Deutschlandtag des Nahverkehrs

  • From: "Gustav Doubrava" <gustav.doubrava@xxxxxxxxxxx>
  • To: <MobilInBayern@xxxxxxxxxxxxx>
  • Date: Thu, 12 Sep 2013 14:00:03 +0200


Deutschlands Infrastruktur bröckelt: 
Am heutigen Deutschland-Tag des 
Nahverkehrs schlagen bundesweit 
mehr als 30 Verkehrsunternehmen 
Alarm – Verkehrsbetriebe weisen auf 
Sanierungsstau bei Bus und Bahn hin 

Busse und Bahnen bilden gerade in Großstädten das Rückgrat 
für eine funktionierende und jedermann zugängliche 
Mobilität. Doch vielerorts ist diese Funktion gefährdet. Darauf 
weist die Initiative „Damit Deutschland vorne bleibt“ hin, an 
der sich auch die VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg 
beteiligt. Am heutigen Deutschland-Tag des Nahverkehrs 
schlagen bundesweit mehr als 30 Verkehrsunternehmen 
Alarm und zeigen die Folgen ungenügender bzw. gar fehlender 
Förderung durch Bund und Länder auf. 
„Der Staat investiert viel zu wenig in den Erhalt und den 
Ausbau der lebenswichtigen Infrastruktur. Vor dem Hintergrund 
der Bevölkerungsentwicklung in den Städten und der 
auch unabhängig davon steigenden Nachfrage sind Investitionen 
dringend notwendig, um das Nahverkehrsnetz in seinem 
Bestand funktionsfähig zu erhalten“, erklärt VAG-Vorstandsvorsitzender 
Josef Hasler. Gerade die Sanierung, Modernisierung 
und Erneuerung der bestehenden Infrastruktur 
sei bisher nicht im erforderlichen Maß wahrgenommen worden, 
so Hasler. Klar müsse auch in den weiteren Ausbau des 
ÖPNV investiert werden, aber die bestehenden Anlagen und 
Fahrzeuge dürften nicht vernachlässigt werden. Die VAG 
sorgt mit 435 Fahrzeugen auf 92 Linien dafür, dass jährlich 
rund 183 Millionen Fahrgäste im Städtedreieck sicher an ihr 
Ziel kommen. Damit das auch weiterhin so bleibt, sind Investitionen 
und Unterhaltmaßnahmen für Fahrzeuge, Anlagen 
und Technik notwendig. Alleine um das bestehende Angebot 
zu erhalten, muss die VAG bis 2030 rund 1,2 Milliarden Euro 
investieren sowie für den Unterhalt aufbringen. Das sind pro 
Jahr durchschnittlich etwas mehr als 67 Millionen Euro. Hinzu 
kommen Mittel, die die Stadt Nürnberg in ihrem Haushalt 
für die Verkehrsinfrastruktur vorsieht. 

Finanzierung der bestehenden Infrastruktur neu regeln 
Der von der Infrastrukturinitiative „Damit Deutschland vorne 
bleibt“ und dem VDV (Verband deutscher Verkehrsunter-
nehmen) ins Leben gerufene Aktionstag zeigt, dass der Sanierungsbedarf 
im Nahverkehr kein lokales Problem ist, sondern 
ein bundesweites. In manchen Städten stehen Aufzüge 
und Rolltreppen dauerhaft still, weil sie nicht mehr repariert, 
neue aber noch nicht bestellt werden können, müssen Bahnhöfe, 
Haltestellen, Fahrzeuge und technische Anlagen dringend 
erneuert werden, weil beispielsweise in den U-Bahn-
Bauwerken nicht nur Kacheln von der Wand fallen, sondern 
auch Wasser eindringt oder die Betriebsleittechnik wegen 
ihres Alters immer häufiger ausfällt. Bis hin zur Linieneinstellung 
gehen die Überlegungen. 

So weit ist es in Nürnberg noch nicht gekommen. „Dank vorausschauender 
und regelmäßiger Instandhaltung sind unsere 
Fahrzeuge und Anlagen gut in Schuss und der ÖPNV ist 
absolut leistungsfähig“, betont VAG-Vorstandsvorsitzender 
Josef Hasler. „Doch auch bei uns wird der Erneuerungsbedarf 
in allen Bereichen deutlich steigen. Die Anlagen und 
Fahrzeuge altern. Am Beispiel der Tunnelbauwerke und 
Gleisanlagen der U-Bahn macht er deutlich, dass hier in den 
nächsten Jahren erhebliche Mittel investiert werden müssen. 
Hier geht es rein um den Erhalt der Substanz, die Funktionalität 
bleibt gleich. „Für die Zukunft brauchen wir eine verlässliche 
und bessere Finanzierungsbasis für den ÖPNV. Bisher 
wird die Instandhaltung überhaupt nicht und Erneuerungsinvestitionen 
nur, wenn es eine erhebliche qualitative 
Verbesserung gibt, bezuschusst. Aber nicht immer gibt es diese.“ 
Die Maßnahmen könnten Städte wie Verkehrsunternehmen 
nicht mehr alleine schultern, so Hasler. Auch Erhaltungsinvestitionen 
seien förderwürdig, da den Verkehrsbetrieben 
sonst nichts anderes übrig bleibe, als weiter an der Substanz 
zu kratzen, was nur anfangs gut gehe. Es sei auch keine 
Lösung die Kosten den Fahrgästen aufzubürden, so Hasler. 

Auch Neubauprojekte sind zu stemmen 
Neben Instandhaltungs-und Reinvestitionen seien weitere 
Angebotsverbesserungen notwendig, vor allem ins Verkehrsnetz, 
wie im Fall der Straßenbahnverlängerung von 
Thon nach Am Wegfeld. Zudem sollen Maßnahmen aus dem 
Nahverkehrsentwicklungsplan (NVEP) umgesetzt werden, 
zum Beispiel die Verlängerung der Stadt-Umland-Bahn nach 
Erlangen (StUB), die Straßenbahn in die Brunecker Straße 
oder die Altstadtquerung. Für Investitionen in diese Projekte 
wären bis 2030 zusätzliche Mittel in Höhe von rund 1,4 Milliarden 
Euro notwendig. Das wären durchschnittlich rund 78 
Millionen Euro pro Jahr. Diese Neubaumaßnahmen, die die 
Attraktivität und das Leistungsangebot des ÖPNV steigern, 
werden in der Regel vom Staat bezuschusst. Dennoch benötigen 
die Stadt sowie die anderen Gebietskörperschaften und 
auch die Verkehrsbetriebe erhebliche Mittel, die aber nur zur 
Verfügung stehen, wenn Instandhaltungs-und Reinvestitionen 
eine zumindest teilweise neue Finanzierungsbasis bekommen. 

Angesichts der Mammutaufgaben appellieren deshalb heute, 
zehn Tage vor der Bundestagswahl, Verkehrsunternehmen 
aus dem gesamten Bundesgebiet im Rahmen des Deutsch-
land-Tags des Nahverkehrs, an Bund und Länder, die zukünftige 
Finanzierung des ÖPNV zu sichern. So unterschiedlich 
die Situationen vor Ort auch sind, am Ende fehlen allen 
Kommunen und ihren Verkehrsbetrieben die finanziellen 
Mittel. Denn die Gelder, die der Bund den Ländern für Investitionen 
in den ÖPNV gewährt, reichen seit Jahren nicht aus: 
Eine umfangreiche Finanzierungsstudie des VDV hat ergeben, 
dass statt der jährlich rund 1,6 Milliarden Euro mindestens 
1,9 Milliarden zur Verfügung stehen müssten. Auf den 
ersten Blick nicht viel; in der Summe insbesondere über die 
Jahre gesehen, dann aber doch. Auch die meisten Länder 
müssen nach Ansicht des VDV und seiner Mitglieder mehr 
Landesmittel in die Instandhaltung des kommunalen ÖPNV 
investieren. 
„Da der ÖPNV in vielerlei Hinsicht extrem positiv zu bewerten 
ist, ist eine bessere Förderung des ÖPNV auch mehr als 
gerechtfertigt. Er ist klimafreundlich und deshalb einer der 
wichtigsten Bausteine für eine umweltschonende und nachhaltige 
Mobilität“, begründete der VAG-Vorstandsvorsitzender 
Josef Hasler die Initiative. Für die VAG verweist er zudem 
auf eine Studie zum volkswirtschaftlichen Nutzen, die 
die VAG 2009 veröffentlicht hat. Dort ist belegt, dass jedem 
Euro, der in den ÖPNV investiert wird, ein Nutzen von fünf 
Euro gegenübersteht. 
Der ÖPNV befördert bundesweit rund 30 Millionen Fahrgäste 
täglich, Tendenz steigend. Die VAG hat an Spitzentagen bis 
zu 600.000 Fahrgäste, hinzukommen noch die Nahverkehrskunden 
der Bahn und des OVF. „Man möge sich vorstellen, 
dass die alle oder zumindest teilweise aufs Auto umsteigen“, 
skizziert der VAG-Vorstandsvorsitzende ein Bild möglicher 
Folgen fehlender Maßnahmen zum Erhalt und Ausbau der 
Infrastruktur. „Dann herrscht in den Städten Chaos.“ 

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