[archimedes] Re: !MuView

  • From: Steffen Huber <steffen@xxxxxxxxxxxx>
  • To: archimedes@xxxxxxxxxxxxx
  • Date: Mon, 24 May 2021 17:28:24 +0200 (CEST)

Hallo zusammen,

Alexander Ausserstorfer <bavariasound@xxxxxxxxxxxxxxx> hat am 23.05.2021 
17:42 geschrieben:

 
On 23 May, raik_fischer <raik_fischer@xxxxxxxx> wrote:

Ich freuen mich, dass ich mit MuView meine PDFs und EBooks problemlos
lesen kann.

Das kann Software auf anderen Systemen aber auch. Was ist denn dann noch
der Vorteil von RISC OS, wenn z. B. die Oberfläche nicht mehr genutzt
wird?

Es gibt keinen Vorteil von RISC OS beim Umgang mit Fremdformaten.
Gab es nie, wird es vermutlich auch niemals mehr geben, wenn kein
mittelgroßes Wunder passiert.

MuView schafft es aber, einen noch viel größeren Nachteil für
RISC OS-Nutzer zu vermeiden, nämlich solche Fremdformate nicht
mal anschauen zu können.

Wenn es nur noch darum geht, irgendwas irgendwie zum Laufen zu
bekommen, was woanders eh schon längst läuft? Das macht für mich alles
keinen Sinn mehr.

Das war doch aber noch nie anders. Ergo hat RISC OS-Nutzung außerhalb
ganz spezifischer Anwendungsszenarien doch noch nie Sinn ergeben,
oder?

Zumal man sich dann die Frage stellen muss, wie lange
das dann wieder funktionieren wird, bis es nicht mehr funktioniert,

Ja, das ist immer das Problem - Software aktuell zu halten ist
ein großer Aufwand, egal ob man portiert hat oder von Grund
auf neu geschrieben hat.

Vielleicht wäre es besser (und viel einfacher), man würde es anders
herum machen und für Unix eine Oberfläche schreiben, die sich an der
WIMP von RISC OS orientiert. Um mehr geht es ja schließlich nicht.

Diese Versuche gab es schon, sind aber aus ähnlichen Gründen zum
Scheitern verdammt gewesen. Erinnert sich noch jemand an "Win,Risc!"?

ROX-Filer hat es behutsam versucht, aber brauchte auch reichlich
Patches für gängige Linux-Software, damit die sich einigermaßen in
den ROX-Desktop einfügte. Kurz: war nicht schön.

Gut sind oder waren meinem Empfinden nach viele Programme, die erstmals
unter RISC OS geschrieben worden sind.

Da gab und gibt es gute und schlechte. Featuretechnisch auf Augenhöhe mit
dem Mainstream waren höchstens die ganz großen und teuren Pakete wie
Impression oder Artworks, und da standen ganze Programmiererteams dahinter.
Heute nicht mal mehr ansatzweise finanzierbar. Mitte der 90er
eigentlich auch schon fast nicht mehr.

Heute wollen nur noch die wenigsten für RISC OS entwickeln, weil so
ziemlich alles an RISC OS komplett veraltet ist, inklusive den Developer-
Tools. Und so verbleiben halt ein paar Hobbyisten, die in ihrer Freizeit
zum Spaß weiterfrickeln. So kann man weder OS noch Anwendungen
konkurrenzfähig halten. Die Zahl der aktiven RISC OS-Entwickler dürfte
ungefähr so groß sein wie die Zahl der Suaheli-Übersetzer für Ubuntu.

Gruß
Steffen

-- 
Steffen Huber LambdaComm System – Welcome to Trollinger Country
steffen@xxxxxxxxxxxx
Private homepage http://www.huber-net.de/
RISC OS Blog http://riscosblog.huber-net.de/

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