Das Historische Straßenbahndepot
St. Peter Schatzkästchen des Nürnberger
Nahverkehrs
Am kommenden Wochenende, 5. und 6. November 2016
öffnet das Historische Straßenbahndepot St. Peter der
VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg wieder seine
Tore. Bereits seit 1985 ist das Schatzkästchen mit all seinen
Preziosen ein fester Bestandteil der Nürnberger Museumslandschaft.
Fahrzeuge aus vergangenen Zeiten,
eine detailgetreue Straßenbahn-Modellanlage sowie diverse
Ausstellungen erwarten in der Schloßstraße 1 die
Besucher. Doch damit nicht genug: Oldtimerzüge laden
zu Nostalgiefahrten auf Nürnbergs Schienen.
Ein Depot mit bewegter Vergangenheit
Das Historische Straßenbahndepot ist selbst ein wichtiger
Teil der Geschichte des Nürnberger Nahverkehrs. In den
Jahren 1887/88 erwarb die Vorgängergesellschaft der
VAG, die Nürnberg-Fürther-Straßenbahn-Gesellschaft, ein
Grundstück im Grünen, zwischen Fischweihern und dem
Friedhof St. Peter, um ihrem erweiterten Pferdebahnbetrieb
gerecht zu werden. Es wurde ein Depot mit einer
Stallung für 26 Pferde und einer Halle für 12 Wagen errichtet.
Das war der eigentliche Beginn des Filialdepots
Sct. Peter. Fast ein Jahrzehnt später brach eine neue Ära
an: Die erste elektrische Straßenbahn fuhr zwischen
Nürnberg und Fürth. Das hatte auch Auswirkungen auf
das Filialdepot Sct. Peter. Neue Gleise wurden verlegt
und der ehemalige Pferdestall wurde zur Halle für elektrische
Triebwagen umfunktioniert. 1903 übernahm die Stadt
Nürnberg die vormals private Nürnberg-Fürther-Straßen-
bahn-Gesellschaft, die schließlich 1959 zur VAG Verkehrs-
Aktiengesellschaft umgegründet wurde.
In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts brachen für das
Filialdepot Sct. Peter düstere Zeiten an. 1931 zwang die
Weltwirtschaftskrise auch die Stadt Nürnberg zu drastischen
Einsparungen und der Betrieb im Werk Peter wurde
eingestellt. Dessen Betriebsaufgaben übernahm das
Werk Luitpoldhain. Erst als dieses im April 1935 für den
Bau der Luitpoldarena weichen musste, erwachte das
Werk Peter wieder aus seinem Dornröschenschlaf. Ab
Herbst 1942 erlebte Nürnberg dann die Zerstörungsgewalt
des Zweiten Weltkriegs. Ein Bombenteppich legte im
August 1943 den Stadtteil Wöhrd in Schutt und Asche.
Ausläufer reichten bis nach St. Peter, wo auch das Straßenbahndepot
beschädigt wurde. Luftangriffe im September
1944 und im Januar 1945 stoppten den Betrieb im
Werk Peter schließlich vollends. Erst im Februar 1947
rückte der erste Zug wieder aus dem Werk Peter aus. Bis
Oktober 1974 war das Werk Peter in Betrieb. Dann wurde
der Betriebshof geschlossen und die Werksanlage diente
nur noch zum Abstellen von Reservefahrzeugen.
Doch 1979 zog der drei Jahre zuvor gegründete Verein
der Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e.V. ins
Depot St. Peter ein. Nach und nach machten seine Mitglieder
das Werk wieder flott. Handwerker rückten an und
brachten Technik und Raumausstattung auf einen zeitgemäßen
Stand. Der historische Wagenpark der VAG wurde
zusammengesammelt und nach St. Peter gebracht. Vereinsmitglieder
bereiteten Straßenbahnutensilien museal
auf, gestalteten Vitrinen und Fotowände. Bis zuletzt wurde
aufgeräumt und geputzt, um am 16. Mai 1985 das Histo-
rische Straßenbahndepot St. Peter der Öffentlichkeit präsentieren
zu können. Seither ist das gemeinsam von der
VAG und den Freunden der Nürnberg-Fürther Straßenbahn
e.V. geschaffene und betriebene Historische Straßenbahndepot
eine kulturelle Dauereinrichtung in Nürnberg.
Nostalgiefahrten durch Nürnberg
Zu Rundfahrten in Oldtimer-Straßenbahnen mit Stadterklärungen
lädt am Wochenende die historische Burgringlinie
15 ein baustellenbedingt auf geänderter Fahrstrecke.
Anstatt die Altstadt zu umrunden, fährt sie nach Mögeldorf,
dann zurück über den Hauptbahnhof zum Doku-
Zentrum und schließlich zum Historischen Straßenbahndepot.
Die Haltestelle Tiergärtnertor bedient die Oldtimerstraßenbahn
nicht. Die Fahrten starten am Samstag und
Sonntag ab 9.55 bis 16.55 Uhr stündlich am Historischen
Straßenbahndepot St. Peter sowie zwischen 10.30 und
16.30
Uhr, ebenfalls im Stundentakt am Nürnberger Hauptbahnhof. Um mitfahren zu
können, ist beim Schaffner ein Fahrschein für 8,50 Euro für Erwachsene oder
für
5,50 Euro für Kinder zu lösen; Familienkarten kosten 19,00 Euro jeweils
inklusive freiem Eintritt in das Historische Straßenbahndepot.
Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Das Depot samt Straßaboh-Café ist am kommenden
Samstag und Sonntag zwischen 10.00 und 17.30 Uhr geöffnet.
Letzter Einlass ist um 17.00 Uhr. Ohne Rundfahrt
beträgt der Eintritt ins Historische Straßenbahndepot 5,50
Euro für Erwachsene und 3,00 Euro für Kinder bis 14 Jahre.
Alle Informationen rund um das offene Wochenende
gibt es auch unter www.vag.de/museum
Quelle:
VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg
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