Neue Züge für die U1: Konstruktion ist abgeschlossen Fahrzeugbau hat
begonnen
Nach rund 40 Jahren haben die 42 Doppeltriebwagen des
Typs DT1 die auf der U-Bahn-Linie U1 (Langwasser Süd
Fürth Hardhöhe) im Einsatz sind ausgedient. Sie werden
durch 21 Vier-Wagen-Gliederzüge des Typs G1 ersetzt. Der
Bau des ersten Fahrzeugs läuft seit März.
Fahrzeugbau ist in vollem Gange
2015 ging der Auftrag an Siemens und eine Reihe von Sub-
unternehmern. So entstehen die Komponenten der Züge an
unterschiedlichen Standorten. Zusammengebaut werden sie
im Siemens-Werk in Wien. In Nürnberg entstehen Kernkom-
ponenten, wie der Antriebsstromrichter, die Motoren, der
Hilfsbetriebeumrichter, die Leittechnik und der Schiebetritt. In
Erlangen erfolgen Projektmanagement und Entwicklung.
Der Antriebsstromrichter, der Motor sowie der Schiebetritt
der den Spalt zwischen Tür und Bahnsteig überbrückt wer-
den derzeit bereits auf Prüfständen bei den Herstellern in
Nürnberg getestet. Die ersten Teile des Wagenkastens sind
verschweißt, aktuell wird der Fahrzeugkopf angefertigt. Nach
dem Rohbau wird im Siemens-Werk in Wien auf den Wa-
genkasten robotergesteuert die Mehrschicht-Lackierung auf-
getragen. Danach verschweißen die Monteure Fahrzeugkopf
und Wagenkasten und setzen die Scheiben ein. Ab Septem-
ber beginnt Siemens mit dem Innenausbau, dazu gehören
unter anderem Sitzbänke und Haltestangen, und die Monta-
ge einzelner Komponenten.
Durchgängig, modern und großzügig das ist der G1
Auffällig ist beim G1 der Durchgang zwischen allen Wagen-
teilen. Sie sind fest miteinander verbunden, sodass Fahrgäs-
te von ganz vorne bis ganz hinten, bzw. umgekehrt, durch-
gehen können. Gegenüber dem heutigen, sogenannten
Langzugbetrieb, bei dem zwei Doppeltriebwagen gekuppelt
werden, fallen beim G1 je zwei Fahrerstände und Hilfsbetrie-
beumrichter für die Stromversorgung weg. Das senkt die
Anschaffungskosten und das Gewicht, was sich positiv auf
den Energieverbrauch auswirkt. Die Durchgängigkeit bietet
zudem mehr Platz für die Fahrgäste. Im Eingangsbereich der
Kopfwagen sind die Sitze längs angeordnet, die Freiflächen
für Rollstühle, Kinderwagen, Rollatoren oder Fahrräder be-
finden sich hinter dem Fahrerstand und im Bereich der
Übergänge. So staut es sich im Türbereich weniger. Die
zehn Zentimeter breiteren Türen des G1 beschleunigen den
Fahrgastwechsel. Die Schiebetritte, zur Spaltüberbrückung
zwischen Zug und Bahnsteig, ermöglichen einen barriere-
freien Zugang. Von außen wirkt der G1 dynamisch. In den
VAG-Unternehmensfarben kommt er freundlich, transparent
und modern daher. Das Design wurde auf Grundlage einer
Designstudie in Zusammenarbeit mit dem Münchner Büro
ergon3Design entwickelt.
Einsteigen oder nicht: Ampelfarben an den Türen
Auf der U1 überwachen bei den alten DT1-Zügen die Fahrer
das Öffnen und Schließen der Türen mittels Sichtkontrolle
entlang des Bahnsteigs. Bei den neuen G1-Zügen ist die
Kontrolle des Fahrgastwechsels künftig komplett technisch
abgesichert. So wie es bei den Zügen des Typs DT3 und
DT3-F auf den Linien U2 und U3 bereits Standard ist. Eine
besonders zuverlässige Sicherheitsausstattung an den Tü-
ren des G1 ist daher unverzichtbar. Den Status des Fahr-
gastwechsels oder die Abfahrt des Zuges zeigen LED-
Lichtbänder, außen und innen an den Türen, an. Rot heißt
Stopp, Grün Einsteigen.
Anpassungen in der U-Bahn-Wagenwerkstatt
Erstmals entschied sich die VAG für Gliederzüge anstatt für
die in Nürnberg bekannten Doppeltriebwagen. Der Glieder-
zug ist günstiger, weil auf zwei Fahrerstände verzichtet wer-
den kann. Die U-Bahn-Werkstatt muss allerdings angepasst
werden, da die neuen Züge länger sind. Bis jetzt wurden
Arbeitsgruben, Bediensteige und Dacharbeitsbühnen verlän-
gert. Die restlichen Umbaumaßnahmen folgen in diesem
Jahr. Insgesamt ist die VAG für die Instandhaltung der neuen
Züge gut gerüstet.
Weitere Projektphasen
Voraussichtlich im Frühjahr 2018 ist der erste G1 fertig. Da-
nach kommt er ins Siemens-Testcenter in Wildenrath in
Nordrhein-Westfalen. Etwa im zweiten Halbjahr 2018 trifft er
in Nürnberg für Prüf- und Schulungsfahrten ein und geht
Anfang 2019 in Betrieb. Bis August 2020 kommt zirka alle
fünf Wochen ein weiterer G1.
Quelle:
VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg
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