[p4f-heidelberg] Re: Nächstes Treffen und Neues P4F Heidelberg

  • From: Hans-Georg Beuter <hans.beuter@xxxxxxxxx>
  • To: p4f-heidelberg@xxxxxxxxxxxxx
  • Date: Fri, 04 Oct 2019 18:53:51 +0200

 

Hallo Claudia, 
seit dem P4F-treffen hatte ich eine schreibblockade. Ein Artikel im
Heidelberger Stadtblatt hat diese nun gelöst.
Kannst du bitte über den Text unten mal drüber schauen.

Den Text von Alexander Föhr, den ich beantworte, findest Du unter: 
http://ww2.heidelberg.de/stadtblatt/2019/2019-40-stadtblatt-komplett.pdf

Viele Grüße
Hans

alexander.foehr@xxxxxxxxxxxxxxxxx 

Stadtblatt 2.10.2019 - „System change, not climate change" 

Sehr geehrter Herr Föhr, 

In Ihrem Beitrag in der Stadtblatt vom 2.10.2019 setzen Sie sich mit dem
Ruf „System change, not climate change" auseinander. Sie beschrieben die
Umweltverhältnisse in dem damals real existierenden „Sozialismus". 

Bei gegenwärtigen CO2 Ausstoß steuern wir auf eine Erwärmung von 4 - 6
Grad zu. Dies würde bedeuten, dass große Siedlungsgebiete wegen
Überschwemmung, Hitze oder Dürre verloren gingen. Mehrere 100 Millionen
Menschen müssten Ihre Heimat verlassen. Die Nahrungsmittelproduktion
würde in großem Umfang nicht mehr möglich sein, wie bisher. Verschiedene
Ökosysteme würden zusammen brechen. 

Das Klimapaket der Bundesregierung ist nicht im Ansatz geeignet die
Ziele (nämlich die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius und
möglichst auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen) zu erreichen - so die
übereinstimmende Einschätzung vieler Klimaforscher. 

Sicher ist es wichtig die Geschichte zu kennen und Lehren daraus zu
ziehen. Genauso ist es wichtig die Augen vor den Entwicklungen nicht zu
verschließen auf die wir zusteuern. Diese müssen bei aller Unsicherheit
von Prognosen bei heutigen Handlungen berücksichtigt werden. 

Zur Unsicherheit der Prognosen des IPCC muss angemerkt werden: Diese
Prognosen berücksichtigen nicht Rückkopplungen oder das Überschreiten
von Kipppunkten. Wenn also das arktische Eis zunehmend schmilzt und das
arktische Meerwasser sich deswegen deutlich schneller erwärmt, sind
diese Folgen in den Prognosen des IPCC nicht berücksichtigt. Dieses Jahr
sind die arktischen Permafrostböden so stark aufgetaucht, wie es erst
für 2090 also erst in 70 Jahren erwartet wurde. Das dramatische dabei
ist, dass beim Auftauen von Permafrostböden große Mengen Methan
freigesetzt werden, die die Klimaerwärmung wieder weiter beschleunigen.
Durch solche Effekte kann es zu unumkehrbaren Kettenreaktionen kommen
bei denen menschliches Handeln eine weitere Erwärmung nicht weiter
(entscheidend) beeinflussen kann. Ein Kaufmann müsste wegen dieser neuen
Beobachtungen große Rücklagen bilden. Aufs Klima bezogen müssen wir mit
deutlich schnelleren Erderwärmung rechnen bzw. deutlich schneller unsere
CO2 Emission drosseln. 

Herr Föhr, bitte setzten Sie sich in der CDU und öffentlich für eine
deutlich ambitioniertere Klimapolitik ein. Die Forderung von
FreidaysForFuture sind: 

        * Nettonull 2035 erreichen
        * Kohleausstieg bis 2030
        * 100% erneuerbare Energieversorgung bis 2035

ENTSCHEIDEND FÜR DIE EINHALTUNG DES 1,5°C‑ZIELS IST, DIE
TREIBHAUSGASEMISSIONEN SO SCHNELL WIE MÖGLICH STARK ZU REDUZIEREN.
DESHALB FORDERN WIR BIS ENDE 2019: 

        * Das Ende der Subventionen für fossile Energieträger
        * 1/4 der Kohlekraft abschalten
        * Eine Steuer auf alle Treibhausgasemissionen. Der Preis für den
Ausstoß von Treibhausgasen muss schnell so hoch werden wie die Kosten,
die dadurch uns und zukünftigen Generationen entstehen. Laut UBA sind
das 180€ pro Tonne CO2

Diese Forderungen wurden unter Beratung von Wissenschaftlern bezüglich
ihrer Umsetzbarkeit und Wirksamkeit erarbeitet und entspringen nicht
einer Lauen von ahnungslosen Jugendlichen. 

Das Klimapaket der Bundesregierung scheint dagegen von dem Wunsch
getragen zu sein, nichts wirklich ändern zu müssen ohne einen wirksamen
Klimaschutz ernsthaft anzustreben. 

Herr Föhr, wenn sei vor einen System Change warnen, zeigen Sie, dass
innerhalb des Systems mit der CDU ein wirksamer Klimaschutz umgesetzt
werden kann. Wenn die CDU hierbei versagt, werden wir noch zu unserer
Lebenszeit Verhältnisse bekommen, bei denen man glücklich wäre,
Bedingungen wie zum Ende der DDR in Leuna, Bitterfeld oder
Karl-Marz-Stadt zu haben. 

Gerne würde ich Ihnen die Klimaproblematik in einem persönlichen
Gespräch erläutern. 

Mit freundlichen Grüßen 

xxx 

 

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