Liebe Mitglieder,
ich möchte mich ganz herzlich bedanken bei allen, die gestern da waren, und bei
denen, die weiter bei der Solawi Stopperich mitmachen. Leider waren wir gestern
zu wenige, um den Richtwert von 85 bzw. 45 Euro halten zu können. Die
Anwesenden haben gestern etwas Großes durchgekämpft, nämlich dass es
weitergeht. Ich freue mich riesig über unsere Mitglieder, die sich und ihre
Talente einbringen und eingebracht haben. Wir haben super Menschen dabei! Danke
dafür! Ohne euch und Sie würde es nicht gehen.
Davon, dass wir gestern nur 35 waren und wir eine ebenso große Anzahl an
Stimmübertragungen hatten, bin ich enttäuscht. Die Bieterrunde ist bei uns im
ersten Jahre eine Pflichtveranstaltung gewesen, wo man sich nur in begründeten
Ausnahmefällen abmelden könnte. Ich finde, das ist ein sehr schiefes Verhältnis
von körperlich Anwesenden und Stimmübertragungen. Wir sind ja (auch) eine
Gemeinschaft und die haben wir gestern im Guten erlebt. Ich weiß, dass manch
einer wichtige Gründe hatte, warum er nicht gekommen ist, aber ich denke auch,
dass der eine oder andere vielleicht doch hätte kommen können, wenn er gewollt
hätte. Gestern haben bzw. hätten wir jeden gebraucht. Abgesehen davon ist es
sinnvoll und bereichernd, die anderen Mitglieder einmal kennenzulernen, denn
dadurch fühlt man sich mehr eingebunden.
Ich bin auch traurig, dass während des Gartenjahres so viele wieder
rausgegangen sind. Wir sind doch kein Supermarkt, sondern eine
Solidargemeinschaft! Weil wir damals eine Warteliste hatten, konnten wir
diejenigen entlassen, die gehen wollten, trotzdem verstehe ich unter
Solidarität auch, dass man das Jahr, das man zugesagt hat, auch bleibt.
(Natürlich gibt es gute Gründe wie Umzug etc....)
Von denen, die gekündigt haben und von denen ich noch keine Gründe dafür gehört
habe, würde ich gerne wissen, warum sie gehen. Es wäre super und sehr nett,
wenn ihr/Sie mir die noch nennt/nennen. Wir wollen das ja auch verstehen und
vielleicht etwas besser machen.
Wovon gestern überhaupt keine Rede war, ist unser Hof. Wir wollen Solawi
machen, um unseren Hof zu erhalten und um das weiterzuführen, was wir begonnen
haben: die Tiere so natürlich wie möglich halten, sie nicht ausbeuten, den
Boden schonend und umweltfreundlich bewirtschaften, gesunde frische
Lebensmittel ohne Verpackungsmüll und lange Transportwege herstellen und
weitergeben und den Menschen, die hier arbeiten, ein menschenwürdiges Leben
ermöglichen ohne sich für 2 Euro die Stunde an jedem Tag der Woche
kaputtzuschuften. Was in der Schweine- und Hühnerhaltung schon längst passiert
ist, nämlich die Industrialisierung der und Massentierhaltung in der
Landwirtschaft, soll gerade ganz massiv von der Politik und den
Industrieverbänden auch bei den Milchviehbetrieben durchgeboxt werden. Die
Politik will nur billige Rohstoffe für die Industrie, die interessiert kein
fairer Preis. Jemand hat mal gemeint, dass es in Zukunft nur noch industrielle
Landwirtschaft ODER solidarische Landwirtschaft geben wird. Viele von uns
träumen davon, dass die Erde wieder ein Paradies wird, in dem es allen
Geschöpfen gut geht. Solawis sind ein Teil dieser Veränderung in diese Richtung.
Wir machen hier etwas Neues, wir sind mit unserem Projekt Aussteiger aus dem
bestehenden Wirtschaftssystem und beginnen etwas völlig Neues, wirtschaftlich,
vom sozialen Miteinander und vom Umgang mit unserer Umwelt und unseren
Mitgeschöpfen her gesehen. Wir haben einen sehr kundigen und engagierten neuen
Gärtner mit viel Power und guten neuen Ideen. Das ist großartig und ich bin
glücklich, dabei zu sein.
Alles Liebe und Gute von Jutta Kröll