[sge-liste] FR: Transferfenster schließt - Kommt noch ein Stürmer?

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  • Date: Mon, 30 Aug 2021 17:38:44 +0000

SGE

Eintracht Frankfurt: Transferfenster schließt – Kommt noch ein Stürmer?
Ingo DurstewitzVonIngo Durstewitz
Eintracht Frankfurt biegt auf die Zielgerade des Transfermarktes ein und
wird noch einen Stürmer holen - Ist es Sam Lammers aus Bergamo?

Frankfurt - Kurz vor Ende der Sommertransferperiode der deutschen Bundesliga
schießen die Spekulation mal wieder wie wild ins Kraut. Das ist fast immer
so und wird wohl auch immer so bleiben. Nicht nur in Frankfurt, aber auch
bei der Eintracht. Gerade in diesem Jahr, in dem ja gar nicht so viel
Umbruch vonstatten gehen sollte, aber in Wahrheit erstaunlich viel Umbruch
vonstatten geht. Ist ja klar: Starspieler Filip Kostic will unbedingt weg,
Quertreiber Amin Younes soll nach Möglichkeit weg, und gerade die
Verpflichtung eines wuchtigen Stürmers hat höchste Priorität. Da tauchen
plötzlich, kurz vor Handelsschluss am Dienstag um 18 Uhr, aus der Tiefe des
Raumes allerlei Namen auf.


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So gilt auf einmal wieder Sam Lammers, 24, 1,91 Meter, von Atalanta Bergamo
als aussichtsreichster Kandidat bei Eintracht Frankfurt. Der Niederländer
war schon im Winter als Nachfolger von Bas Dost gehandelt worden. Das wurde
dann Luka Jovic, mit mäßigem Erfolg. Lammers soll auf dem Weg nach Frankfurt
sein, um seinen Medizincheck zu absolvieren. Im Gespräch ist eine Leihe mit
anschließender Kaufoption.


Eintracht Frankfurt an Sam Lammers dran

Ad
Der Niederländer ist bei den Italienern nur Ergänzungsspieler, kam zu 15
Kurzeinsätzen, stand nur einmal in der Startelf (zwei Tore). Der schlaksige
Angreifer, der vor einem Jahr für knapp zehn Millionen Euro aus Eindhoven
nach Bergamo kam, hatte lange an den Folgen einer schweren Knieverletzung zu
knabbern, die er sich im Sommer 2019 zugezogen hatte. Lammers musste unters
Messer, fiel ein halbes Jahr aus – und seine Karriere geriet ins Stocken. So
richtig hat er sich davon nicht mehr erholt, er konnte nicht mehr an das
Niveau heranreichen, das ihn zu einem attraktiven Spieler gemacht hatte. In
der Saison 2018/2019 war er von PSV zum SC Heerenveen ausgeliehen worden und
machte 19 Tore (und gab fünf Vorlagen).

Ein anderer Aspirant soll Gianluca Scamacca, 22 Jahre alt, 1,95 Meter groß,
vom italienischen Erstligisten Sassuolo Calcio sein. Oder auch: Igor
Matanovic, 18, 1,94 Meter, Sturmtalent des FC St. Pauli. Der
Juniorennationalstürmer soll gar schon in einem Frankfurter Hotel
eingecheckt haben. Eine Soforthilfe wäre der junge Kerl freilich nicht. Eher
was für die Zukunft.

Eintracht Frankfurt: Steven Zuber verlässt den Verein
Weiterhin routiniert gehandelt wird Kolo Muani, 22, 1,87 Meter, vom FC
Nantes. Das Interesse an ihm ist genauso verbrieft wie an Carlos Vinicius,
26, 1,90 Meter, von Benfica Lissabon. Doch der Brasilianer wird heiß bei
Bayer Leverkusen gehandelt, die Eintracht könnte die Ablösesumme ohnehin
nicht mal im Ansatz stemmen. Die klammen Portugiesen verlangten 20 Millionen
Euro und hätten sich auf ein Leihgeschäft nur mit anschließender
Kaufverpflichtung eingelassen.

Auch der FC Nantes verlangt viel Geld für Muani. Die Franzosen wollen zehn
Millionen Euro, die Eintracht will maximal die Hälfte bezahlen – oder ihn im
kommenden Sommer ablösefrei verpflichten. Das Problem: Der Kittel brennt ja
im Moment. Aber klar ist: Ein Stürmer wird noch kommen.

Genauso sicher ist, dass Steven Zuber nicht mehr dazu gehört. Der
30-Jährige, EM-Vorlagen-König für die Schweiz, wechselt zu AEK Athen. Der
Linksaußen wird zunächst ausgeliehen, anschließend haben die Athener eine
Kaufoption in Höhe von zwei Millionen Euro. Zuber hat in Frankfurt keine
Rolle mehr gespielt.

Eintracht Frankfurt und Kristijan Jakic wohl einig
Das soll bei Kristijan Jakic ganz anders sein, der Mittelfeldmann kommt von
Dinamo Zagreb – überraschenderweise wurde der 24-Jährige am Sonntag noch mal
eingesetzt und erzielte das 1:0 beim 2:0-Erfolg über NK Osijek. Die
Eintracht hatte, Verletzungsgefahr hin oder her, nichts dagegen, sondern
begrüßte es sogar, dass sich einer mit einem Einsatz von seinem Klub
verabschieden wollte und sogar ein Tor machte. Es gibt Profis, die wählen
einen ganz anderen Weg, um den Verein zu wechseln. Mal bei Filip Kostic
fragen.

Jakic gilt als aggressiver Zweikämpfer und Bälleklauer. Ex-Trainer Niko
Kovac, heute in Monaco, gilt als großer Fan seines kroatischen Landsmannes,
überlegte gar kurzzeitig, ihn nach Frankreich zu holen.

Jakic soll das Eintracht-Spiel wieder giftiger und galliger machen. Das ist
notwendig, überraschend ist bisher nämlich die körperliche Unterlegenheit.
Der Bielefelder Physis hatten die Frankfurter in der Endphase nichts mehr
entgegenzusetzen, frappierend auch die Ungefährlichkeit bei Standards. Und
die vielen „billigen“ Fouls sind ein Indiz für das mangelhafte
Zweikampfverhalten einiger Akteure.

Bei Eintracht Frankfurt fehlt im letzten Drittel die Durchschlagskraft
Wer die bisherigen Spiele der Eintracht analysiert, kommt nicht umhin, das
Engagement eines Angreifers als dringlich einzustufen. Im letzten Drittel
fehlt dem Team jede Durchschlagskraft, auch „Kaltschnäuzigkeit und
Effizienz“, wie Mittelfeldantreiber Djibril Sow findet.

Für den 1,74 Meter großen Rafael Borré ist das Spiel da vorne alleine auf
weiter Flur gegen gestandene Bundesliga-Abwehrkanten ein höchst undankbares
und verdammt schwieriges. Der Kolumbianer lamentiert nicht, haut sich rein
und versucht vieles. Aber ihm fehlt die Unterstützung – entweder die eines
Nebenmannes, der, siehe Einstieg, andere Qualitäten mitbringt, oder auch
Hilfe aus den eigenen Reihen.

Das Offensivspiel ist allzu verschnörkelt und zuweilen brotlos. Im ersten
Abschnitt in Bielefeld hatte die Eintracht die absolute Spielkontrolle. „Sie
haben viele geile Zocker in ihren Reihen“, lobte Arminen-Trainer Frank
Kramer. Aber es ist alles nicht zwingend, ohne Punch, irgendwie beliebig. Da
muss die Mannschaft die Balance finden, darf sich nicht in ewigem
Klein-Klein vergehen.

Mannschaft von Eintracht Frankfurt muss sich erst einmal finden
Trainer Oliver Glasner sieht seine Mannen aber auf dem richtigen Weg. „Wir
haben wieder einen Schritt vorwärts gemacht. Man kann sehen, was wir
vorhaben.“ Das Spiel hat sich verändert, ist mehr auf flach gehaltene
Kombinationen ausgelegt, was bei der insgesamt geringen Körpergröße der
Frankfurter Spieler durchaus Sinn macht.

Leicht ist das alles nicht für die neuformierte Mannschaft, gerade in der
Offensive, wo Jens Petter Hauge, Jesper Lindström und Rafael Borré sich erst
einmal finden und an die Bundesliga anpassen müssen. „Sie waren das nicht so
gewohnt“, sagt Abwehrchef Martin Hinteregger. „Es sind gute Jungs, aber sie
brauchen Zeit, und die werden wir ihnen geben.“ So viel Zeit freilich bleibt
in der Bundesliga meistens nicht.


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