Elisabeth Seitzinger, Pressesprecherin der VAG, schreibt: insgesamt, so unser Eindruck, ist die Situation in der Stadt heute deutlich entspannter als am Dienstag. Grund hierfür könnte sein, dass die Bevölkerung einen Tag mehr Vorlauf hatte, insgesamt nämlich 1,5 Tage, um sich auf den Streik vorzubereiten, Termine abzusagen, Erledigungen zu verschieben und evtl. auch die Möglichkeit zu nutzen, von zuhause aus zu arbeiten. Zudem nutzten sicherlich die Erfahrungen vom Dienstag. Auch wir haben die Möglichkeit genutzt, uns auf den Streik noch besser vorzubereiten, als dies von Montagmittag auf Dienstag möglich war. So haben wir bereits gestern ab dem späten Nachmittag den Fahrern der privaten Verkehrsunternehmen im Betriebshof einrückende Gelenkbusse aus unserem Bestand übergeben. Somit sind heute 27 Gelenkbusse auf den 20 Linien des Streiknetzes unterwegs. Auch dies entlastet die Situation. Insgesamt konnten wir heute 50 Busse geplant auf den Streiklinien einsetzen und zusätzlich zeitweise fünf, die von Fahrern aus unseren Reihen gefahren wurden. Die Busse waren sehr gut nachgefragt, insofern war es erneut richtig dieses Angebot an die Kunden zu machen. Ab ca. 15.00 Uhr setzte verstärkt Berufsverkehr ein. Damit summierten sich die Verspätungen der Busse des Streiknetzes wieder auf inzwischen 25 Minuten und mehr. Nach dem morgendlichen Berufsverkehr waren sie mit um die 15 Minuten Verspätung unterwegs, konnten also Verspätungen abbauen. Besetzen konnten wir heute auch das Servicetelefon der VAG, das gestern von den Gewerkschaftsvertretern als nicht notdienstplanfähig eingestuft wurde. Es haben sich dennoch Mitarbeiter spontan bei der Leitstelle gemeldet, um dort anrufenden Kunden Auskunft zu geben. Insgesamt 900 unserer Kunden haben sich bis gegen 16.00 Uhr dort gemeldet. 85 Prozent der Anrufe konnten entgegen genommen werden. Die Kunden wollten in der Regel Informationen, wie sie trotz Streik mit öffentlichen Verkehrsmitteln von A nach B kommen. Teils waren sie berechtigt verärgert. Insgesamt gingen seit Montagmittag am Servicetelefon 12.500 Anrufe ein. Das entspricht einem durchschnittlichen Monatswert. Werktags gehen normalerweise bis zu 500 Anrufe ein. Die Mitarbeiter, die heute und am Dienstag im Warnstreik Dienst gemacht haben, haben einen super Job gemacht, ob nun auf den Bussen, in der Leitstelle, am Kundentelefon oder einem anderen Ort im Räderwerk ÖPNV. Dafür gebührt Ihnen Anerkennung. Wir bedanken uns auch explizit bei den privaten Verkehrsunternehmen und ihren Mitarbeitern, die es möglich gemacht haben, die 20 Linien des Streiknetzes zu bedienen, bedankt sich Karl-Heinz-Pöverlein, VAG-Vorstand Personal und Soziales. Anerkennung gebührt aus seiner Sicht aber auch allen Beschäftigten im öffentlichen Personennahverkehr, die ja normalerweise und ganz selbstverständlich 365 Tage im Jahr ihren Dienst machen unabhängig vom Warnstreik. Diese werden morgen früh, mit Beginn der Frühschicht wieder ihren Dienst aufnehmen. Wir gehen davon aus, dass dies ähnlich gut wie am Mittwoch laufen wird. Lediglich auf den Straßenbahnlinien 4 und 6 wird es zu Einschränkungen kommen, dies aber nicht streikbedingt, sondern wegen des Oberleitungsschadens im Steinbühler Tunnel, der gestern von einem Lkw-Fahrer verursacht wurde und so groß ist, dass die Reparaturarbeiten mehrere Tage erfordern. Hierzu folgt heute noch eine Presseinformation. Zum weiteren Fortgang bezüglich der Tarifverhandlungen im kommunalen öffentlichen Personennahverkehr: Die Arbeitgeber im Kommunalen Arbeitgeberverband Bayern (KAV) werden sich am Montag zusammensetzen, die Situation besprechen und die weitere Vorgehensweise festlegen. Dies haben die Vertreter des Kommunalen Arbeitgeberverbandes heute in Augsburg gegenüber den dort streikenden Beschäftigten der Augsburger Verkehrsbetriebe bekräftigt. Wir haben aber auch deutlich gemacht, dass wir mit unserem Angebot, das auf dem sehr guten Tarifabschluss für den öffentlichen Dienst im Potsdam beruht, an die Schmerzgrenze gegangen sind, stellt VAG-Vorstand Karl-Heinz Pöverlein fest. Wir müssen bei dem Angebot an die Arbeitnehmer die wirtschaftliche Situation der Verkehrsbetriebe im Auge behalten, die Haushalte unserer kommunalen Auftraggeber und nicht zuletzt berücksichtigen, dass auch unseren Kunden nicht beliebig hohe Fahrpreise zugemutet werden können. Auch hier gibt es eine Grenze dessen, was noch vermittelbar ist. Wir haben keinen Spielraum und Beschäftigte wie Gewerkschaftsvertreter kennen die nicht rosige Lage im öffentlichen Personennahverkehr, die in Bayern wie bundesweit ähnlich ist. 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