und
gerechtfertigt, weil er der mit Abstand beste Spieler ist.
Betriebswirtschaftlich werden sich die Eintracht und der Akteur entscheiden
müssen, wo die Reise hingehen soll: In zwei Jahren ist er 30, da biegt die
Karriere so langsam auf die Zielgerade ein, das ganz große Geld lässt sich
da für beide Seiten nicht mehr erzielen.

Eintracht Frankfurt hat bereits einen Nachfolger für Filip Kostic auf dem
Radar
Die Verantwortlichen haben zumindest die Option im Kopf, dass Kostic noch
gehen könnte und sehen sich gewappnet. Valentino Lazaro von Inter Mailand,
zuletzt an Borussia Mönchengladbach ausgeliehen, soll ein potenzieller
Nachfolge-Kandidat sein, genauso wie Jens Petter Hauge von AC Mailand. Mit
einem ersten Angebot über acht Millionen Euro sollen die Frankfurter
abgeblitzt sein, sie würden den 21 Jahre alten Norweger gerne unabhängig von
der Personalie Kostic holen.

Coach Glasner will sein Team unberechenbarer machen. In der abgelaufenen
Saison war das Spiel irgendwann dechiffriert, doch obwohl jeder wusste, wie
die Eintracht zum Erfolg kommen will, klappte es oft genug. Das zeigt die
große Klasse von Kostic, Silva und Co.. Der aktuelle Ansatz, mehr Balance
ins Spiel zu bringen, ist nachvollziehbar, aber es wäre falsch, die
Linkslastigkeit des Spiels zu entzerren, indem man die linke Seite schwächt
(also Kostic verkauft). Vielmehr müsste die rechte Flanke gestärkt werden,
um so etwa ins Gleichgewicht zu kommen. Indes: Bei einem Filip Kostic in
dieser Form wird das Pendel immer nach links ausschlagen. (Ingo Durstewitz)


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