Nürnberg macht sich fit für Inklusion
- Projekt des Paritätischen will Bewusstsein schaffen
Getreu dem eigenen Motto Alle gehören dazu hat der Paritätische
Wohlfahrtsverband Mittelfranken 2016 das Projekt
Fit für Inklusion ins Leben gerufen. Ziel der dreijährigen von
der Aktion Mensch geförderten Initiative ist es, Dienstleistungen,
Geschäfte und Freizeitangebote in Nürnberg fit für Inklusion
zu machen. Nach den vorbereitenden Tätigkeiten ist
es nun an der Zeit, mit den ersten Aktivitäten an die Öffentlichkeit
zu gehen. Die VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft
Nürnberg unterstützt dabei als Best-Practice-Partner.
Barrierefreiheit in einer mittelalterlichen Stadt
Nürnberg hat seinen mittelalterlichen Charme über die Jahrhunderte
erhalten. Kopfsteingepflasterte Gassen schlängeln
sich durch die Altstadt, über Brücken, Stufen rauf, Stufen
runter, bis hinauf zur Burg. Schön! Doch auch barrierefrei?
Und wie sieht es in den Köpfen der Nürnberger aus? Gibt es
dort Barrieren, die es zu überwinden gilt? Das wollen wir
herausfinden, indem wir Menschen mit Behinderungen als
Experten in eigener Sache mit Unternehmern, Dienstleistern
und Mitbürgern zusammenbringen und dafür sorgen, dass
sie sich auf Augenhöhe begegnen, sich verstehen lernen
und gemeinsam an Lösungen arbeiten, erklärt Ilona Busch-
Heuer vom Projektteam des Paritätischen. Wir wollen nicht
die ganze Stadt umkrempeln. Wir wollen sensibilisieren. Es
geht um gerechte Teilhabe und Engagement. Und es ist jeder
herzlich eingeladen, uns dabei zu unterstützen behindert
oder nicht, ergänzt Angelika Lamml, Projektcoach und
stellvertretende Vorsitzende des Bezirksausschusses des
Paritätischen. Eine gute Gelegenheit zum Reinschnuppern
bietet der erste Fachtag zu Fit für Inklusion am Donnerstag,
23. März 2017, von 9.00 bis 16.00 Uhr im Nürnberger KarlBröger-Zentrum. Eine
Anmeldung unter www.inklusionmittelfranken.paritaet-bayern.de hilft den
Organisatoren.
Mobilität für alle
Die VAG ist Best-Practice-Partner in dem Projekt und das
nicht von ungefähr. Bereits seit Jahrzehnten spielt das Thema
Barrierefreiheit bei den Entscheidungen des Verkehrsbetriebs
eine große Rolle. Das wurde ihm bereits 2003 von der
Konferenz der Europäischen Verkehrsminister (CEMT) und
dem Europaforum der Behinderten (EDF) mit einer Auszeichnung
für besonders behindertengerechte Einrichtungen,
Verkehrsleistungen und Infrastruktur in Europa bestätigt.
Doch auch wenn das Nürnberger U-Bahn-System spätestens
nach der Inbetriebnahme der neuesten Zuggeneration
G1 nahezu barrierefrei zugänglich sein wird, die Straßenbahnen
an den meisten Stellen im Netz für alle nutzbar sind,
Blinde und Sehbehinderte sich dank Leitsystemen, speziellen
Ansagen und Beschriftungen gut orientieren können, alle
Busse und Straßenbahnen Niederflurfahrzeuge sind und
ausgewiesene Rollstuhlplätze haben, bleiben immer
Schwachstellen, wie beispielsweise nicht barrierefrei ausgebaute
Haltestellen im Oberflächenbereich. Wir sind schon
sehr gut in Nürnberg, aber eine vollständige Barrierefreiheit
bis 2022, wie vom Personenbeförderungsgesetz gefordert,
werden wohl auch wir trotz großer Anstrengungen nicht
schaffen. Umso wichtiger ist es, dass wir jede Gelegenheit
nutzen, um mit Vertretern von Behindertengruppen im Dialog
zu bleiben, wie wir es ohnehin in unserem Jour fixe tun,
erklärt Bernd Zeitler, seit 2001 Behindertenbeauftragter der
VAG, die Beteiligung des Verkehrsbetriebs an dem Inklusionsprojekt.
Inklusion geht alle an
Doch wie geht inklusives Miteinander im Alltag? Für Johannes
Birkner, einen 34-jährigen Maschinenbauingenieur, der
in Nürnberg lebt, in Herzogenaurach arbeitet und einen Rollstuhl
für seine Mobilität nutzt, gibt es ein wichtiges Gebot:
Immer erst fragen, ob und in welcher Form Hilfe erwünscht
ist! Nur weil jemand im Rollstuhl sitzt, ist er noch nicht hilfsbedürftig,
gibt Birkner zu bedenken. Ich bin schon einfach
zum Aufzug geschoben worden, weil der Rollifahrer da bestimmt
hin will, erzählt Birkner. Er ist sich aber auch bewusst,
dass er mit seinem Handrollstuhl sehr beweglich ist.
Mit einem Elektrorollstuhl geht vieles nicht mehr. Bieten Sie
daher behinderten Menschen Ihre Hilfe an und respektieren
Sie die Reaktionen. So profitieren beide Seiten.
Johannes Birkner ist Protagonist eines doppelseitigen Auftakt-
Spezials zu Fit für Inklusion in der aktuellen Ausgabe
der Kundenzeitung VAGmobil. Diese ist ab Dienstag,
14.
März im VAG-KundenCenter am Nürnberger Hauptbahnhof sowie in den Bussen und
Bahnen der VAG erhältlich und kann unter www.vag.de/kundenzeitung online
gelesen
und als PDF-Datei herunter geladen werden. Die VAG startet damit eine
Aufmerksamkeitskampagne, die sie mit weiteren Porträts in ihrer
Kundenzeitung, Spots
auf Infoscreen und Beiträgen im Internet ergänzen wird. Dabei wird sie auch
ihre Services im Bereich der barrierefreien Mobilität vorstellen, die im
Übrigen
immer allen Fahrgästen zu Gute kommen. Auch Menschen mit schwerem Gepäck
freuen sich über Aufzüge und Eltern mit Kinderwagen profitieren von
Niederflurfahrzeugen,
die sich zum Bordstein hin absenken. Maßangaben zu den Aufzügen an den
U-Bahnhöfen, Meldungen, wenn diese außer Betrieb sind, Standorte
behindertengerechter
Toiletten im U-Bahn-Bereich oder ein interaktives Modul, das
Rollstuhlfahrern anzeigt, wo sie an ihrer Einstiegshaltestelle in die
Straßenbahn steigen
sollten, um an ihrer Ausstiegshaltestelle gut aus dem Zug zu kommen, hält
die VAG zudem für alle Interessierten bereit unter
www.vag.de/barrierefreie-mobilitaet
Quelle:
VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg
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