Re: Bundesgesetz löst alle Probleme?

  • From: Horst Göttler <ffrg@xxxxxx>
  • To: MobilInBayern@xxxxxxxxxxxxx
  • Date: Tue, 13 Mar 2012 07:14:58 +0100

Hallo Gustl, und auch sonst,

Am 05.03.2012 um 10:43 schrieb Gustav Doubrava
<gustav.doubrava@xxxxxxxxxxx>:

> Dein Rezept mit dem Bundesgesetz funktioniert nicht.

Dem stimme ich Dir unter Einbeziehung der heutigen Gegebenheiten und
Strukturen völlig zu.

> Die Normen des DIN, die uns bei der Forderung barrierefreier Lösungen
> sehr helfen, beschreiben den Stand der Technik und enthalten
> Standards. Das hilft bei der bundesweiten Einführung einheitlicher
> Regelungen sehr, soweit sich die Behörden daran halten. Normen sind
> keine Gesetze.

Auch hier stimme ich Dir unter Einbeziehung der gerade gegebenen
Strukturen und Ebenen völlig zu.

> Jetzt fehlt noch die Überarbeitung der DIN 32981 aus dem Jahre 1992,
> die die Zusatzeinrichtungen an Lichtsignalanlagen beschreibt. Das ist
> noch ein harter Brocken.

Das glaube ich gerne, und wenn hier Bedarf besteht, beieiner
vernünftigen Umsetzung mitzuwirken, mache ich das gerne.

> Persönlich bin ich der Meinung, dass Lichtsignalanlagen auch ohne von
> den Nutzern mitzuführendes technisches Gerät nutzbar sein müssen. Ich
> habe diese Meinung auch in den Gremien der Selbsthilfe, was die
> dynamische Fahrgastinformation und die Ansage einfahrender Züge und
> busse im ÖPNV betrifft, stets vertreten.

Und ich denke, das sollte auch bedingungslos so umgesetzt werden, egal,
wie sich die Dinge aus technischer Sicht entwickeln. Je mehr Technik,
desto anfälliger wird das Ganze.

> Was meinst Du, lieber Horst, ist einfacher: Barrierefreiheit unter
> den gegebenen Konstellationen nach und nach zu erreichen oder aus
> der Bundesrepublik einen Zentralstaat mit alleiniger
> Gesetzeskompetenz für alle Lebensbereiche zu machen? Vergessen darf
> man da auch nicht die europäische Dimension, die noch eins drauf
> setzt.

Ich kenne mittlerweile Beispiele, aus denen für mich ganz klar
hervorgeht, dass es sinnvoller ist, eine Ebene zu haben, auf der alle
Hand in Hand arbeiten, anstatt viele Ebenen, wo jeder sein Süppchen
kocht und am Ende weniger für uns rausspringt. Deshalb bin ich fest
davon überzeugt, dass ein genereller Systemwechsel hin zu mehr
Zentralismus und Einheit, hin zu weniger komplizierten Regelungen und zu
mehr einfachen, aber eindeutigen Formulierungen für alle vorteilhafter
ist - meinetwegen auch auf europäischer Ebene. Meine Ansicht ging aus
der vorigen Mail möglicherweise nicht ganz klar und eindeutig hervor.

> Die Einnahmen aus Steuern, Gebühren, Abgaben, Beiträgen usw. reichen
> halt nicht aus, um alle Forderungen der Bürger zu erfüllen. Es müssen
> also Prioritäten gesetzt werden.

Auch diese Ausgaben könnte man durch die Vereinheitlichung klar
reduzieren. Genau hier gehen doch Unsummen dafür drauf, alles erst in A,
dann in B, dann in C und dann in D zu verankern, dann auch noch 
umzusetzen und dann noch zuzusehen,
das ja keiner einen Nachteil erleidet, wenn für jemand anderen auch nur
der kleinste Vorteil rausspringen könnte.

> Die Parteien, deren Aufgabe darin besteht, den politischen Willen des
> Volkes zu sammeln und umzusetzen, berücksichtigen auch im eigenen
> Interesse lieber starke Wählerschichten. Schließlich ist es deren
> legitimes Ziel, an die Macht zu kommen und die Gesellschaft in ihrem
> Sinne zu prägen und zu verändern. Die Teilhabe behinderter Menschen
> findet sich ja wohl in allen Parteiprogrammen, aber doch auch nur als
> eine von vielen Forderungen am Rande.

Das, lieber Gustl, hast Du äußerst treffend formuliert. Es trifft den
Nagel aber sowas von auf den Kopf und spiegelt genau die Crux des Ganzen
wieder.

> Ich muss jetzt aufhören, weil ich noch viel Kleinkram in Sachen
> Barrierefreiheit zu tun habe.

Und ich höre auf, damit ich rechtzeitig in die Arbeit komme :-).

-- 
Liebe Grüße, Horst
-- 
Austragen: <mailto:MobilInBayern-request@xxxxxxxxxxxxx?subject=Unsubscribe>
Eintragen: <mailto:MobilInBayern-request@xxxxxxxxxxxxx?subject=Subscribe>
Listenarchiv: <//freelists.org/archive/mobilinbayern>
Homepage der Liste: <//freelists.org/webpage/mobilinbayern>
Mail an die Moderatoren: <mailto:MobilInBayern-Moderators@xxxxxxxxxxxxx>

Other related posts: