[classicsnw] QUO VADIS, ANTIKE? - Erinnerung

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  • Date: Sat, 15 Nov 2014 15:19:47 +0000

QUO VADIS, ANTIKE?
Oldenburg, 18. November 2014

Quo vadis, Antike?
Eine Diskussion über die Zukunft der Altertumswissenschaften
mit Matthias Bormuth, Christiane Kunst, Tassilo Schmitt, Onno van Nijf, Uwe 
Walter
Schlaues Haus, Schlossplatz 16
10.00 bis 13.00 Uhr
Warum ist die Antike auch heute noch wichtig? Welche Bedeutung hat sie für die 
Ideengeschichte Europas, welchen Stellenwert für die Moderne? Was leistet 
Altertumswissenschaft heute? Und welche Relevanz hat sie in der – und für die – 
Zukunft? Über die Perspektiven des Faches in Wissenschaft und Öffentlichkeit 
diskutieren Matthias Bormuth (Philosophie, Uni Oldenburg), Tassilo Schmitt 
(Alte Geschichte, Uni Bremen), Onno van Nijf (Alte Geschichte, Uni Groningen) 
und Uwe Walter (Alte Geschichte, Uni Bielefeld).
  ***
Michael Sommer:
Die „entzauberte“ Antike
Max Webers Fragment "Die Stadt" als Entwurf einer verstehenden 
Altertumswissenschaft (Antrittsvorlesung)
Carl von Ossietzky Universität, Campus Haarentor, Hörsaalzentrum (A14), Hörsaal 
3
16.00 bis 18.00 Uhr
Max Webers Fragment gebliebener Traktat „Die Stadt“ entstand vor genau 100 
Jahren, kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Obwohl der Text zu Lebzeiten 
Webers nie die Druckerpresse sah, machte er seinen Verfasser zu einem der 
Gründerväter der Stadtsoziologie. Der Text ist aber noch viel mehr: Gestützt 
auf seine Idealtypen-Hermeneutik, weist Weber hier den Weg zu einer – im 
Vergleich zu seinem Hauptwerk „Die protestantische Ethik und der ‚Geist’ des 
Kapitalismus“ – radikal anderen, bereits in der Antike ansetzenden Deutung der 
Moderne und des in sie mündenden europäischen Sonderwegs. Die Antrittsvorlesung 
entdeckt diesen Text neu als ein Manifest für eine, im Sinne Webers, 
„verstehende“ Altertumswissenschaft, die unserer Moderne viel zu sagen hat.
 ***
Christian Meier:
Was soll uns, 2014, heute noch die Alte Geschichte?
Karl-Jaspers-Haus, Unter den Eichen 22
20.00 Uhr
1970 wandte sich Christian Meier mit einem Text an die Öffentlichkeit, der 
seine Kollegen in der Altertumswissenschaft aufrüttelte. „Was soll uns heute 
noch die Alte Geschichte?“, fragte der damals in Köln lehrende Historiker – und 
brach so mit einem Tabu. Jahrhundertelang hatte die Beschäftigung mit der 
Antike als dem zentralen Referenzpunkt europäischen Denkens selbstverständlich 
zum akademischen Inventar des Kontinents gehört; auf einmal stand ein Fach – 
und mit ihm die alten Sprachen Latein und Griechisch – zur Disposition. Meiers 
Antwort damals gilt noch heute: Das „Andere“, für das die Antike stehe, sei 
eine „besondere Provokation“, der die Moderne bedürfe, wolle sie sich selbst 
verstehen. 44 Jahre später stellt Christian Meier vor Oldenburger Publikum die 
Frage neu.
Christian Meier, geboren 1929, ist emeritierter Professor für Alte Geschichte 
an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er ist einer der profiliertesten 
Vertreter nicht nur des Faches Alte Geschichte, sondern der deutschen 
Geschichtswissenschaft überhaupt, der sich immer wieder zu brennenden Themen 
der Zeit zu Wort gemeldet hat (Deutsche Einheit als Herausforderung. Welche 
Fundamente für welche Republik?, 1990; Die Nation, die keine sein will, 1991;  
Sprache in Not? Zur Lage des heutigen Deutsch, 1999; Von Athen bis Auschwitz, 
2002). Meier war Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und 
ist Träger des Jacob-Grimm-Preises.
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