AW: Finde-Ton bei Ampeln

  • From: "Gustav Doubrava" <gustav.doubrava@xxxxxxxxxxx>
  • To: <MobilInBayern@xxxxxxxxxxxxx>
  • Date: Thu, 29 Mar 2012 14:35:10 +0200

Hallo Herr Mandt, 

Sie schreiben:

nun muss ich doch mal wieder etwas hier in die Liste schreiben; denn es gibt
da eine Frage, die mir irgendwie unter den Nägeln brennt...

Hier in der Liste wurde nun schon hinlänglich meist in Konjunktiv-Sätzen
darüber geschrieben, warum oder warum eben nicht, manche "Blinden-Ampeln" 
einen Findeton haben. Als ein Haupttotschlagargument, leider auch von
unserem Verband, wird immer wieder gerne angeführt, dass es ja jemanden
stören könnte, der in der Nachbarschaft zu solch einer Ampel wohnt. Hier
sollte vielleicht erst mal der Ton eingeschaltet werden und dann abgewartet
werden, ob sich wirklich jemand beklagt...

Dazu folgendes: Ich weiß nicht, woher sie die Information haben, dass der
BBSB das akustische Auffindesignal bei Lichtsignalanlagen mit dem
?Totschlagargument?, es könnte ja jemanden stören, verhindert. 

Weiter schreiben Sie: Gut, lassen wir dieses Argument mal ausnahmsweise
gelten, dann frage ich mich allerdings, warum dann Ampeln, in deren Nähe
keine Wohnhäuser sind, trotzdem keinen Findeton haben; vielleicht, weil da
ja mal jemand hinziehen könnte, der sich dann gestört fühlen könnte?! Ach,
da war er wieder der Konjunktiv.

Dazu: Ich kann nicht verlangen, dass Sie alles, was ich in dieser Liste
bereits geschrieben habe, lesen und verstehen müssen. So habe ich vor
einigen wochen sowohl den Abschnitt der RiLSA, der Zusatzeinrichtungen für
Blinde und Sehbehinderte betrifft, als auch den Ministerialerlass, der die
RiLSA in Bayern als staatliche Bauvorschrift einführt, zitiert. Dort heißt
es: ?Ob Orientierungssignale erforderlich sind, ist unter Einbezug und
Berücksichtigung der Umfeldbelastungen und der örtlichen Besonderheiten mit
den Organisationen der Betroffenen abzustimmen. Führen die
Geräuschemissionen der Orientierungssignale zur Störung der Anwohner,
sollten sie gegebenenfalls durch taktile Bodenindikatoren und
Aufmerksamkeitsfelder ersetzt oder, falls das Ahbschalten der
Lichtsignalanlage infrage kommt, ergänzt werden.?

Und dann gehen Sie auf den Friedrich-Ebert-Platz ein. - Beispiel: Am
Friedrich-Ebert-Platz gibt es an den Ampeln keinen Finde-Ton. 
Wer schon mal am Ebert-Platz ein-, aus- oder umgestiegen ist, weiß
vielleicht, dass es nicht so einfach ist, die richtige Überquerung zu
finden, da die Querungen dort alle quasi sternförmig abgehen, sowohl direkt
von der Straßenbahnhaltestelle aus als auch von den seitlichen Straßen, an
denen sich in der hauptsache nur Geschäfte wie Supermärkte, Döner-Stände
usw. befinden. Zumindest die Ampeln an der Straßenbahnhaltestelle sind
mehrere Hundert Meter von jeglichem Gebäude also auch Wohnhaus entfernt.

Dazu merke ich an: Abgesehen davon, dass sich am Friedrich-Ebert-Platz
niemand gestört fühlen kann, weil es dort, wie Sie richtig schreiben, keine
akustischen Auffindesignale gibt, liegen Sie mit Ihrer Beschreibung der
Bebauung völlig daneben. Um den Friedrich-Ebert-Platz stehen mehrgeschossige
Wohn- und Geschäftshäuser. Lediglich am östlichen Rand gegenüber der
stadtauswärtigen Haltestelle ist eine Grünanlage. Von quasi sternförmig
abgehenden Querungen kann wohl nicht die Rede sein. Vielleicht meinen Sie ja
auch, dass die Querung der Gleise und die Furt nicht ganz rechtwinklig
verläuft. Wer dort häufig aus- oder umsteigt sollte sich mit den
Verhältnissen vertraut machen. Es gibt dort Bodenindikatoren, die das
Auffinden der Maste und der Querungsstellen erleichtern. 

Und dann schreiben Sie weiter: Nun hier noch mal meine Frage, und ich denke
besonders an unseren
Verkehrsbeauftragten: Warum gibt es dort keinen Findeton an den Ampeln. Und
nun bitte nicht mit dem gern genutzten weiteren Todschlag-Argument kommen,
es sei zu teuer. An anderen, weniger befahrenen Straßen - im übrigen mit
Wohnhäusern in der Nähe - geht es doch auch. Warum also nicht an einem
Verkehrsknotenpunkt wie dem Friedrich-Ebert-Platz?

Dazu die sicher nicht befriedigende Antwort: Die Querungen, die in Nürnberg
ein akustisches Auffindesignal haben, kann man an einer Hand aufzählen. Als
die akustische Signalisierung, auch der Grünphase, aufkam, hatte man seitens
der Stadt Bedenken, dass blinde Menschen das Signal missdeuten könnten, weil
es möglicherweise vom Wind verweht wird. Also entschied man, beim Vibrator
als Freigabesignal zu bleiben. Als ich im Jahre 2000 vom BBSB beauftragt
wurde, nannte man die Lösung mit taktilen Elementen am Bord und dem Mast mit
dem taktilen Freigabesignal den ?Nürnberger Standard?. Davon ging die Stadt,
von besonders begründeten Anlagen abgesehen, nicht ab. Das Auffinden des
Mastes wird nach und nach durch den Einbau von Bodenindikatoren nach DIN
32984:2011-10 erleichtert. Akustische Signale werden häufig zu leise
eingestellt oder auch am Abend abgeschaltet. Bodenindikatoren bleiben
wahrnehmbar, wenn sie nicht durch Streugut, durch eis und Schnee ihre
Signalwirkung verlieren. Ich hätte gerne beides, das akustische
Auffindesignal und den Auffindestreifen aus Noppen. Die Stadt ist nicht
verpflichtet, Forderungen des BBSB umzusetzen.  Sie ist verpflichtet, auch
Fakten wie die Umfeldbelastung und die örtlichen Besonderheiten zu
berücksichtigen. Interessieren würde mich schon, wie sie an anderen Knoten
mit Vibratoren in Nürnberg zurecht kommen, von denen um die 140 kein
akustisches Auffindesignal haben. 

Doubrava 




 

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: MobilInBayern-bounce@xxxxxxxxxxxxx
[mailto:MobilInBayern-bounce@xxxxxxxxxxxxx] Im Auftrag von
kleinerdomm@xxxxxx
Gesendet: Donnerstag, 29. März 2012 07:28
An: MobilInBayern@xxxxxxxxxxxxx
Betreff: Finde-Ton bei Ampeln

Hallo zusammen,

nun muss ich doch mal wieder etwas hier in die Liste schreiben; denn es gibt
da eine Frage, die mir irgendwie unter den Nägeln brennt...

Hier in der Liste wurde nun schon hinlänglich meist in Konjunktiv-Sätzen
darüber geschrieben, warum oder warum eben nicht, manche "Blinden-Ampeln" 
einen Findeton haben. Als ein Haupttotschlagargument, leider auch von
unserem Verband, wird immer wieder gerne angeführt, dass es ja jemanden
stören könnte, der in der Nachbarschaft zu solch einer Ampel wohnt. Hier
sollte vielleicht erst mal der Ton eingeschaltet werden und dann abgewartet
werden, ob sich wirklich jemand beklagt...

Gut, lassen wir dieses Argument mal ausnahmsweise gelten, dann frage ich
mich allerdings, warum dann Ampeln, in deren Nähe keine Wohnhäuser sind,
trotzdem keinen Findeton haben; vielleicht, weil da ja mal jemand hinziehen
könnte, der sich dann gestört fühlen könnte?! Ach, da war er wieder der
Konjunktiv.

Beispiel: Am Friedrich-Ebert-Platz gibt es an den Ampeln keinen Finde-Ton. 
Wer schon mal am Ebert-Platz ein-, aus- oder umgestiegen ist, weiß
vielleicht, dass es nicht so einfach ist, die richtige Überquerung zu
finden, da die Querungen dort alle quasi sternförmig abgehen, sowohl direkt
von der Straßenbahnhaltestelle aus als auch von den seitlichen Straßen, an
denen sich in der hauptsache nur Geschäfte wie Supermärkte, Döner-Stände
usw. befinden. Zumindest die Ampeln an der Straßenbahnhaltestelle sind
mehrere Hundert Meter von jeglichem Gebäude also auch Wohnhaus entfernt.

Nun hier noch mal meine Frage, und ich denke besonders an unseren
Verkehrsbeauftragten: Warum gibt es dort keinen Findeton an den Ampeln. Und
nun bitte nicht mit dem gern genutzten weiteren Todschlag-Argument kommen,
es sei zu teuer. An anderen, weniger befahrenen Straßen - im übrigen mit
Wohnhäusern in der Nähe - geht es doch auch. Warum also nicht an einem
Verkehrsknotenpunkt wie dem Friedrich-Ebert-Platz?

Gruß
Thomas Mandt 


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