[sge-liste] SGE4EVER: Co-Trainer Brunmayr: "Eintracht ist für mich Stepanović und Okocha"

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  • Date: Tue, 6 Jul 2021 19:12:56 +0000

Co-Trainer Brunmayr: "Eintracht ist für mich Stepanović und Okocha"
Von Axel Brosda -06.07.2021 - 20:15 Uhr4

Michael Angerschmid und Ronald Brunmayr heißen die neuen Co-Trainer um
Cheftrainer Oliver Glasner. Doch wer sind die beiden eigentlich und was
wollen sie hier? Die beiden sympathischen Österreicher stellten sich heute
im Rahmen einer Pressekonferenz näher vor. Alle drei Trainer vereint ihre
gemeinsame Zeit beim SV Ried. Während Glasner und Angerschmid ganze dreizehn
Jahre lang die Defensive des SVR zusammenhielten, so spielte Brunmayr als
Mittelstürmer immerhin noch drei Jahre gemeinsam mit den beiden
Abwehrrecken. "Das erste Mal bin ich Olli (Anm. d. Red. Oliver Glasner) bei
einer Auswahl in Oberösterreich im Alter von zwölf Jahren über den Weg
gelaufen", so Brunmayr in akzentfreiem Oberösterreichisch und ergänzte: "Es
ist zwischen uns nicht nur ein Arbeitsverhältnis, sondern wir haben ein
freundschaftliches Verhältnis über die letzten dreißig Jahre aufgebaut. Das
entwickelte sich vom Spieler zum Trainer. Olli und Michi (Anm. d. Red.
Michael Angerschmid) haben meistens in der gleichen Mannschaft gespielt. Ich
war eher ein Zigeuner, der öfters die Vereine wechselte. Doch der Kontakt
ist nie abgerissen. Wir haben es immer geschafft, auch gemeinsam in den
Urlaub zu fahren. Wir wissen, wie der andere tickt. Das soll sich ergänzen,
so dass am Ende ein gutes Produkt rauskommt und die Mannschaft
dementsprechend Fußball spielt und gewinnt."

Alle drei Trainer kennen sich schon seit 30 Jahren

Die Wege der drei Österreicher als Trainer waren durchaus unterschiedlich
und doch führt sich alles irgendwie nahtlos zusammen. Angerschmid übernahm
direkt nach seiner Spielerkarriere im Jahre 2007 den Trainerjob der Rieder
Amateure und wurde nach einer erfolgreichen Saison inklusive Aufstieg nur
ein Jahr später als Co-Trainer des SV Ried eingestellt. Vier Jahre später
übernahm er dort von 2012-2014 das Amt des Cheftrainers, ehe er dort von
Glasner, der zuvor zwei Jahre bei RB Salzburg als Co-Trainer unter Roger
Schmidt fungierte, abgelöst wurde. Ein Jahr später wechselte Glasner zum
Linzer ASK und bestimmte Angerschmid als Co-Trainer. Seitdem bildeten die
beiden beim LASK und zuletzt dem VfL Wolfsburg ein Team. Als Glasner im
Jahre 2015 den Cheftrainerposten des LASK übernahm, wechselte zeitgleich ein
gewisser Brunmayr zur zweiten Mannschaft des LASK, den LASK Juniors OÖ.
"Dort haben wir vier Jahre lang gemeinsam in einem Großraumbüro gesessen. Es
gibt keine Abstimmungsschwierigkeiten", so Brunmayr. Auch Brunmayr übernahm
danach noch einen Cheftrainerposten. Und zwar in der vergangenen Saison beim
Nachbarverein FC Blau-Weiß Linz, welcher mit ihm prompt die Meisterschaft in
der zweiten österreichischen Liga gewann. "Es war dort sicherlich eine
erfolgreiche Zeit. Doch die zweite Liga in Österreich kann mit der deutschen
Bundesliga nicht vergleichen. Es war nach dem Anruf von Olli ziemlich
schnell klar, dass ich das machen will. Ich habe es als Spieler manchmal
versäumt ins Ausland zu gehen und jetzt habe ich die Chance sehr gerne
angenommen." Die Fans der SGE dürfen sich also auf ein eingespieltes
Trainerteam freuen. Aus Wolfsburg vernahm man teils kritische Stimmen, dass
das Trainerteam um Glasner schwer zu erreichen sei. Damit dies nicht bei den
Spielern passiere, wurde kürzlich Potenzialtrainer Martin Daxl eingestellt.
"Es gibt auch Dinge, die ein Spieler vielleicht nicht direkt dem Trainerteam
sagt. Dann kann er zu Martin und er trägt das an uns heran. Diese Funktion
ist dafür gedacht, damit die Spieler etwas zum Trainer transportieren
können." Doch dies soll nicht die einzige Aufgabe des "Mosaiksteinchens"
Daxl sein, der zweimal pro Woche mithelfen soll. Zusätzlich soll er
"Strömungen innerhalb der Mannschaft erkennen", die Spieler beobachten und
motivierend zur Seite stehen.

Brunmayr: "Für mich ist die Assoziation mit Frankfurt Stepanovic und Okocha"

Der Steyrer Brunmayr hofft auf Zuschauer und ein volles Stadion: "Von der
Atmosphäre hier schwärmt jeder und das wollen wir erleben." In Österreich
schaue man schon lange die deutsche Bundesliga "und für mich ist die
Assoziation mit Frankfurt Dragoslav Stepanović und Jay-Jay Okocha." Für
Angerschmid dagegen war Eintracht Frankfurt "schon als Kind ein riesengroßer
Traditionsverein". Ihm gefielen die Auftritte in der Europa League sowie die
Tatsache, dass sich "die ganze Region mit dem Verein identifiziert."
Zusätzlich wartete er mit einer besonderen Geschichte seiner Tochter auf:
"Meine Tochter traf bei ihrem Junggesellinnenabschied eine Männergruppe aus
Frankfurt. Es stellte sich heraus, dass diese alle regelmäßig ins Stadion
gingen. Sie kam nach Hause und erzählte mir, wie schön es sei, dass dort
alle Leute mit dem Verein regelmäßig mitfiebern. Meine Tochter wusste schon,
dass ich nach Frankfurt wechseln würde und wurde dementsprechend von der
Gruppe mit Fragen über mich gelöchert. Daran merkt man schon, dass das
Interesse riesengroß ist und wir freuen uns, dass es endlich losgeht."

Verhaltensweisen auf dem Platz genießen Priorität

Auf dem Trainingsplatz ging es derweil schon los und der erste Eindruck der
Mannschaft ist laut Brunmayr, dass die Spieler "mit einer Top-Einstellung am
Werk" seien. "Sie sind sehr wissbegierig und haben eine tolle Mentalität.
Ein paar Sachen sind für die Spieler neu, doch sie sind sehr gewillt, diese
sofort umzusetzen. Die Intensität im Training ist sehr hoch." Angerschmid
ergänzte: "Neu sind für die Spieler die Verhaltensweisen, die wir
trainieren. Wir wollen alle gemeinsam verteidigen und auch alle gemeinsam
angreifen. Wenn der Ball vorne bei den Stürmern ist, dann haben die
Defensivspieler keine Pause, sondern sie haben Funktionen. Die
Restverteidigung muss stimmen und die möglichen Konterräume müssen besetzt
sein. Umgekehrt ist der Stürmer der erste Verteidiger, wenn der Gegner von
hinten aufbaut. Wir wissen aus unseren Erfahrungen, dass dieser Prozess eine
Weile dauern wird und die Spieler sich Schritt für Schritt weiterentwickeln.
Der Spieler soll am Ende nicht mehr nachdenken müssen: ,Was mach ich jetzt?'
Sondern er soll auf die automatisierten Laufwege und Verhaltensweisen
zurückgreifen um Druck auf den Gegner auszuüben."

Angerschmid ist der Spezialist für Standardsituationen

Angerschmid, der in den vergangenen beiden Jahren schon gemeinsam mit
Glasner beim VfL Wolfsburg gemeinsam an der Seitenlinie stand, nahm auch
detailliert zur Arbeitsweise seines Chefs Stellung: "Oliver ist ein
Fußballverrückter, der Fußball 24 Stunden am Tag lebt. Der schließt nicht
die Tür ab und dann ist das Thema Fußball vorbei, sondern Fußball ist bei
ihm stets allgegenwärtig. Er ist ein detailverliebter Fanatiker, der sehr
tief in die Materie reingeht und sehr viel sieht. Gleichzeitig fordert er
von den Spielern eine gewisse Lockerheit. Denn wenn man mit gesenktem Kopf
auf den Platz geht, dann ist es schwierig eine gute Leistung zu bringen."
Glasner sehe zudem "taktisch sehr, sehr viel", doch er kann wohl auch mal
etwas unzugänglich sein: "Dadurch, dass wir uns jahrelang kennen, weiß man
bei ihm schon, wenn es besser ist, mal nichts zu sagen. Oder es umgekehrt an
der Zeit ist, ihn auf irgendetwas hinzuweisen." Bezüglich der
Arbeitsaufteilung würden die sich die Aufgaben ständig abwechseln: "Oliver
plant das Training und wir teilen uns dann auf." Lediglich
Standardsituationen wären "grundsätzlich" das Metier von Angerschmid: "Wir
wenden wöchentlich Zeit auf, um Standardsituationen zu trainieren. Bei den
letzten großen Turnieren fielen ca. 40% der Tore durch Standardsituationen.
Es wäre nicht clever, diesbezüglich keine Zeit aufzuwenden. Ich versuche
mich bestmöglich auf den Gegner vorzubereiten: Wo gibt es Räume, wo gibt es
Schwachstellen?"

Angerschmid und Brunmayr wollen die Defensive stabilisieren

Ein wichtiges Unterfangen wird die Stabilität der Defensive werden. "In der
Analyse fiel auf, dass es das ein oder andere Gegentor zuviel ist. Wenn wir
die Gegentore reduzieren können, dann könnten am Ende mehr Punkte
rausspringen", sagte Brunmayr. Dafür sei Evan N'Dicka ein wichtiger
Bestandteil. "Evan ist ein sehr wichtiger Spieler, der die richtige
Einstellung und Mentalität mitbringt, um hinten ein Bollwerk zu sein." Auch
Martin Hinteregger soll für die Defensive von entscheidender Wichtigkeit
sein. "Wir wissen von Österreich, dass Hinti hier jetzt schon eine Legende
ist. Ich denke, er ist einer der wichtigsten Spieler im Kader." Brunmayr
traf Hinteregger im Sommer zufällig während seiner Meisterfeier in Felden:
"Er war dort auf Heimaturlaub, kurz bevor er zur Nationalmannschaft stieß."
Hinteregger dürfte, wenn er aus dem Urlaub zurückkehrt, definitiv keine
Verständigungsprobleme haben. Ob dies bei den anderen Spielern der Fall sein
wird, ist unwahrscheinlich. Schließlich ist die Mannschaft in Bezug auf den
österreichischen Dialekt durch Christian Peintinger schon abgehärtet. Zudem
gaben sich die beiden neuen Co-Trainer durchaus lernwillig und
verabschiedeten sich synchron mit einem herzlichen "Gude".


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