[sge-liste] FR: Bobic-Abgang offiziell - Igli Tare als möglicher Nachfolger im Blick

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  • Date: Wed, 14 Apr 2021 19:23:54 +0200

SGE

Eintracht: Bobic-Abgang offiziell - Igli Tare als möglicher Nachfolger im
Blick
Thomas KilchensteinvonThomas Kilchenstein
Mit der nun feststehenden Trennung von Sportvorstand Fredi Bobic setzt
Eintracht Frankfurt den personellen Entscheidungsprozess der kommenden
Wochen in Gang.

Frankfurt - Als Fredi Bobic vor fünf Jahren in Frankfurt anheuerte, wahrlich
nicht unumstritten, trug er noch keinen Bart und sah auch ohne Brille
scharf. Er kam 2016 zu einem Zeitpunkt, da die Eintracht am Boden lag und
sich die erste Klasse nur mühsam über ein Relegationsspiel hatte bewahren
können. Es gab seinerzeit sicherlich attraktivere Adressen, aber Fredi Bobic
war auf Jobsuche, so hat es gepasst. Und wie es gepasst hat: Der Schwabe mit
serbokroatischen Wurzeln hat es binnen kurzem geschafft, den verkrustet
wirkenden Klub aufzupeppen, professionellere Strukturen zu installieren und
auf links zu drehen mit dem unerwarteten Ergebnis, dass Eintracht Frankfurt,
wirtschaftlich pumperlgesund, inzwischen sehr laut an das Tor zur Champions
League klopft.

Für Fredi Bobic, den Zeitarbeiter, ist damit der Job erledigt, am Mittwoch
(14.04.2021) einigten sich Klub und Sportvorstand offiziell darauf, den
ursprünglich bis 2023 datierten Vertrag zum 31. Mai dieses Jahres aufzulösen
(die FR berichtete). Der 49 Jahre alten Bobic, dem der „Kicker“ mal eine
besondere „Affinität für Herausforderungen“ attestierte, wird mutmaßlich bei
Hertha BSC unterkommen. Über Vertragsdetails wurde, wie Eintracht Frankfurt
mitteilte, Stillschweigen vereinbart. Es ist aber ein offenes Geheimnis,
dass für die Freigabe zwischen 2,5 und drei Millionen Euro fließen werden.
Damit kassieren die Hessen für den Abgang von Trainer Adi Hütter, der im
Sommer bekanntlich zum nächsten Gegner Borussia Mönchengladbach wechselt,
und vom Sportvorstand mehr als zehn Millionen Euro.

Bobic wird bis zu seinem Ausscheiden, eine Woche nach Bundesligaende, „mit
optimalem Einsatz für die Eintracht arbeiten, um sportlich das bestmögliche
Ergebnis zu erzielen“, ließ sich Aufsichtsratschef Philip Holzer in der
Mitteilung zitieren. Zeitweise waren ja Befürchtungen laut geworden, wonach
Bobic bereits jetzt für seinen neuen Arbeitgeber tätig sei. Holzer dankte
Bobic für „sein großartiges Engagement“, er habe durch „kluge
Personalentscheidungen großen Anteil“ an der beachtlichen Entwicklung von
Eintracht Frankfurt.

Eintracht Frankfurt: Igli Tare im Blick
Der scheidende Sportvorstand beteuerte, er blicke auf fünf „großartige
Jahre“ zurück. Die in dieser Zeit realisierten Erfolge, etwa der Pokalsieg
2018 oder die atemraubenden Auftritte auf internationaler Bühne, erfüllten
ihn „mit Stolz“. Und: „Wir haben viel verändert und viel geschaffen.“ Trotz
aller Erfolge wurde Fredi Bobic innerhalb der Fanszene allenfalls
respektiert, nie geliebt, dazu war er zu sehr der rationale, kühle Macher.

Eintracht Frankfurt kann jetzt, da die Hängepartie in der Personalie Bobic
beendet ist, mit Hochdruck die Suche nach einem Nachfolger angehen. Intern
waren die Arbeitsschritte klar umrissen gewesen: Erst die Einigung mit
Bobic, dann einen neuen Sportvorstand finden, der wiederum den künftigen
Trainer sucht. Jetzt haben die Hessen Planungssicherheit, das erste
Mosaikstein im großen Puzzle ist gesetzt,

„Natürlich“ habe Eintracht Frankfurt bereits „im Stillen an der Nachfolge
gearbeitet und den Markt sondiert“, sagte Holzer, nun könne man konkrete
Gespräche mit potentiellen Kandidaten führen. Auch mit Ralf Rangnick, selbst
wenn nicht vieles für eine Beschäftigung des ehemaligen RB-Impresarios
spricht, intern gibt es deutliche Vorbehalte gegen den als zu dominant
eingeschätzten Fußballfachmann. Anhören wolle man sich die Vorstellungen des
62-jährigen aus Backnang aber allemal. Rangnick weilte übers Wochenende in
Moskau, um auf Einladung von Lok Moskau ein Konzept zur Entwicklung
professioneller Strukturen im Fußball zu präsentieren. Manches spricht
dafür, dass die vorübergehende Beschäftigung mit Rangnick eine Art
Nebelkerze ist, um Verhandlungen mit anderen Kandidaten möglichst geheim
halten zu können.

Ein möglicher Name auf der abzuarbeitenden Liste ist Igli Tare, einst
Bundesligaprofi bei Fortuna Düsseldorf und dem 1. FC Kaiserslautern, und
seit 2009 Sportdirektor bei Lazio Rom. Der gebürtige Albaner Tare, der fünf
Sprachen spricht, hat kein Hehl daraus gemacht, dass er nach wie vor enge
Verbindungen nach Deutschland hat und die Bundesliga intensiv verfolgt. „Man
soll nie nein sagen, wer weiß, wie sich das Leben entwickelt“, sagte er im
Februar bei Sport1. Ob es der 45-Jährige wird? Tare entspricht im
Wesentlichen dem gesuchten Anforderungsprofil. Als sicher gilt: Mit einer
schnellen Entscheidung ist nicht zu rechnen, ähnlich wie bei Bobic stehen
einige Kandidaten noch unter Vertrag.

Eintracht Frankfurt: Heiße Phase läuft an
Gewiss ist auch: Der Bobic-Nachfolger wird federführend bei der Akquise des
neuen Trainers sein. Und erst wenn der Sportvorstand gefunden ist, tritt man
in die heiße Phase. Momentan wird abgeklopft, welche Philosophie der neue
Coach vertritt, welche Vorstellung er hat, wann er verfügbar ist. Zuletzt
kursierten die Namen von Sandro Schwarz (Dynamo Moskau), Roger Schmidt (PSV
Eindhoven), die es eher nicht werden, auch Oliver Glasner (VfL Wolfsburg)
ist in der Verlosung. Bekannt ist das sehr angespannte Verhältnis des
Österreichers zu Sportgeschäftsführer Jörg Schmadtke, bei ihnen herrscht
seit Monaten Funkstille.

An Kandidaten für den interessanten Job des Trainers hat Eintracht Frankfurt
offenbar kein Mangel. Die Attraktivität eines Champions-League-Anwärters hat
das Feld geweitet. Und dass die Mannschaft trotz des Abschieds von Hütter
weiterhin heiß ist, hat unlängst erst Co-Kapitän Sebastian Rode deutlich
gemacht. Der Weggang dürfe kein Grund sein, nachzulassen, postete er. „Im
Gegenteil: Wir werden mit aller Kraft weiter an unseren Zielen arbeiten.“


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