Eintracht-Coach Adi Hütter kann endlich wieder auf dem Trainingsplatz stehen.
Wegen der Corona-Pandemie ist an ein normales Training aber nach wie vor nicht
zu denken. Auf einen Leistungsträger wird Hütter vielleicht bald ganz
verzichten müssen.
Nein, so richtig nach Bundesligabetrieb sieht das aktuell nicht aus, was man
aus dem Frankfurter Stadtwald so mitbekommt. Vereinzelte Spieler, die verstreut
auf dem Trainingsplatz stehen, hier mal ein Torschuss, da eine Flanke. Wüsste
man es nicht besser, könnte man meinen, die Frankfurter Eintracht würde aktuell
für ein Zwei-gegen-Zwei-Turnier auf dem Bolzplatz trainieren.
Die Wahrheit ist freilich eine andere, der Corona-Virus bestimmt nach wie vor
das öffentliche Leben und damit auch den Trainingsbetrieb der Hessen, die sich
immerhin wieder in Kleinstgruppen auf einen wann auch immer startenden
Spielbetrieb vorbereiten. "Besser als nichts" ist also aktuell die Devise für
Eintracht-Coach Adi Hütter. "Wir schätzen uns glücklich, dass wir wieder
Kontakt zu unseren Jungs haben, nachdem wir 14 Tage in Quarantäne waren", so
Hütter in einer virtuellen Pressekonferenz. "Der persönliche Kontakt hat mich
sehr gefreut. Ich hätte am liebsten jeden umarmt, durfte aber nicht. Und die
Jungs haben sich auch gefreut, den Rasen wieder zu riechen."
"Sie haben ja nicht nur auf der Couch gelegen und Playstation gespielt"
Ein Hauch von Aufbruchstimmung also, auch wenn Hütter in seiner Trainingsarbeit
angesichts der Umstände naturgemäß etwas eingeschränkt ist. "Das
Mannschaftstraining kann man nicht ersetzen, wenn man mit zwei Spielern auf dem
Platz steht. Es fehlen die Spielformen mit mehreren Spielern und Zweikämpfen",
so Hütter, der der ungewohnten Situation aber auch etwas Positives abgewinnen
kann. "Wir können uns mehr mit den Jungs beschäftigen, individuell auf sie
eingehen. Und den Jungs macht es so auch mehr Spaß als zuhause auf dem
Ergometer zu sitzen oder Stabilitätsübungen zu machen."
Dass sein Team, sollte es demnächst vielleicht wieder in einem Bundesligaspiel
auf dem Platz stehen, durch die Quarantäne zu viel Substanz verloren hat,
glaubt Hütter indes nicht. "Wir haben noch vor der Quarantäne Tests gemacht, um
den Stand der Mannschaft unter die Lupe zu nehmen. Wir sind in einem sehr guten
körperlichen Zustand und haben in dieser langen Saison nichts verloren, wir
haben teilweise sogar zugelegt", so Hütter, der auch die Sorgenkinder Lucas
Torro, Bas Dost und Gelson Fernandes wieder auf dem Trainingsplatz begrüßen
konnte. "Sie haben ja nicht nur auf der Couch gelegen und Playstation gespielt,
sondern ihr Programm absolviert. Die Mannschaft wird in einer guten Verfassung
sein." Etwa zehn bis 14 Tage, schätzt der Österreicher, benötigte es vor Tag X
an Mannschaftstraining, um wieder in den Rhythmus zu kommen.
"Ich bin ein Befürworter von Gehaltsverzicht"
Bis dahin stehen allerdings weiterhin andere Themen im Vordergrund. Etwa ein
möglicher Gehaltsverzicht bei den Hessen, um die finanziellen Schäden der
Corona-Pandemie zu schmälern. "Ich bin ein Befürworter von Gehaltsverzicht.
Unser Vorstand wird sich Gedanken dazu machen, unsere Profis wären bereit, zu
unterstützen", so Hütter.
Einer, der ab der kommenden Saison gar nicht mehr auf der Gehaltsliste der
Hessen stehen könnte, ist Kapitän David Abraham. Gerüchte um eine
Argentinien-Rückkehr halten sich hartnäckig, zuletzt bestätigte Sportsekretär
Jorge
Damiani<https://www.ole.com.ar/independiente/defensor-central-diestro_0_xfYHDkINs.html>
von Abrahams Ex-Club Independiente, dass Gespräche über einen Transfer
stattfänden. "Bei David Abraham wird es so sein, dass die Zeit kommt, dass er
zurück nach Argentinien geht. Wann das ist, das steht noch in den Sternen",
sagte Hütter lapidar.
"Es wäre für unsere Gesellschaft etwas Wertvolles"
Selbiges gilt freilich für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs. "Natürlich
wünschen wir uns alle, dass es im Mai weitergeht", so Hütter. "Es wäre für
unsere Gesellschaft etwas Wertvolles, wenn sie an den Fernsehern wieder
Fußballspiele sehen könnte."