Wolfgang Kinkeldei <wolfgang@xxxxxxxxxxxx> writes: > vielleicht wäre die zunächst von mir belächelte Idee > "Gemeinheiten mit Perl" > gar nicht so doof. Wäre sicher ein Gag, ca. 30-45 Minuten einige teils > kuriose aber durchaus brauchbare Dinge dieser von den meisten Leuten > verschmähten Programmiersprache vorzustellen. Was denkt Ihr? > > Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob tatsächlich Interesse besteht... > > Falls doch -- Spontane Idee zu den groben Inhalten: > - einige Minuten Einführung in Perl für die nicht-mehr-so-ganz-im-Thema > befindlichen. Einige Keywords: > + Syntax-Ähnlichkeit zu C, Java, ... > + Regular Expressions > + Datentypen > - Perl 1-Zeiler als Kommandozeilen-Bereicherung > + grep, awk und sed in einem > + Dateien automatisch editieren > + XML Datei Validierung > + ... was mir noch einfällt > - Gimmicks bei Kommandozeilen-Tools > + Optionen und Schalter auslesen > + Smart::Comments zum Debugging > + ...vielleicht noch ein paar Dinge > > für mehr reicht die Zeit beim besten Willen nicht... > > Das wäre dann gleich ein Tester für einen eventuellen Vortrag auf der > nächsten ELITE. Die Schnittmenge der Zuhörer zwischen Stammtisch und > ELITE dürfte klein genug sein für ein Recycling. > > > Grüße, > > Wolfgang Kinkeldei > Hi Wolfgang, also ich als Perlfanatiker finde die Idee gut! Aber das was du schreibst, sind eigentlich keine Gemeinheiten, sondern das täglich Brot mit Perl. Hmmm. Also als Einzelvortrag beim Stammstisch fände ich sowas spitze. Daumen hoch. Aber insgesamt finde ich nicht, dass Perl immer nur als Sprache für kleine Hacks dastehen sollte. Ich fände es cool, wenn mal jemand etwas über ein richtig großes Perlprogramm erzählen würde. Perl hat ja ein ziemlich geniales Objektssystem, dass ja auch dem Objkettsystem von Python Pate gestanden ist. Perlprogramme können selbstdokumentierend sein (POD), lassen sich sehr leicht refaktorisieren (wie heißt das richtige deutsche Wort?) und können leicht in Module aufgeteilt werden. Außerdem ist man in Perl viel produktiver als in flacheren Sprachen wie Java. Perl hat die verdammt umfangreichste und leistungsstärkste (Klassen)bibliothek aller Sprachen die es sonst so gibt (wenn man das CPAN dazuzählt ;-). In dieser Bibliothek sind nicht nur klassiche Klassen und Funktionen sondern auch häufig gebrauchte Reguläre Ausdrücke und Module um etwa andere Programme fernzusteuern. Unter Windows, lässt sich mit Perl sowieso alles steurn was Active-X kann. Aber wir sind hier ja unter Linux :-) Außerdem ist perl wohl das portabelste Programm das jemals in C geschrieben wurde (es gibt, soweit ich weiß, überhaupt nur 3 bekannte Unixe auf denen es sich nicht out-of-the Box kompilieren lässt). perl ist wohl eines der ausgereiftesten und ausgetestetsten Programme die es heute gibt. Zu ca. 100000 (hunderttausend) Zeilen Quelltext des Compilers+Interpreters gibt es 60000 (sechzigtausend) Testcases, die alle beim Kompilieren durchlaufen werden. Trotzdem wird Perl belächelt und zwar von Leuten die keine Ahnung haben. Die werfen einen Blick auf Perlquelltext und sehen einen Haufen Sonderzeichen. Das sieht sicher oberflächlich betrachtet häßlich aus, ist aber ungemein praktisch und expressiv, da diese Sonderzeichen stark memnonisch wirken. Außerdem darf man nicht vergessen, dass Perl einfach hervorragend dokumentiert ist. Es gibt so viele herrausragende Bücher, die von den Leuten geschrieben wurden, die wirklich Perl entwickelt haben. Auch mitgelieferte Dokumentation ist einfach spitze. Das gibt es sonst bei kaum einer Sprache. Und bei all den tollen Features die ich gennant habe, sollte nicht unerwähnt bleiben, dass Perl eine unheimlich flache (aber seeeeehr lange) Lernkurve hat. Eine kleine Anekdote: Ich habe dem Tobi mal mein Perlbuch ausgeliehen (Einführung in Perl). Tobi hat es von vorne bis hinten durchgelesen. Am nächsten Tag hat er ohne überhaupt Perl installiert zu haben, ein kleines Webforum geschrieben (komplett aus dem Stegreif neu geschrieben, ohne es währenddessen laufen zu lassen). Das hat er dann einem gemeinsamen Freund als Email geschickt. Der hat es auf seinen Webserver hochgeladen. Anschließend hat der Tobi übers Telefon (!!!) mit unserem Freund zusammen die Fehler rausgemacht! Und nach einer Stunde hat es funktioniert! Mir soll mal einer erzählen, er hätte das mit einem Javawebforum auch geschaft. (Damals war der Tobi vielleicht 15 oder 16 Jahre alt und kannte als einzige vorherige Sprache Visual Basic!). Ok. Die Geschichte ist nun schon einige Jährchen her (so ungefähr 5-7 Jahre, so genau weiß ich das nicht mehr. Wie die Zeit vergeht...). Wäre schön wenn der Tobi mir bestätigen würde, dass sie so ungefähr stimmt. Ich hoffe, dass mein Gedächtnis mir hier keinen Streich spielt :-) Perl ist nicht nur für Textverarbeitung und Webanwendungen zu gebrauchen. Sogar Spiele lassen sich damit umsetzten. Viele wissen z.B. nicht, das "Frozen Bubbles" in Perl geschrieben ist! So. Nachdem ich mich nun dazu ausgelassen habe, wie toll Perl eigentlich ist, werde ich jetzt mal weiterlernen :_) Ciao Paul