[sge-liste] PRESSE:FAZ:Hoffnung gegen die Auswärtsmisere

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  • Date: Sat, 30 May 2020 08:34:12 +0200

DAICHI KAMADA:
Frankfurts Hoffnung gegen die Auswärtsmisere
VON RALF WEITBRECHT-AKTUALISIERT AM 29.05.2020-09:48

In fremden Stadien ist die Eintracht diese Saison das schlechteste Team der
Bundesliga. Damit die Sorgen nicht noch größer werden, soll es in Wolfsburg
besser klappen. Dabei setzt Frankfurt vor allem auf einen Spieler.

Der Blick auf die Auswärtstabelle verheißt nichts Gutes. Die in der Fremde
schlechteste Mannschaft der Fußball-Bundesliga: Eintracht Frankfurt. Sieben
Punkte erst haben die Spieler von Trainer Adi Hütter fern der Heimat geholt.
Es ist die Bilanz eines Abstiegskandidaten. Erfreulicher ist die bisherige
Ausbeute sechs Runden vor Ultimo zu Hause. Mit 22 Punkten liegt die
Eintracht in dieser Statistik auf Platz sechs. Es ist die Bilanz eines
Europa-League-Anwärters.

In der Summe jedoch ist die Realität eine andere – und jetzt muss die
Hütter-Elf auch noch an diesem Samstag (15.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur
Fußball-Bundesliga und bei Sky) beim zuletzt überzeugenden VfL Wolfsburg
antreten. Die „Wölfe“ hatten während der Woche beim vermeintlichen Favoriten
Leverkusen zugeschlagen und mit dem 4:1-Auswärtserfolg für Aufsehen gesorgt.
Den Frankfurtern, dank eines furiosen Endspurts immerhin noch zu einem 3:3
gegen den Sportclub Freiburg gekommen, ist der Coup der Niedersachsen nicht
verborgen geblieben. Die Eintracht – ein dankbarer Gegner für den VfL zur
Bundesliga-Kernzeit um halb vier?

In Frankfurt hat sich ein Stück weit Hoffnung breitgemacht. Der Kraftakt
gegen den Sportclub, gegen den die von Kapitän Makoto Hasebe angeführte
Mannschaft schon 1:3 zurücklag, ehe der eingewechselte Timothy Chandler doch
noch das 3:3 glückte, soll für neuen Schub und neues Selbstvertrauen sorgen.
Einer der Spieler, die bei der Aufholjagd schlagartig wieder in den Fokus
gerückt sind, soll auch in Wolfsburg der Motor der neuformierten Eintracht
sein: Daichi Kamada. Von Hütter nach Wochen des Wartens auf der sogenannten
Zehner-Position aufgeboten, ist dem Japaner gegen Freiburg

etwas ganz Besonderes geglückt: Er hat sein erstes Bundesligator erzielt.
Mit der Pike zwar. Doch auch in der Szene, die zum wichtigen
2:3-Anschlusstreffer führte, war der 23 Jahre alte Offensivspieler aus
Fernost hellwach und auf der Höhe der Zeit. Gedankenschnell schlug er zu und
wurde später allenthalben für seinen beherzten Auftritt gelobt.

Endlich ein Volltreffer von Kamada. Endlich ein Nachweis auch im
Kerngeschäft Bundesliga, das mit dem Japaner stets zu rechnen ist. Zeit
seines Wirkens in Frankfurt sind es vor allem Kamadas famose Auftritte in
der Europa League, die über den Abpfiff hinaus haftengeblieben sind. In der
Zwischenrunde, in der im Hinspiel zu Hause der FC Salzburg 4:1 bezwungen
wurde, ließ Kamada als dreifacher Torschütze aufhorchen. In der
Gruppenphase, als die Eintracht am fünften Spieltag überraschte und 2:1 beim
FC Arsenal in London siegte, war Kamada abermals der Mann des Abends. Seine
beiden Tore sorgten nicht nur für Frankfurter Hochgefühle, sondern auch für
die Entlassung des gegnerischen Trainers. Daichi Kamada, ein
angriffslustiger Offensivspieler mit reichlich Wirkungstreffern.

Der noch immer schüchtern und zurückhaltend wirkende Kamada ist einer der
Profiteure der Systemumstellung. Eintracht-Trainer Hütter hatte sich vor dem
Freiburg-Spiel alter Tugenden besonnen und auf das taktische Muster
zurückgegriffen, mit dem seine Mannschaft schon in der Hinrunde harmonierte:
einer Dreierkette, zentral gesteuert vom besten Frankfurter Fußballspieler,
Makoto Hasebe. Der eine Japaner in der Mitte hinten, der andere Japaner in
der Mitte vorn: ein Gegenwartsmodell mit Zukunftscharakter. Mit Hasebe, dem
schon 36 Jahre alten lang- jährigen Kapitän von Nippons
Fußball-Nationalmannschaft, haben die Eintracht-Verantwortlichen unlängst
Übereinkunft über die Fortführung der fruchtbaren Arbeitsbeziehung bis jetzt
einschließlich 30. Juni 2021 erzielt. Mit Kamada, der gleichfalls im Rahmen
eines vor drei Jahren geschlossenen Vierjahresvertrags noch bis Mitte 2021
gebunden ist, will die Eintracht vorzeitig verlängern. Die Zeichen dafür,
ließ Sportdirektor Bruno Hübner verlauten, seien positiv. „Wir sind in
Gesprächen. Er ist ein wichtiger Spieler für uns, der Ideen hat“, so Hübner.

Gute Ideen kann die Eintracht für ihr zuletzt stockendes Spiel immer
gebrauchen. Seit sechs Bundesliga-Begegnungen schon, seit dem 5:0 gegen den
FC Augsburg am 7. Februar, hat Hütters Mannschaft kein Spiel mehr gewonnen.
Zeit, das sich was dreht. Ob der Eintracht, deren DFB-Pokal-Halbfinale beim
FC Bayern München auf den 10. Juni (20.45 Uhr) terminiert worden ist,
ausgerechnet in Wolfsburg die Wende gelingt?



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