Re: Informationen auf Bahnsteigen

  • From: "Ingeborg Roth" <herbert.rth@xxxxxxxxxxx>
  • To: <MobilInBayern@xxxxxxxxxxxxx>
  • Date: Sat, 3 Mar 2012 19:07:42 +0100

Hallo  Herr  Dubrava!    Als  ich  Die  Antwort  der  DB  las, ging  mir 
das  zitat : ich  hör  es  wohl,  allein  mir  fehlt der  Glaube,  durch 
den  Kkopf.         Aber  ich  drücke  Ihnen  und  uns  die  Daumen, dass 
Sie  noch  viel  Erfolge  haben  werden und  das  noch  zu  unseren 
lebzeiten.         Vielen  Dank  für  Ihren  Einsatz    Ingeborg  Roth
----- Original Message ----- 
From: "Gustav Doubrava" <gustav.doubrava@xxxxxxxxxxx>
To: <MobilInBayern@xxxxxxxxxxxxx>
Sent: Saturday, March 03, 2012 10:46 AM
Subject: Informationen auf Bahnsteigen


> Guten Morgen der  mobilen Runde,
>
> Am 1. Februar schrieb ich als Reaktion auf seine Ausführungen bei der
> Pressekonferenz am 31. Januar in Nürnberg den folgenden Brief an Herrn
> Grube.
>
> Pressekonferenz in Nürnberg, hier: DSA diskriminiert Blinde und
> Sehbehinderte
>
> Sehr geehrter Herr Grube,
>
> gestern waren Sie zur Pressekonferenz in Nürnberg. Heute konnten wir 
> lesen,
> wie der barrierefreie Ausbau von DB-Stationen, insbesondere durch den
> einsatzh von Mitteln aus dem Konjunkturprogramm des Bundes, vorangekommen
> ist. Im Vordergrund stand und steht der stufenlose Zugang zum Bahnsteig 
> und
> der Einbau von Leitsystemen für Blinde und Sehbehinderte, die der
> Orientierung, aber auch der Sicherheit dienen.
>
> Zur Information der Reisenden auf Bahnsteigen der Stationen 
> untergeordneter
> Kategorien setzt die DB - und Sie erwähnten das ausdrücklich als 
> besonders
> fortschrifttlich - auf DSA. Die dynamischen Schriftanzeiger mit 
> Laufschrift.
> Gehörlose Menschen werden das als besonders barrierefreie Lösung begrüßen.
> Mit jedem DSA, diskriminieren Sie jedoch blinde und sehbehinderte Kunden,
> indem Sie das in einschlägigen Normen zur Herstellung barrierefreier 
> Systeme
> zum Standard gewordene Zweisinneprinzip vernachlässigen.
>
> Blinde Reisende bleiben ohne Lautsprecherdurchsagen auf der ganzen Länge 
> des
> Bahnsteigs ohne jegliche Information. Sie können auch die Fahrzielanzeigen
> und die sonstigen Informationen auf einfahrenden Zügen nicht lesen. Das 
> kann
> zu Irritationen und auch zu Gefährdungen führen.
>
> Menschen mit Beeinträchtigungen des Sehvermögens sind nicht in der Lage,
> Laufschriften zu lesen. Für sie wären Wechselschriftanzeiger, unterstützt
> durch Lautsprecherwiedergabe der angezeigten Informationen vielfach die
> bessere Lösung.
>
> Die Vertreter der Blinden- und Sehbehindertenorganisationen, die in der
> Begleitenden Arbeitsgruppe der DB konstruktiv an der Herstellung der
> Barrierefreiheit im Sinne des Gleichstellungsgesetzes des Bundes (BGG)
> mitarbeiten, fanden meines Wissens bisher gerade in diesem Fall kein 
> Gehör.
> Die örtlich zuständigen DB-Stellen, die den Ärger unzufriedener Kunden
> auffangen, können nicht anders, als die Konzernentscheidungen so positiv 
> wie
> möglich zu kommunizieren, ohne das von ihnen sehr wohl erkannte Problem zu
> lösen.
>
> Es ist bekannt, dass Sie, sehr geehrter Herr Grube, schon einmal in die
> Rolle eines Ihrer Mitarbeiter schlüpfen, um deren Alltag besser zu
> verstehen. Es ist wohl nicht nötig dass Sie sich unter der augenbinde und
> mit einem Langstock auf einen Bahnsteig begeben. Nachdem Sie für eine
> kundenfreundliche und menschliche Bahn stehen, könnte ein Wink genügen, um
> das Unternehmen dazu zu bewegen, den eingeschlagenen Kurs zu verlassen. In
> diesem Falle könnten wir verstehen, wenn Sie dabei durchaus lautlos, aber
> dynamisch, dem DSA nachempfunden, vorgehen würden.
>
> Mit freundlichen Grüßen
>
> i.A.
>
> Gustav Doubrava
> Landesverkehrsbeauftragter des BBSB
> e-Mail: gustav.doubrava@xxxxxxxx
>
>
> Herr Grube ließfolgendes antworten:
>
>
> DB NETZE
>
> DB Station&Service AG . Europaplatz 1 . 10557 Berlin
>
> BBSB
> Herr Doubrava
> Arnulfstrasse 22
> 80335 München
>
> 16, Februar 2012
>
> Pressekonferenz in Nürnberg,
> Hier: DSA diskriminiert Blinde und Sehbehinderte
>
> Sehr geehrter Herr Doubrava,
>
> vielen Dank für Ihr Schreiben vom 01.02.2012, mit dem Sie auf das Rollout
> der Dynamischen Schriftanzeiger Bezug nehmen. Herr Dr. Grube hat uns
> gebeten, Ihnen zu antworten.
> Wir dürfen Ihnen zunächst versichern, dass die Deutsche Bahn AG der
> Verbesserung der Reisendeninformation bei Unregelmäßigkeiten eine 
> besondere
> Bedeutung beimisst. Uns ist bewusst, dass gerade mobilitätseingeschränkte
> Menschen in hohem Maße auf zuverlässige Informationen und 
> Planungssicherheit
> angewiesen sind. Deshalb unternehmen wir gerade auf diesem Gebiet 
> erhebliche
> Anstrengungen, um die Rahmenbedingungen für die Reise mit der Deutschen 
> Bahn
> AG permanent zu verbessern.
> Mit dem Dynamischen Schriftanzeiger (DSA) wird eine Lösung realisiert, die
> auch das Informationsbedürfnis mobilitätseingeschränkter Menschen
> bedarfsgerecht deckt. Der DSA informiert auf Basis der von den
> Eisenbahnverkehrsunternehmen gelieferten Daten über Abweichungen vom
> Regelverkehr.
>
> Wir sind uns darüber im Klaren, dass der DSA heute die Anforderungen der
> blinden und sehbehinderten Bahnreisenden noch nicht zur vollen 
> Zufriedenheit
> erfüllt und somit die Akzeptanz dieser Zielgruppe noch nicht gegeben ist.
> Wir haben keineswegs behauptet, dass der DSA in der heutigen Konfiguration
> bereits barrierefrei sei. Mit der Einführung des DSA haben wir jedoch, 
> auch
> mit Hilfe des zeitlich begrenzten Konjunkturprogramms, einen wichtigen
> Schritt zur Verbesserung der Information bei Abweichungen getan, zunächst
> nur in visueller Form. Es ist allerdings beabsichtigt, die akustische
> Information ebenfalls flächendeckend zu gewährleisten. Hierfür sind
> allerdings noch nicht alle technischen Voraussetzungen erfüllt, genauso 
> wie
> die Informationskette von den Eisenbahnverkehrsunternehmen zur Belieferung
> des DSA stellenweise noch im Aufbau ist.
>
> Wie Sie an einigen Stationen mit bereits eingeschalteter Akustikfunktion
> feststellen können, ist der DSA selbstverständlich als dynamisches
> Reisendeninformationssystem, das Reisende sowohl visuell als auch 
> akustisch
> informiert, konzipiert. Wir arbeiten mit Hochdruck an Weiterentwicklung 
> und
> Ausbau der zentralen Systeme, damit wir möglichst bald alle verbauten DSA
> auch akustisch ansteuern können. Insbesondere die spezifischen Belange
> sehbehinderter Menschen werden durch diese aktuell laufende
> Weiterentwicklung berücksichtigt.
> Durch die Fokussierung auf Abweichungsinformationen, wie z" B. 
> Verspätungen
> und Gleise-Wechsel, werden Reisende nicht mit einer Vielzahl von
> Informationen überhäuft. Dies erhöht die Aufmerksamkeit und 
> Verständlichkeit
> und stellt eine große Erleichterung insbesondere auch für
> mobilitätseingeschränkte Reisende dar, da sie sicher sein können, dass die
> entsprechende Information für die eigene Bahnreise von Bedeutung ist.
>
> Die akustische Reisendeninformation erfolgt beim DSA i. d. R. über einen
> doppelseitigen Lautsprecher. Hiervon profitieren hörgeschädigte Reisende, 
> da
> Überlappungen mit anderen Lautsprechern oder Interferenzen vermieden 
> werden.
> Der DSA wird im Hauptaufenthaltsbereich der wartenden Reisenden 
> angebracht,
> sodass die akustischen und visuellen Informationen die Reisenden 
> erreichen.
> Regelmäßige Wiederholung der visuellen und akustischen 
> Reisendeninformation
> in bestimmten Zeitintervallen stellen sicher, dass der Informationsfluss
> nicht unterbrochen wird und Reisende wiederkehrend über die aktuelle
> Betriebslage informiert werden.
>
> Wir hoffen, wir konnten Ihnen aufzeigen, dass wir Ihrer Forderung zur
> Erfüllung des 2-Sinne-Prinzips beim DSA nachkommen werden. Sie können 
> sicher
> sein, dass wir auch künftig in der Programmbegleitenden Arbeitsgruppe der 
> DB
> AG, gemeinsam mit den jeweiligen Behindertenvertretern, konstruktiv über
> Sachstände und Ziele der verschiedenen Projekte diskutieren werden. Wir 
> sind
> der Meinung, dass wir nicht nur auf dem richtigen Weg sind, sondern auch
> schon wichtige Meilensteine erreicht haben.
> Dass Sie und Ihr Verband uns vor allem auf die Punkte hinweisen, die aus
> Ihrer Sicht noch nicht befriedigend gelöst sind, ist sehr sinnvoll und 
> wird
> von uns auch als hilfreich empfunden, denn die Kundenorientierung ist für
> uns ein ganz wichtiges Ziel.
>
> Mit freundlichen Grüßen DB Station&Service AG
>
> ppa.                                                i.A.
> Andreas Bürgler                                     Marie-Claire Gaier
> (Leiter Operations)                                (Arbeitsgebietsleiterin
> Reisekette)
>
> Wenn ich solche Briefe lese, versuche ich mich auch in die Situation des
> Schreibers zu versetzen. Frau Gaier hatte keinen Wink Ihres obersten Chefs
> und auch nicht Ihres Vorgesetzten, den DB-Standpunkt und die konzernweiten
> Entscheidungen zu verlassen. So gesehen, hat sie ihre Aufgabe 
> ausgezeichnet
> gelöst.
>
> Zwischen den Zeilen lese ich, dass es auf Bahnsteigen untergeordneter
> Stationen keine Durchsagen einfahrender Züge geben wird, solange diese
> pünktlich sind und auf dem Plangleis ankommen. Bei Verspätungen und
> Gleisewechsel werden die Reisenden über die Dynamischen Schriftanzeiger
> (DSA) informiert. Das geht solange an blinden und sehbehindertenReisenden
> vorbei, solange die Lautsprecherdurchsage noch nicht realisiert ist. Ziel,
> so Frau Gaier, ist die Ansage über Doppellautsprecher dort, wo die 
> Reisenden
> sich in der Regel konzentriert aufhalten. Auf unsere Forderung, die
> Durchsage so zu gestalten, dass sie auf der gesamten Länge des Bahnsteigs 
> zu
> hören ist, geht sie geflissendlich nicht ein; auch nicht auf die 
> Forderung.
> Statt der Laufschrift- Wechselschriftanzeiger einzusetzen. Im übrigen
> verweist sie auf die konstruktiven Gespräche in der Programmbegleitenden
> Arbeitsgruppe der DB, Barrierefreiheit herzustellen und durchaus 
> berechtigt
> auf bereits erzielte Erfolge.
>
> Viele Grüße
>
> Doubrava
>
> -- 
> Austragen: 
> <mailto:MobilInBayern-request@xxxxxxxxxxxxx?subject=Unsubscribe>
> Eintragen: <mailto:MobilInBayern-request@xxxxxxxxxxxxx?subject=Subscribe>
> Listenarchiv: <//freelists.org/archive/mobilinbayern>
> Homepage der Liste: <//freelists.org/webpage/mobilinbayern>
> Mail an die Moderatoren: <mailto:MobilInBayern-Moderators@xxxxxxxxxxxxx> 

-- 
Austragen: <mailto:MobilInBayern-request@xxxxxxxxxxxxx?subject=Unsubscribe>
Eintragen: <mailto:MobilInBayern-request@xxxxxxxxxxxxx?subject=Subscribe>
Listenarchiv: <//freelists.org/archive/mobilinbayern>
Homepage der Liste: <//freelists.org/webpage/mobilinbayern>
Mail an die Moderatoren: <mailto:MobilInBayern-Moderators@xxxxxxxxxxxxx>

Other related posts: