[sge-liste] Presse: HS. DFL-Treffen zu 50+1 - Hellmann befürchtet Zerreißprobe

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  • Date: Mon, 12 Jul 2021 19:29:04 +0000

Die Bosse der Fußball-Proficlubs haben Redebedarf. Beim Treffen der Deutschen 
Fußball Liga (DFL) am Mittwoch geht es vor allem um die 50+1-Regel. 
Eintracht-Vorstand Axel Hellmann befürchtet schon jetzt "eine Zerreißprobe".
Das Konfliktpotenzial ist dermaßen groß, dass die Deutsche Fußball Liga (DFL) 
ein Schweigegelübde für die beste Idee hält. Wenn die Bosse der 36 Proficlubs 
am Mittwochmittag das heiße Eisen 50+1 anpacken, soll sich niemand die Finger 
verbrennen - deshalb wird nach den Plänen des Ligaverbands im Anschluss an die 
Versammlung kein Verantwortlicher vor die Öffentlichkeit treten.
Dass lediglich schriftlich über die neu entfachte Debatte rund um die 
Investorenregel informiert werden soll, lässt keine Zweifel am Zündstoff des 
heiklen Themas. "Ich rate allen Seiten zur Beweglichkeit", mahnte zuletzt 
Vorstandssprecher Axel Hellmann von Eintracht Frankfurt in der Sport Bild: 
"Bekommen wir keine einvernehmliche Lösung hin, steht die Liga vor einer 
Zerreißprobe."
Leverkusen, Wolfsburg und Hoffenheim im Fokus
Dessen ist sich auch der scheidende DFL-Boss Christian Seifert trotz seines 
bevorstehenden Abgangs bewusst. Deshalb hat der Präsidiumssprecher zuletzt 
Gespräche mit den Chefetagen von Bayer Leverkusen, dem VfL Wolfsburg und der 
TSG Hoffenheim geführt, um die Sache zu entschärfen. Dass es vor allem um die 
drei Klubs geht, hat die DFL dem Bundeskartellamt zu verdanken.
Die Behörde war zuletzt zu dem Schluss gekommen, dass das Prinzip der 
50+1-Regel kartellrechtlich grundsätzlich unbedenklich ist. Zweifel äußerte das 
Amt aber an den Ausnahmen für die drei Vereine. Das Trio wiederum will seine 
Sonderrechte behalten, eine Klage gegen 50+1 als letzter Ausweg steht nach wie 
vor im Raum - was bei einem Erfolg vor Gericht zum kompletten Wegfall der 
Regel, massiven Verwerfungen bei den Vereinen und einem Fan-Aufstand führen 
würde.
Traditionsclubs mit Vermittlerrolle
Zu der Klage wird es mit Sicherheit kommen, wenn eine Zweidrittel-Mehrheit der 
Clubs die Ausnahmeklausel komplett abschafft und den drei Vereinen als Folge 
die Lizenzverweigerung droht. Tatsächlich sollen nach Informationen des kicker 
einige kleine Clubs diesen Antrag ursprünglich geplant haben. Daraufhin hätten 
sich aber mehrere Traditionsvereine zusammengetan, um mit Vermittlungsversuchen 
die explosive Lage zu entschärfen.
Offenbar vorerst mit Erfolg. "Ich würde mir eine einvernehmliche Lösung 
wünschen, die auf der einen Seite die Ausnahme beseitigt, aber auf der anderen 
Seite die Teilnahme der drei Klubs an der Bundesliga weiter möglich macht", 
sagte Hellmann: "Ein Modell wäre, dass ihnen durch eine mehrjährige 
Übergangszeit die Möglichkeit gegeben wird, ihre Rechtsform 50+1-konform 
anzupassen."
Aus einer Stellungnahme des 1. FC Köln vom Montag lässt sich dagegen eher eine 
Konfrontation zu den drei Klubs herauslesen. "Die Abschaffung der 50+1-Regel 
ist keine Option", ließen die Rheinländer wissen. Zudem sollten die 
"Umgehungstatbestände der 50+1-Regel angegangen werden".
Übergangszeit für 50+1?
50+1 soll den Einfluss von Investoren begrenzen und den vereinsgeprägten 
Charakter erhalten. Demnach muss die Mehrheit der Stimmrechte stets beim Club 
liegen. Da sich RB Leipzig dabei offenbar in einer Grauzone bewegt, soll am 
Mittwoch auch über die Sachsen gesprochen werden. Zuletzt stand 50+1 nach 
langwierigen Debatten vor über drei Jahren im Mittelpunkt. Im März 2018 
stimmten 18 Clubs in einer viel beachteten Grundsatzentscheidung für den Erhalt 
der Regel, vier Vereine waren dagegen, der Rest enthielt sich.
Schon damals war nach dem differenzierten Votum klar, dass die Streitfrage 
nicht endgültig vom Tisch sein wird. Neben der 50+1-Thematik müssen sich die 
Klubs mit dem neuen Corona-Hygienekonzept für die kommende Saison beschäftigen. 
Zudem muss die Frage geklärt werden, ob weiterhin fünf Auswechslungen pro 
Partie erlaubt sein sollen. Die Regelhüter des International Football 
Association Board (IFAB) hatten der Ausweitung des Wechselkontingents 
grundsätzlich bis Ende 2022 grünes Licht gegeben, den nationalen Ligen die 
Entscheidung aber freigestellt. Es gibt also Gesprächsbedarf.
Quelle: hessenschau.de, SID

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