[e-forum] Re: Deutsch in Japan (e.V.) - ein Vorschlag

  • From: "MAYER Oliver" <omayer@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx>
  • To: <e-forum@xxxxxxxxxxxxx>
  • Date: Wed, 20 Apr 2016 18:52:06 +0900

Lieber Alexander, liebe Kolleginnen und Kollegen,

 

vielleicht habe ich inzwischen verstanden, was der Vorschlag zur
Vereinsgruendung alles umfasst. Deine urspruengliche Mail enthielt die
Ausdruecke, dass wir mit dem neuen Verein „eine Institution hätten, die sich
aus japanischer Sicht um die Belange der deutschen Sprache in Japan kümmern
würde .... Eine effektive „Lobbyarbeit“ der deutschen Sprache in Japan“,
ebenfalls ging es um die Bildung eines Netzwerks und um Mehrsprachigkeit. Es
gab viele Stimmen, dass diese Arbeit vom VDJ (bzw. dem JGG) geleistet werden
koennte oder sollte. 

 

Ebenfalls hast du geschrieben, „Auf der anderen Seite ist die Sichtbarkeit
der JGG (inklusive des VDJ) auf Deutsch nicht so wie dies sein könnte. Mit
dem Linguisten-, dem DaF-Seminar und dem Tateshina-Symposium wird
hervorragende Arbeit geleistet, jedes Jahr aufs Neue. In Europa ist dies
kaum bekannt“ Das ist richtig, aber kann denn ein neuer Verein die
Sichtbarkeit von JGG und VDJ in Europa verbessern? Das sollte doch die
Aufgabe von JGG/JDV sein, sich um seine eigene Sichtbarkeit zu kuemmern.

 

Es ist sicher viel einfacher fuer uns Muttersprachler, die Entwicklungen in
Japan einem deutschen/europaeischen Publikum bekannt zu machen. Deswegen
finde ich deinen Vorstoss grundsaetzlich gut, da etwas zu machen. Nur ueber
den Weg kann man sich streiten. Es hat mich immer gewundert, dass bei JGG
und JDV so wenig Muttersprachler mitmachen. Wollen die Japaner lieber unter
sich bleiben? Oder ist noch nicht bekannt genug, dass es inzwischen mehr und
mehr Muttersprachler gibt, die unbefristet angestellt sind und sich so auch
fuer langfristige Mitarbeit eignen? Till hat in einer Mail das merkwuerdige
Wahlverfahren angesprochen, das die meisten wissenschaftlichen
Gesellschaften in Japan haben (und ja, Till, der JDV ist da keine Ausnahme),
und das aufgrund der offenbar vorher abgesprochenen „Kandidaten“ frischen
Wind vermeidet.

 

In der Mail vom Samstag schreibst du, der Mehrwert des neuen Vereins waere
eine „rechtsfähige Struktur geschaffen, die Stakeholder versammeln würde,
die ein Interesse haben, dass Deutsch in Japan sichtbar bleibt, bzw. sogar
sichtbarer wird. Hier sind eine Vielzahl von Akteuere und Strukturen
involviert“, und dann kommen zu den wissenschaftlichen und
sprachlichen/sprachdidaktischen Akteuren (vor allem DAAD, JGG, JDV) noch
kulturelle, wirtschaftliche und politische Netzwerke hinzu. Aber ist das
nicht ein bisschen zu gross fuer uns? Du richtest dich ja hier an die
Gemeinschaft der Lektoren, und jeder von uns kennt zwar jemanden, der in
einer Firma hier in Japan arbeitet und mit Deutschland zu tun hat, oder
jemanden von den Japanisch-Deutschen Gesellschaften usw usf. Und es ware
natuerlich toll, wenn man diese Infos und Kenntnisse zu einem Netzwerk
zusammenbinden koennte.

 

Mein erster Gedanke war dann, dass dazu doch die Botschaft zustaendig sein
muesste. Aber dann fiel mir ein, da war doch mal ein Botschaftsvertreter
beim Lektorentreffen, 12 Jahre ist es her, und Till hat freundlicherweise
einen Bericht gemacht:
http://www.japanlektorinnen.com/lektorenrundbrief_archiv/rdbrief24.html#deze
ntral 

Ja, und da sehen wir, dass die Botschaft offenbar nicht will oder kann.
Deswegen kann ein neuer Verein hier sehr hilfreich sein. Nur, wer soll das
machen? Wenn man die Akteure zu deutscher Sprache, zur Kultur, zu Wirtschaft
und Politik, und dann auch noch zur Wissenschaft, alle miteinander
verknuepft, das ist ja ein riesiges System. Ich koennte mir vorstellen, dass
da mehrere Leute in Vollzeit dran arbeiten koennten. Ist sowas wohl ein Ziel
dieses Vereins? Das finde ich von der Idee her gut, nur weiss ich nicht, wie
das umzusetzen ist, und ob unsere Lektorengruppe da der richtige Startpunkt
ist.

 

Beste Gruesse

 

Oliver Mayer

 

 

 

From: e-forum-bounce@xxxxxxxxxxxxx [mailto:e-forum-bounce@xxxxxxxxxxxxx] On
Behalf Of nancy.jahn@xxxxxxx
Sent: Saturday, April 16, 2016 2:04 PM
To: e-forum@xxxxxxxxxxxxx
Subject: [e-forum] Re: Deutsch in Japan (e.V.) - ein Vorschlag

 

Lieber Alexander, liebe Kollegen,

 

ich überlege schon länger, ob ich mich zukünftig im VDJ vielleicht
einbringen sollte. Im Moment stehen die Planung meines Promotionsvorhabens
und einige private Änderungen an höherer Stelle und bisher bin ich auch noch
nicht Mitglied im VDJ, aber zumindest letzteres will ich dieses Jahr
nachholen. Von den japanischen Kollegen, die dort leitende Aufgaben haben,
kenne ich inzwischen einige und zumindest von der Seite aus kann ich mir
eine Zusammenarbeit gut vorstellen. Nur ich will den Arbeitsaufwand nicht
unterschätzen und muss mir generell erst mal ein besseres Gesamtbild machen
(eure Diskussionsbeiträge helfen mir dabei bereits sehr), deshalb komme ich
für die momentane Wahl definitiv noch nicht infrage.

 

Prinzipiell habe ich auch das Gefühl, dass es für unsere Belange vielleicht
besser sein könnte, uns als muttersprachliche Deutschlehrende stärker in den
VDJ einzubringen, statt einen neuen Verein zu gründen. Bei einem Verein zu
Deutsch in Japan, der seinen Sitz in Deutschland und auf Initiative von
(nur) Mitgliedern aus dem deutschen Sprachraum gegründet würde, hege ich die
Befürchtung, dass es sich strukturell nicht ineffektiv entwickeln könnte.
Die Mitarbeit und den Input durch die japanischen Kollegen dürfen wir
keinesfalls vergessen oder unterschätzen, sie machen schließlich den
Großteil von “Deutsch in Japan” aus. Ohne intensive Kommunikation können wir
wahrscheinlich noch so tolle Ideen und Pläne haben, an der Umsetzung wird es
scheitern. Und ohne Kollegen mit dauerhaftem Sitz in Deutschland stelle ich
es mir auch schwierig vor, uns in Deutschland gut zu präsentieren. Wenn es
um Stakeholding und Wahrgenommenwerden geht, wir aber eh alle in Japan sind,
können wir den Hauptsitz eigentlich auch hier belassen. Die Korrespondenz
mit Deutschland läuft so oder so größtenteils über das Internet oder ggf.
noch postalisch. Am Ende ist also so oder so am wichtigsten, wie effektiv
die Mitglieder des Vereins E-Mails & Co. nutzen und Informationen aus
Deutschland bekommen und weiterleiten, oder? Deshalb bin ich eher dafür,
hier bereits bestehende Strukturen zu stärken. Aber vielleicht habe ich die
Dimensionen und Möglichkeiten eines neuen Vereins mit Sitz in Deutschland
auch noch nicht richtig erfasst.

 

Viele Grüße
Nancy

 

From: Andreas Riessland <mailto:andreas@xxxxxxxxxxxxxx>  

Sent: Saturday, April 16, 2016 11:05 AM

To: e-forum@xxxxxxxxxxxxx 

Subject: [e-forum] Re: Deutsch in Japan (e.V.) - ein Vorschlag

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

zu diesem Vorschlag eine grundsaetzliche Frage: Gibt es unter uns eine
ausreichende Anzahl von Leuten, die bereit waeren, die organisatorischen
Aufgaben in diesem Verein langfristig und zuverlaessig auf sich zu nehmen?

Und um gleich die erste Antwort zu geben: Ich fuer meine Person waere, aus
den bisherigen Erfahrungen mit dem Vereinswesen heraus, nicht dazu bereit,
und ich befuerchte angesichts des eher mauen Engagements der
muttersprachlichen Mitglieder in den bestehenden Vereinigungen, dass ich da
nicht alleine stehe. 

Der von Dir, Alexander, angesprochene zu erwartende Mehrwert eines solchen
Vereins waere zumindest meines Erachtens auch im VDJ umsetzbar - allein, das
wuerde eine groessere Bereitschaft der muttersprachlichen Mitglieder
bedingen, sich aktiv in die Arbeit des VDJ einzubringen.

Mit nachdenklichen Gruessen,
Andreas

On 16/04/2016 10:08, Alexander IMIG wrote:

Lieber Oliver, Liebe KollegInnen, 
danke für die überaus hilfreiche Antwort. Grundsätzlich spricht auch gar
nichts dagegen im VDJ stärker als bisher präsent zu sein, zumal im Moment
auch Wahlen zum VDJ-Vorstand abgehalten werden.  Bisher war Marco Raindl im
Vorstand, er ist aber etwas amtsmüde und würde höchstens noch so lange
bleiben um die Einarbeitung einer KollegIn zu erleichtern (stimmt doch so,
oder?). Gibt es denn jemanden, der im VDJ-Vorstand arbeiten wollte? Ich bin
willens das zu machen, aber bei mir gibt es zwei Probleme: 1. strebe ich für
nächstes Jahr ein Sabbatical an und werde, wenn das durchkommt, ein Jahr in
Deutschland sein und nur für kurze Zeit nach Japan kommen können. 2. bin ich
nicht in Tokyo. Falls sich jemand aus Tokyo findet, ist die Mitarbeit
einfacher, aber prinzipiell denke ich, dass auch aus anderen Teilen Japans
die Mitarbeit möglich sein sollte. Deshalb mehr Mitarbeit im VDJ und der
Verein "Deutsch in Japan" schliessen sich nicht aus, im Gegenteil! 
Was wäre denn der Mehrwert eines Vereins "Deutsch in Japan"? Es würde eine
rechtsfähige Struktur geschaffen, die Stakeholder versammeln würde, die ein
Interesse haben, dass Deutsch in Japan sichtbar bleibt, bzw. sogar
sichtbarer wird. Hier sind eine Vielzahl von Akteuere und Strukturen
involviert und das nicht nur in Japan, sondern auch in Europa. Lehrende
könnten mehr im VDJ aktiv werden, das stimmt, aber es gilt für
Deutschlehrende. Nicht, dass ich Sprachunterricht unwichtig finde, im
Gegenteil ich mache das seit 24 Jahren und denke auch, dass auch der
Sprachunterricht seinen Einfluss vergrößern sollte, das ist hier auch ein
Ziel. Aber es gibt noch andere Verflechtungen zwischen
Deutschland/Österreich und Japan, wirtschaftliche, kultuelle und politische.
Wir haben ein Momentum, weil DAAD u. VDJ Veranstaltungen zu Deutsch und
Beruf organisieren. Aber wie lange sind beteiligten Personen noch im Amt
(das letzte Jahr von Wieland....)? Es geht ja auch um die Sichtbarkeit in
Europa, bei FaDaF-Kongressen, beim AKS (Arbeitskreis d. Sprachlehrzentren
Deutschlands), beim ÖSD usw. Dann dazu die AHK, das Deutsche Institut f.
Japanstudien, die JETRO, einige Blogs auf Deutsch, es gibt verschiedene
deut. Messegesellschaften die in Japan tätig sind. Natürlich findet in all
diesen Institutionen auch viel auf Englisch statt, aber es ist ein deutsches
bzw. europäisches Englisch und Deutsch ist auch dabei. Hier könnte der
Verein in Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren für eine größere
Sichtbarkeit sorgen.      

  Viele Grüße 

Alexander 


 
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