Staatszeitung: Bahnhöfe in Bayern werden weiter modernisiert

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  • Date: Thu, 8 Aug 2013 17:37:45 +0200

Bayerische Staatszeitung 
RUBRIK. Bauen: von  Friedrich H. Hettler, 12.07.2013

Bahnhöfe in Bayern werden weiter modernisiert

BILD: Der Nürnberger Bahnhof von Innen gesehen. (Foto: Christian
Bedeschinski)

Zwischen 600 und 700 Millionen Euro investiert die Deutsche Bahn AG (DB)
jedes Jahr in die Instandhaltung und Modernisierung ihrer Bahnhöfe. 2011
waren
es aufgrund des Konjunkturprogramms des Bundes sogar mehr als 800 Millionen
Euro. Mit diesem Geld, das vor allem den kleinen und mittelgroßen Stationen
zugute kam, konnten unter anderem Empfangsgebäude energetisch saniert, der
stufenweise Ausbau weiter vorangetrieben, komfortablerer Wetterschutz sowie
moderne Beleuchtungen auf den Bahnsteigen realisiert werden.
Nach dem Auslaufen des Konjunkturprogramms gingen die Modernisierungen
natürlich weiter, zum Beispiel mit Mitteln aus dem
Infrastrukturbeschleunigungsprogramm
(IBP) des Bundes. Im Februar 2012 hat der Haushaltsausschuss des Deutschen
Bundestags die Projektliste für das vom Bund aufgelegte
Infrastrukturbeschleunigungsprogramms
mit einem Volumen von 100 Millionen Euro für die Bahnhöfe beschlossen. Damit
kann die DB Modernisierungen und Verbesserungen an fast 200 Bahnhöfen
weiterführen.
Die Planungen für über 260 Projekte an rund 200 Bahnhöfen sind weitgehend
abgeschlossen, darunter für mehr als 30 Bahnhöfe in Bayern.
Bei der Modernisierung stehen kleinere und mittlere Bahnhöfe im Fokus. Die
Maßnahmen reichen von der Herstellung der Stufenfreiheit durch den Bau von
Rampen
oder Aufzügen über die Modernisierung von Bahnsteigen sowie deren
technischer Ausstattung bis zur Verbesserung der Fahrgastinformation und des
Wetterschutzes.
Alle Projekte aus dem IBP sollen bis Ende 2013 größtenteils abgeschlossen
sein.
In Bayern werden an 21 Bahnhöfen Bahnsteige neu gebaut beziehungsweise
stufenfrei erneuert. An neun Verkehrsstationen – darunter Grafing Bahnhof,
Maxhütte-Haidhof,
Landshut Hauptbahnhof, Schwabach sowie in München Karlsplatz und Marienplatz
– profitieren die Reisenden von Aufzügen, Fahrtreppen oder langen Rampen für
den barrierefreien Zugang. An vielen Bahnhöfen gibt es künftig neue
Fahrgastinformationsanlagen. Der Schwerpunkt der Bauarbeiten liegt im Jahr
2013. An
einigen Bahnhöfen waren schon 2012 Baufortschritte zu sehen. Dazu gehörte
unter anderem Bad Reichenhall, wo der barrierefreie Ausbau und die Erhöhung
der
Bahnsteige bereits Anfang November abgeschlossen wurden.
Die 100 Millionen Euro aus dem IBP ergänzen die Investitionen von rund 700
Millionen Euro, die jährlich in Instandhaltung und Modernisierung der
Bahnhöfe
fließen. Das Geld stammt vom Bund, den Ländern und der Deutschen Bahn. 
Rund ein Fünftel (1011) der insgesamt 5400 Bahnhöfe liegen in Bayern. Einen
Schwerpunkt der Modernisierungen bildet, wie erwähnt, der stufenfreie Ausbau
der bayerischen Bahnhöfe. In Garmisch-Partenkirchen, Murnau, Mittenwald und
Rosenheim wurde beispielsweise der stufenfreie Umbau der Verkehrsstation
abgeschlossen.
Ferner ging der neu gebaute Aschaffenburger Hauptbahnhof in Betrieb. Derzeit
baut die DB Station&Service AG mit finanzieller Unterstützung des Bundes und
des Freistaats weitere bayerische Bahnhöfe stufenfrei aus. So laufen unter
anderem die Bauarbeiten in den S-Bahn-Netzen München und Nürnberg sowie in
Ingolstadt
Hauptbahnhof und Traunstein. Für die Hauptbahnhöfe in Passau und Würzburg
laufen die Planungen. Damit ist Bayern Vorreiter, was den stufenfreien
Ausbau
der Bahnhöfe angeht. Bundesweit sind rund 3800 der 5400 Bahnhöfe stufenfrei
erreichbar.
Die Deutsche Bahn investiert bis zum Jahr 2015 zwischen Aschaffenburg und
Berchtesgaden insgesamt 5,7 Milliarden Euro in den Ausbau und die
Modernisierung
von Gleisen, Weichen, Signalen, Stellwerken und natürlich auch von
Bahnhöfen, erklärt Klaus-Dieter Josel, Konzernbevollmächtigter der DB AG
Bayern.
Als wichtige Drehscheibe im deutschen Schienenverkehr und als Bindeglied
nach Süd- und Osteuropa gehört der Münchner Hauptbahnhof zu den größten
Kopfbahnhöfen
Europas. In den nächsten Jahren soll der Hauptbahnhof weiterentwickelt
werden. Dabei ist der Neubau des Empfangsgebäudes vorgesehen.
Das heutige Empfangsgebäude des Münchner Ostbahnhofs öffnete 1985. 23 Jahre
später wurde die komplette Fassade des Bahnhofs saniert. Große Teile der
Station
wurden mit Fahrtreppen und Fahrstühlen in den vergangenen Jahren stufenfrei
umgebaut. Derzeit laufen die Bauarbeiten für die restlichen Bahnsteige.
Darüber
hinaus werden die Bahnsteigdächer modernisiert.
Im Rahmen des Konjunkturprogramms der Bundesregierung wurden im Nürnberger
Hauptbahnhof die Informationen für die Reisenden durch die Installation von
neuen Fahrgastinformationsanlagen weiter optimiert. Darüber hinaus konnte
die Aufenthaltsqualität auf den Bahnsteigen durch die Sanierung einzelner
Bahnsteigdächer
gesteigert werden. Mit der Einrichtung einen Blindenleitsystems und dem
Austausch von Aufzügen und Fahrtreppen konnte außerdem die Stufenfreiheit
weiter
verbessert werden. 

Sanierung von Empfangsgebäuden

Nach der energetischen Sanierung des Empfangsgebäudes des Hauptbahnhofs
Würzburg im Jahr 2010 liegt in den nächsten Jahren der Schwerpunkt auf der
Neugestaltung
der Vermietungsflächen und dem stufenfreien Umbau der Bahnsteige. Zudem soll
der Bahnhofsvorplatz neu gestaltet werden. Geplant ist, die Gesamtsanierung
des Bahnhofs bis zur Landesgartenschau 2018 abzuschließen.
Die Finanzierung der Bahnhöfe basiert grundsätzlich auf drei Säulen: Neben
Eigenmitteln der DB stehen vor allem finanzielle Mittel des Bundes (LuFV:
Leistungs-
und Finanzierungsvereinbarungen zwischen Bund und DB AG) und der Länder zur
Verfügung. Mit der LuFV hat die DB Station&Service AG vom Bund die
fianzielle
Sicherheit für einen Zeitraum von fünf Jahren. Damit ist die Finanzierung
der technisch notwendigen Ersatzinvestitionen bundesweit gewährleistet. Die
Vereinbarung
läuft noch bis Ende 2013. Für zusätzliche Modernisierungen in den Bahnhöfen,
wie beispielsweise den Einbau von Fahrtreppen, Aufzügen oder Rampen, werden
Beteiligungen der Bundesländer angestrebt. Inzwischen gibt es mit zwölf
Bundesländern so genannte Rahmenvereinbarungen, die sich schwerpunktmäßig
auf die
Modernisierung von Nahverkehrsstationen konzentrieren. Der Vorteil:
Rahmenverträge bringen Planungssicherheit für die nächsten Jahre – und zwar
sowohl
für die DB als auch die Bundesländer.
Mit Bundesmitteln sind vor allem die Maßnahmen an Verkehrsstation – die
meisten Bahnhöfe setzen sich aus zwei Teilen zusammen: der Verkehrsstation
und
dem Empfangsgebäude – förderfähig, wie beispielsweise der Einbau von
Fahrtreppen, Aufzügen oder Rampen. Für die Sanierung von Em-pfangsgebäuden
muss die
DB Station&Service AG im wesentlichen Eigenmittel aufbringen, da hier
lediglich größere Investitionen anteilig mit LuFV-Mitteln finanziert werden
können
und der Löwenanteil der notwendigen Maßnahmen deshalb über Vermietungserlöse
refinanziert werden muss.
Finanzielle Rahmenvereinbarungen zwischen der DB und den Bundesländern sind
somit die Basis für erfolgreiche Bahnhofsentwicklung.
Ein Beispiel vorbildlicher Zusammenarbeit ist der Bahnhof Rosenheim. Das
Empfangsgebäude in Rosenheim wurde 2010 umfassend energetisch saniert. Er
profitierte
dabei in hohem Maß vom Konjunkturprogramm, das die Bundesregierung Anfang
2009 aufgelegt hatte. Seit 2008 flossen rund 40 Millionen Euro in die
Modernisierung
des Bahnhofs. 

Klimakönig beim Energiesparen
Mit den finanziellen Bundesmitteln konnten die bisher ungedämmten Fenster,
die Fassade und das Dach grundlegend saniert werden. Außerdem wurden die
rund
50 Jahre alten Heizleitungen und Heizkörper ausgetauscht sowie die komplette
Heizanlage auf Fernwärme umgestellt. Darüber hinaus sorgen neue Fenster aus
Verbundglas dafür, dass so gut wie keine Wärme mehr entweicht. Dass sich
diese Investitionen gelohnt haben, zeigt die neue Energiebilanz des
Bahnhofs:
Die gesamte Gebäudetechnik entspricht nun den neuesten Anforderungen der
Energiesparverordnung 2012.
Insgesamt konnte der Energiebedarf um 90 Prozent gesenkt werden. Der Bahnhof
Rosenheim avancierte damit zum Klimakönig beim Energiesparen innerhalb des
gesamten Konjunkturprogramms. Auch die Kohlendioxid-Emissionen reduzierten
sich deutlich – sie gingen um mehr als 50 Prozent zurück. 
Die Verkehrsstation wurde seit Sommer 2008 vollständig erneuert, alle
Bahnsteige sind jetzt über die neue Unterführung und durch Aufzüge
erreichbar. Ein
Blindenleitsystem, neue Bahnsteigdächer, Beleuchtung und Wegeleitung sowie
moderne Bahnsteigausstattungen runden das Paket ab. Auch die
Vermietungsflächen
im Bahnhof wurden optimiert und die Wartebereiche für die Reisenden
erweitert. Die Stadt hat zudem die Bahnsteigunterführung verlängert und eine
Park+Ride-Anlage
mit insgesamt 400 Parkplätzen errichtet.
Ein Paradebeispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen DB, Stadt
und einem Privatinvestor ist die Modernisierung des Hauptbahnhofs
Aschaffenburg
und seine Finanzierung. Einen Großteil der Investitionen übernahm ein
regionaler Privatinvestor. Weil dieser bereits in den Jahren davor einige
Gebäude
im Bahnhofsumfeld modernisiert hatte, beschlossen er und die DB
Station&Service AG, geschäftlich zusammenzuarbeiten. Der Neubau des
Hauptbahnhofs wurde
als so genanntes PrivatePublicPartnership-Projekt realisiert. 
Mehr als 44 Millionen Euro investierten das Unternehmen und die DB zwischen
2008 und 2011 in den Bahnhof. Das alte Empfangsgebäude aus dem Jahr 1954 war
so heruntergekommen, dass nur der Abriss und ein Neubau infrage kamen. 25
Millionen Euro steuerte allein der Privatinvestor bei. 15 Millionen Euro
kamen
vom Bund für den stufenfreien Umbau der Bahnsteiganlagen. 

Eine große, freundliche Eingangshalle

Das Beteiligungsmodell sah wie folgt aus: Die DB übereignete dem Investor
einen Teil des Bahnhofsgrundstücks – dafür errichtete dieser darauf einen
modernen
Gebäudekomplex für Reisende und Besucher. Alle Flächen der Verkehrsstation
sind im Besitz der DB Station&Service AG geblieben. Die übrigen gehören dem
Investor, bei der DB Station&Service AG verbleibt ein Miteigentumsanteil.
Einige Büroflächen sind Gemeinschaftseigentum.
Seit der offiziellen Inbetriebnahme im Januar 2011 empfängt eine große und
freundlich gestaltete Eingangshalle die Reisenden mit Reisezentrum und DB
Information.
Seitlich schließen sich Läden und Büros für Gastronomie, Dienstleister und
Einzelhandel an. Auch an die Pendler und Autofahrer wurde gedacht. Das von
DB
BahnPark betriebene Parkhaus bietet Platz für rund 400 Fahrzeuge. Hinzu
kommt ein regionaler Busbahnhof, der von der Stadt Aschaffenburg direkt
neben dem
Hauptbahnhof gebaut wurde. Darüber hinaus gestaltete die Stadt das gesamte
Bahnhofsumfeld neu. So wurde nördlich des Bahnhofs beispielsweise eine Park
& Ride Anlage errichtet.

(BILDER. Der Bahnhof München-Pasing; der stufenfreie Zugang zum Bahnhof
Baar-Ebenhausen; die Bahnhöfe in Ingolstadt, Regensburg, Rosenheim und
Sulzbach-Rosenberg
-       Fotos: Christian Bedeschinski) 


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