Liebe Kerngruppe,
beim letzten Treffen hatten wir ja überlegt, als neue Mitglieder vor allem
Männer und junge Familien einzuladen.
In den Diskussionen der letzten Woche kam auch heraus, dass insgesamt der
Wunsch nach einer Verjüngung des Altersdurchschnitts zu bestehen scheint,
bzw. trat die Frage auf, ob lieber ältere oder jüngere neue Mitglieder
angeworben werden sollten.
Ich hab mir darüber auch noch mal Gedanken gemacht, aus meiner Sicht, und
von meiner Vision des Projektes her:
· auf der einen Seite hat eine Durchmischung hinsichtlich des Alters
durchaus Vorteile: je älter die Alten werden, desto mehr benötigen sie
Unterstützung von den jungen, und desto mehr ist es hilfreich, wenn junge
Leute dabei sind, die für die Älteren etwas organisieren können, die Energie
und Schwung in das Ganze hinein bringen, damit das alles nicht in einem
reinen Altersheim erstarrt.
· Ich kann auch gut die Sehnsucht verstehen, junge Familien mit
Kindern hier hinein mitzunehmen, weil Kinder einfach Lebendigkeit und
Frohsinn in ein solches Haus bringen auf der anderen Seite ist es
natürlich so, je mehr Familien in diesem Haus wohnen, desto weniger aktive
Tänzer werden dabei sein, weil einfach nur begrenzt Räume zur Verfügung
stehen.
· Und da kommt nun wieder meine Vision ins Spiel, daß ich
tanzbegeisterten Menschen der Geneartion 50+, die so langsam ins Rentenalter
hineintanzen, die Möglichkeit schaffen möchte, in ihrer häuslichen Umgebung
ausreichend Tanzpartner zu finden, um ihrer Leidenschaft nachgehen zu
können, ohne aus dem Haus gehen zu müssen, ohne lange Fahrzeiten in Kauf
nehmen zu müssen.
Deswegen ist mir an einer (ausreichend) großen Zahl aktiver
Tänzer sehr gelegen.
· Und nun komme ich noch einmal auf den Altersdurchschnitt zurück:
sicherlich gibt es keinen Hinderungsgrund, als 30-jährige oder 30-jähriger
mit einem 60-jährigen, einer 60-jährigen zu tanzen, und auch ein/eine
50-jährige(r) wird gerne mal mit einem/einer 80-jährigen tanzen. Aber da
denke ich mir dann wie wird das sein wie gerne? Natürlich man kennt sich
dann 20 Jahre und ist zusammengewachsen usw. usf., Und es wird, wenn alles
gut geht, eine enge Verbundenheit da sein.
Trotz allem sind die Bedürfnisse und Ansprüche eines/einer 70 oder
80-jährigen hinsichtlich des Tanzens schon hinsichtlich von Bewegung und
Energie anders als die eines/einer 50-jährigen.
· Und dann gibt es noch etwas zu bedenken: je jünger Menschen sind,
desto stärker sind sie mobil in der heutigen Gesellschaft; d. h.
einzelstehende junge Menschen werden möglicherweise nicht die nächsten 30
Jahre in diesem Haus verbringen, einfach, weil sie sich beruflich verändern,
weil sie sich familiär verändern, weil sie Familie gründen wollen; auch eine
heranwachsende Familie wird vielleicht, wenn die Kinder aus dem Haus sind,
noch einmal andere Lebensperspektiven suchen wollen je nachdem.
· Auf der anderen Seite, je älter wir werden, desto sesshafter
werden wir, desto mehr setzen wir auf Kontinuität, und Ruhe, und wollen
vielleicht nicht unbedingt alle drei oder alle fünf Jahre uns an einen neuen
Mitbewohner gewöhnen müssen, denn die Flexibilität nimmt ja nun mal mit dem
Alter eher ab.
Und unter all diesen Umständen denke ich mir, und ja fast möchte ich sagen:
wünsche ich mir, dass in Anbetracht meiner Vision dies doch ein Haus, für
die Generation 50+ werden möge ergänzt durch ein oder zwei junge Familien,
je nach Größe.
Natürlich, und das möchte ich an den Schluss meines Briefes stellen, ist mir
vor allem wichtig, dass es euch in diesem Haus gut geht, und dass ihr euch
wohl fühlt, dass Ihr genügend Jugend, Lebendigkeit und Frische um euch habt,
um selbst möglichst lange jung und lebendig zu bleiben, aber eben auch,
dass ihr euch auch noch wohl fühlt in 20 oder 30 Jahren, dass es euch dann
auch noch gut geht, und dass ihr auch dann noch jemanden zum tanzen habt!
Deswegen möchte ich euch einfach meine Gedanken zum Überlegen und zur
Diskussion weitergeben da sie das Kernanliegen meiner Vision darstellen!.
Mit herzlichen Grüßen
Andreas Lerner
