Re: Finde-Ton bei Ampeln

  • From: Horst Göttler <ffrg@xxxxxx>
  • To: MobilInBayern@xxxxxxxxxxxxx
  • Date: Fri, 30 Mar 2012 12:57:01 +0200

Hallo Gustl, Thomas, und auch sonst,

> dass der BBSB das akustische Auffindesignal bei Lichtsignalanlagen
> mit dem „Totschlagargument“, es könnte ja jemanden stören,
> verhindert.

Ich gehe fest davon aus, dass örtliche Organisationen zusammen mit den
Kommunen das akustische Auffindesignal nicht verhindern. Sicher verstehe
ich auch, dass es sinnvoll ist, sich gut mit den exekutiven Stellen zu
arrangieren. Das Ganze vermittelt jedoch den Eindruck, dass man hier als
Vertretung für unsereins möglicherweise etwas zu nachgiebig handelt.

Ich erinnere mich noch gut an den Termin damals bei der Ampel an der
Humboldtstr. Diese Ampel war und ist schon immer zu leise eingestellt
gewesen. Eine Zeit lang nach diesem Termin ging es, und dann wurde das
Auffindesignal wieder so leise, dass es faktisch nur für jemanden aus
3,5 m wahrnehmbar ist, der auch sehr gut hört, natürlich nur bei
entsprechend niedrigem Umgebungslärm. Dieser Termin hat mir ganz klar
vermittelt, dass der Punkt, dass sich Anwohner gestört fühlen könnten,
eine wesentlich höhere Priorität hatte, als die Wahrnehmbarkeit für uns
als Betroffene.

Falls ich das damals falsch eingeschätzt habe, bitte gerne korrigieren.

[Zitat aus der RilSA}]
> „Ob Orientierungssignale erforderlich sind, ist unter Einbezug und
> Berücksichtigung der Umfeldbelastungen und der örtlichen
> Besonderheiten mit den Organisationen der Betroffenen abzustimmen.
> Führen die Geräuschemissionen der Orientierungssignale zur Störung
> der Anwohner, sollten sie gegebenenfalls durch taktile
> Bodenindikatoren und Aufmerksamkeitsfelder ersetzt oder, falls das
> Ahbschalten der Lichtsignalanlage infrage kommt, ergänzt werden.“

Na, dann wird es Zeit, dass dieser Punkt in der RilSA so abgeändert wird:
"Jede Straßenüberquerung mit Lichtsignalanlage stellt für blinde 
Menschen eine potentielle Gefahrenquelle dar. Deshalb sind alle Ampeln 
mit akustischen, deutlich wahrnehmbaren Auffindesignalen, sowie taktilen 
Bodenindikatoren auszustatten. Grünphasen werden gesondert und vom 
Auffindesignal deutlich unterscheidbar signalisiert. Kommt es zu 
tatsächlichen Beschwerden von Anwohnern, ist mit den örtlichen 
Organisationen und, falls vorhanden, mit Betroffenen, die die 
entsprechende Straßenüberquerung häufig nutzen, eine im Sinne der 
Betroffenen gangbare Problemlösung zu schaffen."

Und so wird dann ein schuh draus, und nicht aus wenn und aber und
vielleicht und es könnte ja, und genau hier liegt meines Ermessens nach
viel zu viel Spielraum in der Auslegung der RilSA.

Und ja, gerne auch bundes- bzw. europaeinheitlich, da das die Dinge nur
vereinfachen kann.

Man möge mir bitte auch die noch undeutliche Definition von taktilen 
Bodenindikatoren nachsehen.

> Die Querungen, die in Nürnberg ein akustisches Auffindesignal haben,
> kann man an einer Hand aufzählen.

OK, also zu wenige...

> Das Auffinden des Mastes wird nach und nach durch den Einbau von
> Bodenindikatoren nach DIN 32984:2011-10 erleichtert. Akustische
> Signale werden häufig zu leise eingestellt oder auch am Abend
> abgeschaltet. Bodenindikatoren bleiben wahrnehmbar, wenn sie nicht
> durch Streugut, durch eis und Schnee ihre Signalwirkung verlieren.

Und dazu muss ich doch überhaupt erst einmal wissen, dass da, wo ich
gerade laufe und fremd bin, eine Ampel existiert, denn einen solchen
Bodenindikator kann ich leicht mal verfehlen, sei es, weil er von
Gegenständen oder Menschen blockiert ist, sei es, weil ich auf Grund der
Orientierung nicht ganz auf dem rechten Weg bin, usw.

> Ich hätte gerne beides, das akustische Auffindesignal und den
> Auffindestreifen aus Noppen.

Genau.

> Interessieren würde mich schon, wie sie an anderen Knoten mit
> Vibratoren in Nürnberg zurecht kommen, von denen um die 140 kein
> akustisches Auffindesignal haben.

Ich bin nicht Thomas, und ich bin in Sachen Gehör und Orientierung
sicherlich nicht das Maß aller Dinge, sondern liege hier sehr deutlich
darüber. Ausgehend von o. g. Ampel an der Humboldtstr. habe ich hier
also so gut wie keine Probleme, diese auch zu finden, aber eben nur,
weil ich sehr gut höre und eine sehr gute Orientierung habe. Aber eben -
ich bin nicht das Maß aller Dinge, und eine Ampel, die ich in fremder
Umgebung nicht auffinden kann, weil ich schlicht nicht wissen kann, wo
sie ist, taugt eher als Argument für Shared Space.

-- 
Liebe Grüße, Horst
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