Re: Ihre Nachricht auf unserem Portal "Brucker Stadtgespräche" zur Verkehrsgefährdung am Citypoint
- From: "Max Schlammer" <milian64@xxxxxx>
- To: "Max Schlammer" <milian64@xxxxxx>, "Mobil in Bayern" <MobilInBayern@xxxxxxxxxxxxx>
- Date: Mon, 30 Oct 2017 08:23:31 +0100
Sehr geehrte Damen und Herren,
es war nicht erst 2015, dass ich hier um Gefahrenbeseitigung gebeten hatte.
Schon am Sonntag, dem 4. Mai 2014 hatte mich der damals neue Oberbürgermeister
Klaus Pleil auf meine Aufforderungen zur Wiederherstellung der Sicherheit für
Blinde nach der Umgestaltung der Brucker Innenstadt (siehe unten) angesprochen.
Unter anderem berichtete ich ihm damals auch, das viele Fahrzeuge - vom
Motorrad bis zum LKW mit Anhänger auf den für sie verbotenen Gehsteigen in
Fürstenfeldbruck blinde Fußgänger wie mich behindern, verletzen und teils sogar
in Lebensgefahr bringen können und meine Anrufe bei Polizei und diesbezüglichen
Bitten um häufigere Kontrollen an die Damen von der städtischen
Verkehrsüberwachung ebensowenig gebracht hatten als zuvor meine Bitten an
dieAutofahrer selbst, soweit sie anzutreffen gewesen waren. Und als ich ihm
berichtet hatte,dass auf dem Nördlichen Gehweg an der Schöngeisingerstraße
zwischen Einmündung Kapuzinerstraße und dem seit 2011 bestehenden Einkaufs- und
Geschäftszentrum City-Point fast täglich Lieferfahrzeuge im Weg stehen und dass
öfter schon LKW bei dem Einkaufszentrum mich, von der Kapuzinerstraße her
kommend zwangen, auf die Fahrbahn auszuweichen, hat Herr Oberbürgermeister
Pleil wortwörtlich zu mir gesagt: "Das werde ich unterbinden."
Herr OB Pleil bat mich damals um nähere Informationen zur sicheren
Verkehrsraumgestaltung für Blinde und Sehbehinderte, die ich ihm heraussuchte
und als Internet-Links per E-Mail an seine Adresse im Rathaus sendete.
Auf dem geschilderten Weg in Richtung Innenstadt war ich mehrmals auf einen
dort im Weg stehenden LKW gestoßen und versuchte zunächst ihn links zu umgehen.
Dort stieß der Langstock jedoch auf Widerstand und da die Lücke zwischen von
mir vermuteter Wand und dem Fahrzeug zu eng für das Durchkommen gewesen wäre,
ging ich wieder nach rechts, um von dem nur wenig höheren Gehweg auf die
Fahrbahn zu treten und auf dieser ganz am Rand den die gesamte Gehbahn
blockierenden LKW zu umgehen. Die mir damals erkennbarren alternativen
Möglichkeiten wären auch nicht sichererer gewesen. Denn wegen des LKW hätten
Radfahrer mich nicht rechtzeitig sehen, und ich sie wegen des Verkehrslärms
vermutlich nicht hören können. Eine Überquerung der Fahrbahn schied also
genauso aus, wie eine Umkehr. Denn dabei muß man die zu Geschäftszeiten stark
frequentierte Ein- und Ausfahrt der Tiefgarage passieren und dann mit den schon
erwähnten weiteren Gehwegparkern bis zur Kapuzinerstraße und danach auch auf
oder vor dem Zebrastreifen zur Lände auf dem dort auch breiten Gehsteig
rechnen.
Damals hatte ich noch keine Ahnung, dass das Abstellen der Lieferfahrzeuge
auf der Gehsteigfläche bzw. -Ebene mit Beschilderung gestattet wird.Darüber
mußte ich mich von einem der Lkw-Fahrer belehren lassen, als ich ihn auf die
Erklärung des Herrn OB Pleil verweisen und an seine Pflicht nach der
Straßenverkehrsordnung zur Benutzung der Fahrbahn hatte erinnern wollen. Dass
man als Fußgänger die auf dem Gehsteig abgestellten Fahrzeuge über eine erhöhte
weitere Gehbahn gefahrlos umgehen kann, erfuhr ich erst später von sehenden
Passanten, ebenso von dem neuen Zebrastreifen vor dem Einkaufszentrum. Da hatte
mich jemand gefragt, warum ich denn neben und nicht auf dem Zebrastreifen die
Straße überqueren würde.
Als ich die Lieferzone von Osten her dann auf dem oberen Gehwegbereich umgehehn
wollte, zeigte mir nach einem leichten schrägen Anstieg die plötzlich nach
unten fallende Spitze des Langstocks eine kleine treppe an, die wieder auf die
untere Gehwegebene hinunter führt. Von dort weitergehend geriet ich aber
zwischen die PKW auf der Ein- und Ausfahrt der Tiefgarage des Citypoint, so
dass ich mich wieder zur Äußeren Leitlinie Bordsteinkante nach links wenden
mußte, um von dortbesser gesehen werden zu können. (Diese seltsame Treppe wäre
wohl wegen fehlender optischer Kontraste, Geländer usw. ein eigenes Thema für
den Schadensmelder) als dann während einnes Stadtfestes die Innenstadt für
Fahrzeuge gesperrt war, hatte ich dann mit sehender Hilfe den ganzen Bereich
zwischen Tiefgarage und Zebrastreifen erkundet. Als wir dann vor dem Cafe
Wiedemann saßen, war Herr Pleil von seinem Geschäft herübergekommen und wir
diskutierten weiter über die Notwendigkeit der Beseitigung der Gefahren für
Blinde in Fürstenfeldbruck. Er erinnerte sich allerdings leider nicht mehr an
seine früheren Worte und meinte, die müßten aber dort liefern. Mein Einwand,
dass kleinere Lieferwägen durchaus in die Tiefgarage und große LKW über die
Ludwigstraße auf das Gewerbegrundstück hinauffahren könnten, wollte er nicht
akzeptieren. Bei diesem Gespräch schlug ich vor, den Lieferbereich auf das
Niveau der Fahrbahn abzusenken und mit verschwenkten Bordsteinen als taktiler
Leitlinie zu dem abgeteilten und jetzt schon höher liegenden Bereich des
Gehwegs zu leiten. Als Beispiel erwähnte ich die Haltebucht der Bushaltestelle
bzw. Abbiegespur zur Lände., wo man von Westen kommend durch den hohen
Randstein in einem leichten Bogen als Fußgänger zum Wartehauschen geleitet
wird.
Ich sagte auch, dass die o. g. Treppe entfernt, aber zumindest mit Geländer
Handlauf und optisch kontrastierender Stufenmarkierungen und einem mit dem
Blindenstock ertastbaren Warnfeld auf dem Schräganstieg gesichert werden
sollte.
Bei unserem letzten zufälligen Zusammentreffen auf der Viehmarktstraße im
Sommer 2015 diskutierten wir auch über die Notwendigkeit, die stummen
Blindenampeln an Augsburger, Haupt- und insbesondere Pucherstraße mit der
erforderlichen Akustik nachzurüsten. Dabei konnte ich mich bei ihm für die
Umsetzung seines Versprechens bedanken, ein Ehepaar, das er persönlich kennt,
zu bitten, nicht mehr ihren PKW auf dem Gehsteig über den Grünstreifen ragend
vor ihrem Haus zu parken. Es scheint nämlich so, dass das was Bitten
meinerseits und wiederholte Verwarnungen der Polizei andererseits über ein
Jahrzehnt nicht bewirkt hatten, endlich eingetreten ist, beziehungsweise
endlich Wirklichkeit geworden war, und ich als blinder Bürger wenigstens an
Sonn- und Feiertagen wie jeder andere Brucker Bürger unbehindert auf dem
Bürgersteig der Kapuzinerstraße gehen kann.
Dennoch würde ich am liebsten aus Fürstenfeldbruck wieder wegziehen, weil es
inzwischen wegen so vieler Gefahrenstellen durch die immer weiter
fortschreitende Beseitigung von für mich notwendigen Bordsteinkanten, Autos auf
Gehwegebene - nicht nur beim City-Point - und immer wieder unzureichend
abgesicherter Baustellen einfach zu gefährlich geworden ist.
Leider gibt es aber keine Sicherheit, dass in einer anderen Stadt oder
Gemeinde nicht im Laufe der Zeit für Blinde ähnlich gefährliche Umgestaltungen
vorgenommen werden, wie hier seit etwa 20 Jahren zu beobachten. Ursache hierfür
ist meines Erachtens auch, dass bei der Planung und Bauausführung von Straßen
die Sicherheit von Blinden und Sehbehinderten nicht die nötige Beachtung
findet.
Bevor durch das gerade in Erarbeitung befindliche neue Verkehrskonzept weitere
Gefahrenstellen geschaffen werden, sollten zuerst die vorhandenen Blindenfallen
beseitigt oder weiter entschärft werden.
An Herrn Oberbürgermeister Raff und alle Damen und Herren weiteren Mitglieder
des Stadtrats appeliere ich, keine Planung mehr zu beschließen, welche die
Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer nicht sicherstellt!
An den Freistaat Bayern appeliere ich, nicht nur formal die Beteiligung der
Behindertenverbände zur bedingung finanzieller Förderung zu machen, sondern
auch die Sicherheit für Blinde und Sehbehinderte, damit nicht weiterhin nur
barrierefrei wirkende Verkehrsflächen gefördert werden, wie bisher in
Fürstenfeldbruck und in dem unten genannten Beispiel aus der berichterstattung
des Bayerischen Rundfunks.
Mit freundlichen Grüßen
Max Schlammer
Am 26.10.17 um 23:15 schrieb Max Schlammer
Sehr geehrte Damen und Herren von Stadt, Behindertenbeirat und Blindenbund,
mir haben Sie jetzt eine Möglichkeit genannt, wie ich einem eventuell auf dem
Gehweg stehenden LKW ausweichen könnte.
Aber wie wollen Sie das anderen blinden Menschen vermitteln, einem blinden Kind
auf seinem Weg zur vom Landtag beschlossenen inklusiven Schule beispielsweise?
Mit freundlichen Grüßen Max Schlammer
Am 24.10.17 um 18:59 schrieb Thron, Birgit
Sehr geehrter Herr Schlammer,
Ihren Hinweis zur Verkehrsgefährdung am Citypoint, den Fußgängerweg
betreffend, haben wir erhalten.
Sie haben uns bereits im Jahr 2015 auf das Problem mit der Ladezone
hingewiesen. Daraufhin hat die Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit dem
Beirat für Menschen mit Behinderung und dem Bayerischen Blindenverband eine
Ortsbegehung durchgeführt.
Die Eigentumsverhältnisse vor dem Citypoint (Ladezone und Fußgängerweg)
lassen wenig Gestaltungsspielraum. Auf Privatgrund kann die Stadt kaum
Vorgaben machen. Im öffentlichen Raum sind Finanzierungen von Maßnahmen dem
Nutzen nach abzuwägen. Daher ist die Stadtverwaltung zu dem Ergebnis
gekommen, dass in der bestehenden Situation direkt an der Ladezone und dem
angrenzenden Fußweg nichts verändert werden kann.
Der Blindenverband hat daher folgende Lösung vorgeschlagen:
Der Verkehrsgefährdung an der Ladezone des Citypoint kann ausgewichen werden,
indem der Zebrastreifen vor dem Citypoint gequert wird (bereits
behindertengerecht ausgebaut) und nach dem ganzen Gebäudekomplex der
Zebrastreifen nahe der Einmündung "Auf der Lände" benutzt werden könnte. Die
Stadtverwaltung wird nochmals prüfen, in wie weit diese Umgehung für Menschen
mit einer Sehbehinderung sicherer gemacht werden kann.
Wir bitten um Verständnis, dass derzeit keine andere Lösung in Aussicht
gestellt werden kann.
Freundliche Grüße
Doreen Höltl
Große Kreisstadt Fürstenfeldbruck
Obdachlosenangelegenheiten, Senioren, Behindertenbeirat, Asyl
Hauptstraße 31
82256 Fürstenfeldbruck
Tel.: 08141 281-3240
Fax.: 08141 282-3240
doreen.hoeltl@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxx<mailto:doreen.hoeltl@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxx>
obdachlosenhilfe@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxx<mailto:obdachlosenhilfe@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxx>
senioren@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxx<mailto:senioren@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxx>
www.fuerstenfeldbruck.de<http://www.fuerstenfeldbruck.de/>
Bitte beachten Sie, dass ausschließlich PDF-Dateien empfangen werden können,
und alle anderen Dateiformate in Quarantäne verschoben werden.
Generell können Emails bis zu einer Gesamtgröße von 25MB empfangen werden.
P Bitte prüfen Sie, ob diese Mail wirklich ausgedruckt werden muss!
----
Anfang der weitergeleiteten E-Mail
Von: FFB-Stadtgespraeche <info@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Datum: 23. Oktober 2017 um 10:24
An: milian64@xxxxxx
Betreff: FFB-Stadtgespräche Schadensmelder: Ihre Meldungskopie
Sehr geehrte/r Benutzer/in des Schadensmelder auf www.stadtgespraeche-ffb.de,
nachfolgend für Ihre Unterlagen die Kopie Ihrer Schadensmeldung:
Bitte wählen Sie eine Schadenskategorie
Verkehrsgefährdung/-störung
Ihr Name
(A) Schlammer Max
E-Mail Adresse:
milian64@xxxxxx[mailto:milian64@xxxxxx]
Beschreibung
Lebensgefahr für blinde und sehbehinderte Fußgänger durch die Liefer- bzw.
Ladezone auf dem längs geteilten Gehweg vor dem Einkaufszentrum Citypoint an
der Schöngeisingerstraße
Ich habe früheren Hernn OB Pleil schon persönlich mehrfach um folgendes
gebeten: 1. Aufhebung der Lieferzone bzw. 2. 2. Maßnahmen zur Vermeidung von
Verletzungsgefahr für Blinde: z. B. Absenkung der LKW-Abstellfläche auf
Fahrbahnniveaau mit abgrenzender erhöhter Gehwegkante, damit Blinde mit
Langstock sicher sind
Status
Neu
Vielen Dank für Ihre Mitarbeit!
Ihr Team der Brucker Stadtgespräche
Stadt Fürstenfeldbruck
Öffentlichkeitsarbeit
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Sehr geehrte/r Benutzer/in des Schadensmelder auf www.stadtgespraeche-ffb.de,
nachfolgend für Ihre Unterlagen die Kopie Ihrer Schadensmeldung:
Bitte wählen Sie eine Schadenskategorie
Verkehrsgefährdung/-störung
Ihr Name
Max Schlammer
E-Mail Adresse:
milian64@xxxxxx[
mailto:milian64@xxxxxx]
Beschreibung
Lebensgefahr für Blinde durch die seit ca. 10 Jahren entfernte mindestens 3
Zentimeter hohe Gehwegkante in der Innenstadt v. a. Hauptstraße. Besonders
gefährlich an der nutzlosen weil stumm geschalteten Blindenampel vor dem
Rathaus an der Einmündung Pucherstraße!
Status
Neu
Vielen Dank für Ihre Mitarbeit!
Ihr Team der Brucker Stadtgespräche
Stadt Fürstenfeldbruck
Öffentlichkeitsarbeit----
Protesttag für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. mai 2011:
Inklusion beginnt im Kopf; Gefährdung statt Inklusion für Blinde in Ffb
Sehr geehrte Damen und Herren,
Die Wiederherstellung der Sicherheit für alle Fußgänger in Fürstenfeldbruck ist
kein Luxus!
Seit mehreren Jahren habe ich von der Stadt, unterstützt vom Bayerischen
Blinden- und Sehbehindertenbund e. V., durch persönliche Vorsprache auch bei
Herrn Oberbürgermeister Sepp Kellerer(CSU), und schriftliche Eingabe per Email
die Widerherstellung der Verkehrssicherheit für blinde und sehbehinderte
Menschen in der Innenstadt von Fürstenfeldbruck vergeblich gefordert.
Beim Umbau der Hauptstraße wurden praktisch durchgehend, wie sonst nur in
autofreien Fußgängerzonen oder Stark verkehrsberuhigten Spielstraßen, zwischen
altem und neuem Rathaus alle bordsteinkanten auf Null abgesenkt. Stark
sehbehinderte oder blinde Fußgänger sind aber auf einen ausreichend großen und
mit der Spitze des Langstocks noch eindeutig erkennbaren Höhenunterschied von
mindestens drei Zentimetern angewiesen, um nicht unbeabsichtigt auf die
Fahrbahn zu geraten. Noch gefährlicher wurde es durch die gleichzeitige
Umstellung der sogenannten blindenampeln. Vor dem Umbau waren an der Kreuzung
Haupt-, Schöngeisinger und Kirchstraße Lichtsignalanlagen, die uns blinden
durch einen automatischen Piepston immer anzeigten, wann man die fahrbahn bei
für die fußgänger grüner ampel sicher überqueren konte, nachdem man sich an der
damals noch vorhandenen Bordsteinkante orientiert und ausgerichtet, auf dem
Bürgersteig gewartet hatte. Um jetzt das akustische Fußgängergrün hören zu
können, muß man erst einen kleinen, an der Unterseite des Steuerkastens am
jeweiligen Ampelmasten versteckten Knopf suchen und drücken. Das in einem
solchen Fall erforderliche akustische Auffindesignal ist bis heute immer noch
nicht zugeschaltet worden, obwohl die Stadtverwaltung mir gemailt hat, sie habe
sich deswegen an die Firma Siemens gewandt.
Da die für Blinde unverzichtbare Sicherheitseinrichtung Bordsteinkante nicht
mehr vorhanden ist, und kein Auffindesignal oder Piloton bzw. Tacker den - auch
ortskundigen - Blinden das Vorhandensein der Ampel und damit die Annäherung an
eine straßenkreuzung hörbar mitteilt, gerät die blinde Fußgängerin oder der
blinde Fußgänger eher ungewollt bei rot vor di anfahrenden Autos, als daß sie
oder er zwischen den Beinen wartender Passanten mit dem Blindenstock pendelnd
den gesuchten verborgenen Schalter finden könnte . Manchmal spricht ein netter
sehender Mensch den suchenden Blinden mit dem Hinweis an, er habe schon den
Schalter der Blindenampel betätigt. Oft bleibt dann während der nachfolgenen
Grünhphase für die Fußgänger die Akustik stumm, weil dem hilfsbereiten
Mitmenschen keiner gesagt hat, daß die Fläche, wo ein großes Blindensymbol zu
sehen ist gar kein Schalthebel ist. Folglich muß der Blinde die nächste
Freigabe abwarten und vorher den gut versteckten Anforderungsknopf doch noch
selbst suchen, wenn der nette Helfer schon weiter gegangen ist, und auch keine
andere Sehende Person da ist, die um Hilfe gebeten werden kann.
. Die Nutzung dieser Placebo- oder Pseudo-Blindenampeln wird für die Zielgruppe
auch durch ihre unsystematische Anordnung erschwert oder gar völlig unmöglich
gemacht. So kann die Ampel an der Nordseite der kirchstraße ein Blinder wegen
ihrer großen Entfernung vom nächsten Orientierungspunkt Hausecke bei fehlendem
Pilotton mit der üblichen Technik praktisch gar nicht sicher finden,. Eine
derart riskante Suche nach dem Ampelmasten mit dem versteckten
Anforderungsknopf setzt aber voraus, daß der Blinde weiß, daß er sich auf eine
gefährliche fahrbahn zubewegt, und nicht auf eine baulich gleich ausgeführte
abgesenkte Grundstückseinfahrt, wo er von einem Autofahrer erhöhte
Rücksichtnahme erwarten kann. Da aber das für Blinde unverzichtbare Taktile
Sicherheitsmerkmal Bordsteinkante ersatzlos entfernt worden ist , läuft auch
ein diesen akustisch nicht wahrnehmbaren Ampelmasten suchender ortskundiger
Blinder bei für ihn roter Ampel auf die Fahrbahn der Kirchstraße und erschrickt
zu Tode, wenn ihm klar wird, wo er ist, weil ein ebenso erschrockener Passant
ihm laut, aber zu spät, zugerufen hat, daß die Ampel noch rot sei. Auch mit
einem Blindenführhund würde man hier in die gleiche Gefahr geraten.
Blindenführhunde sind nämlich zwar darauf geschult, an einer nur drei
Zentimeter niedrigen Bordsteinkante zur Sicherheit anzuhalten können aber kein
rot leuchtendes Fußgängersymbol erkennen. Eine blinde Besucherin oder ein
blinder Besucher der stadt Fürstenfeldbruck könnte also bei rot hier vom
Blinddenhund vor heranfahrende Autos geführt werden,
Weitere riskante Situationen, bei denen stark sehbehinderte und blinde Menschen
wegen der vollständigen Absenkung bzw. entfernung der Randsteine in akute
Gefahr für Leib und Leben geraten können, sind beispielsweise: - das Aufsuchen
des Taxistandes,
- das Suchen des Postkastens an der Ostseite der Hauptstraße oder - das
Zurücklegen des Weges von der Ecke Kirch- Hauptstraße zum alten Rathaus.
In dem letzteren Bereich lädt die durch die vollständige Absenkung der vorher
durch einen hohen Bordstein geschützte Fläche auf das Niveau der fahrbahn dazu
ein auch große Transportfahrzeuge dort abzustellen, ohne Rücksicht darauf, ob
jemand dadurch behindert, beschmutzt oder verlezt werden könnte. Besonders
gefährlich ist dabei der Moment, wenn der LKW wieder weg fährt, während man
sich unmittelbar neben dem Fahrzeug im toten winkel des Rückspiegels oder gar
zwischen LKW und anhänger auf dem Gehweg befindet.
Hier sind übrigens nicht nur Menschen mit Sehbehinderung in Lebensgefahr,
sondern auch kleine Kinder! Die wenigen Absperrungen, die nachträglich
errichtet worden sind, haben nach meiner Erfahrung diese gefahr nicht wieder
beseitigt.
Fazit: blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen sind durch die Änderungen
in der Fürstenfeldbrucker Innenstadt in erhebliche Gefahr gebracht worden, ohne
das die dafür Verantwortliche Stadt die früheren oder Gleichwertige
Sicherheitseinrichtungen wie absperrgitter oder ein aus rillen- Rippen- oder
Noppenplatten bestehendes Blindenleitsystem mit taktil kontrastierenden
Bodenindikatoren geschaffen hätte.
Um Mißverständnissen vorzubeugen, weise ich darauf hin, dass meines Erachtens
an Kreuzungen oder Einmündungen von Straßen unbedingt Bordsteinabsenkungen
erforderlich sind, um Menschen, die in der Fortbewegung eingeschränkt sind, die
Fahrbahn überqueren können, wie Rollstuhlfahrer aber auch ELTERN mit
Kinderwagen. hierzu hatten die Interessenvertretungen der Seh- und
Gehbehinderten vor vielen Jahren den Kompromiß auf die o.g. Unterste Grenze der
noch möglichen absenkung der Bordsteinkante auf drei Zentimeter gefunden, und
der Bundesbauminister hat ihn in seinen einschlägigen Veröffentlichungen
Städten und Gemeinden zur beachtung empfohlen. Vor den Umgestaltungen gab ess
fast keine wirklich gefährliche Stelle für Blinde in der Innenstadt von
Fürstenfeldbruck. Nur das akustische Freigabesignal an der schon genannten
Kreuzung war damals kurz nach der Inbetriebnahme wegen einer angeblichen
Beschwerde auf die bis heute sehr geringe Lautstärke herunter geregelt worden.
Dabei wäre eine nach den Richtlinien für Lichtsignalanlagen optimal
eingestellte Blindenampel nur gezielt wenige Meter weit zu hören und ihre
Lautstärke würde automatisch an di jeweilige stärke des Verkehrslärms angepaßt
werden. Während die an den Einmündungen von Schöngeisinger- und Kirchstraße in
die Hauptstraße stehenden Ampelmasten früher auch für ortsfremde Sehbehinderte
durch die automatische akustische Grünphase leicht zu finden waren, ist dies
heute nicht mehr der Fall. Auch die zusätzlich an Fußgängerampeln angebrachten
bei grün vibrierenden Pfeile, sind ohne den erforderlichen Tacker als Pilotton
selbst für einheimische Blinde so gut erkennbar, wie ein nachts ausgeschalteter
Leuchturm. wenigstens wurde vor dem Ampelmasten beim Rathaus nicht auch noch
der Bordstein auf Null abgesenkt, so daß man auf der Suche nach ihm nicht
ungewollt bei rot auf die Fahrbahn der Dachauer straße geraten kann !
Frau Patrizia Formisano vom Bayerischen Blindn- und Sehbehindertenbund e. V.
hat nach eingehender Besichtigung ebenfalls im Interesse der Wiederherstellung
der Sicherheit für alle Sehbehinderten die stadt Fürstenfeldbruck um Abhilfe
gebeten, bisher ebenso vergeblich. Da die fahrlässige Entfernung von
Sicherheitseinrichtungen nicht nur einen strafbaren gefährlichen Eingriff in
den Straßenverkehr darstellen könnte, sondern wohl auch im Falle eines Schadens
hierdurch unabsehbare finanzielle Folgen auf die Stadt aus
Amtspflichtverletzung wegen fehlerhafter Gestaltung der Ortsdurchfahrt einer
Bundesstraße zukommen könnten, kann sich meines Erachtens die Stadtverwaltung
nicht, wie hier gegenüber dem Blindenbund geschehen, auf knappe Haushaltsmittel
berufen, sondern sollte unverzüglich für die notwendige Nachbesserung sorgen.
Nachdem der Bayerische Landtag sich einstimmig für di inklusive Unterrichtung
von Behinderten Kindern an Regelschulen ausgesprochen hat, wäre es schon sehr
peinlich wenn diese in Fürstenfeldbruck wegen fehlender Gewährleistung eines
Sicheren Schulweges für blinde Kinder und Jugendlicher reine Theorie bleiben
sollte.
Da es sehr lange dauern kann, bis die Stadt Fürstenfeldbruck die begangenen
fehler wieder rückgängig macht, bitte ich die Medien., die o.g. Gefahren für
Blinde möglichst wirksam bekannt zu machen.
An alle Landes-, Bundes- und evtl. Auch Europapolitiker appelliere ich anhand
dieses fatalen Beispiels, endlich die Für die Sicherheit relevanten Standards
Behindertengerechten Bauens im öffentlichen Raum in allen Einschlägigen
Gesetzen als zwingend vorzuschreiben und nicht nur als mehr oder weniger
unverbindliche Empfehlungen. Aufgrund des Gleichbehandlungsgebots,
Diskriminierungsverbots und des Grundsatzes der Inklusion Behinderter Menschen
nach der UN-Behindertenrechtskonvention ist es für mich nicht mehr
nachvollziebar, warum nicht alle Ampelanlagen mit Akustik ausgestattet werden,
wie dies in anderen Ländern schon lange selbstverständlich ist . Da bekomme ich
als blinder Mensch den Eindruck, das die Sicherheit im Straßenverkehr für
behinderte bei uns der politik weniger wert ist, als die Sicherheit aller
anderen Bürger.
Mit freundlichen Grüßen
Max Schlammer
----
Anfang der weitergeleiteten E-Mail
Von: "Max Schlammer" <milian64@xxxxxx>
Datum: 17. Oktober 2017 um 16:55
An: "Pro Retina Mailingliste Vereinspolitik"
<vereinspolitischeraustausch@xxxxxxxxxxxxx>
Betreff: [Vereinspolitischeraustausch] Gefördert wird nicht Barrierefreiheit
sondern barrierefrei wirkende Optik
Hallo in die Runde,
als ich heute auf Bayern 2 in der Sendung "Regionalzeit" den Wortlaut der
unten eingefügten Nachricht hörte, dachte ich mir, dass ich dort in dieser
schwäbischen Gemeinde als Blinder oder Sehbehinderter auch nicht unterwegs sein
möchte.
Und ich dachte bisher immer der Staat fördere mit unseren Steuergeldern den
tatsächlich barrierefreien Ausbau einschließlich der eigentlich auch
notwendigen Berücksichtigung der Sicherheit von sehbehinderten Fußgängern durch
optische und taktile Kontraste, akustische Ampeln und Leitlinien. Nein: wichtig
ist hier nur die "barrierefreie Optik", wie es so schön treffend in der Meldung
heißt.
Viele Grüße
Max
"Ärger um Wasserrinne: Unfälle am Marktplatz in Asbach-Bäumenheim | Schwaben |
Nachrichten | BR.de
Sie ist unscheinbar, vielleicht zu unscheinbar: Eine etwa 30 Zentimeter breite
und gut 30 Zentimeter tiefe Rinne trennt den Asbach Bäumenheimer Marktplatz von
der Straße. Die Rinne ist in den Boden eingelassen und wird einfach übersehen.
Katrin Bumberger arbeitet im Kiosk am Marktplatz – und bekommt die Unfälle von
dort aus mit.
"Vor drei Wochen, ist einer voll da rein – mit den Vorderreifen. Platten, Felge
hin. Die haben dann wechseln müssen. Das hat natürlich ewig gedauert."
Katrin Bumberger, arbeitet im Kiosk am Marktplatz
Anwohner spricht von 30 Unfällen
Die einen verwechseln den Marktplatz offenbar mit einem Parkplatz, die anderen
wollen sich einfach ein paar Schritte zu einem Geschäft sparen – und fahren, ob
nun mit Absicht oder nicht in die Rinne, sagt ein Anwohner.
"Ich weiß nicht ob 30 noch reichen. Manche kommen von selber wieder raus, die
geben halt Gas und der Reifen geht halt dann dabei kaputt."
Anwohner
Bürgermeister Martin Paninka hat nach den ersten Vorfällen vor einigen Monaten
Schilder aufstellen lassen: "Befahren des Marktplatzes verboten". Auch die aber
halten nicht alle Autofahrer ab.
Fördergelder für die barriefreie Optik in Gefahr
Asbach-Bäumenheimer hätten andere Ideen wie etwa Blumenkästen. Allerdings gibt
es für den Marktplatz ein architektonisches Konzept. Für die Gestaltung gab es
hohe Fördergelder von der Regierung von Schwaben. Barrierefrei und offen soll
er wirken. Wäre das nicht mehr so, dann, fürchtet der Bürgermeister, müsste
die Gemeinde das Geld zurückzahlen. Über die Frage, was nun aufgestellt werden
darf und was nicht, berät am Abend der Gemeinderat."
http://www.br.de/nachrichten/schwaben/inhalt/unfaelle-wasserrinne-marktplatz-asbach-baeumenheim-100.html
_______________________________________________
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Vereinspolitischeraustausch@xxxxxxxxxxxxx
http://lists.pro-retina.de/cgi-bin/mailman/listinfo/vereinspolitischeraustausch
--
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