[bfe] Re: Kommentar zu meiner Mail von vorhin

  • From: Tilo Grätz <tilograetz@xxxxxxxx>
  • To: "bfe@xxxxxxxxxxxxx" <bfe@xxxxxxxxxxxxx>
  • Date: Wed, 17 Sep 2014 02:40:25 +0100

Lieber Thorolf,
danke für den Diskussionsanstoß. Ich habe neulich eine Einladung zu einer 
Podiumsdiskussion (DR Wissen) bekommen, wo man mir aber ein Honorar zahlen 
wollte 

ich musste aber aus familiären Gründen absagen. 
Bezüglich Freelist: es ist m.E. nicht ideal, wenn die Nachrichten unserer 
Mailing list dort zu sehen sind, das entwertet etwas die Exklusivität.
Was wäre mit Mailman
http://www.gnu.org/software/mailman/index.html
ich kenne aber nicht die Besonderheiten 

Viele Grüße
Tilo



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 Von: Thorolf Lipp <lipp@xxxxxxxxxxxxxxx>
An: bfe@xxxxxxxxxxxxx 
Gesendet: 0:11 Mittwoch, 17.September 2014
Betreff: [bfe] Kommentar zu meiner Mail von vorhin
 


Liebe Kolleg_innen,

ein kurzer Kommentar zu meiner Mail von vorhin: ich bin heute
    nachmittag von einer selbsternannten "Redakteurin" des Zeit-Wissen
    Magazins angerufen worden, die mich im Internet gefunden hat.
    Tatsächlich ist die junge Dame keine "Redakteurin", sondern studiert
    Journalistik und ist Praktikantin oder Volontärin. Auch das ist
    heute übrigens die Regel, gerade bei derartigen Kulturthemen, die
    man offenkundig nicht für wirklich wichtig hält. Kann jeder
    machen...

Ich würde gerne mal versuchen eine Diskussion darüber zu führen, wie
    wir mit solchen Anfragen umgehen. Ich bin mir relativ sicher, dass
    sich die ZEIT diese Art der Recherche nichts kosten lassen möchte.
    Und de facto passiert dann genau das, was ich geschrieben habe. Im
    Zweifelsfall erfindet halt irgendwer irgendwas. Passiert so oder so
    ähnlich dauernd. Kann keiner nachprüfen. 

Man kann nun der Ansicht sein, meine Formulierung sei polemisch
    gewesen. Tatsächlich mache ich fast jeden Tag die Erfahrung, dass
    mein Wissen im journalistischen Kontext nichts wert ist. (Dass die
    rosigen Zeiten im Journalismus längst auch für die Journalisten
    vorbei sind, steht jetzt mal auf einem anderen Blatt und ändert
    nichts an der Problematik...). 

Abgesehen davon, dass schon die Natur der Anfrage thematisch
    problematisch ist (der Photograph ist: http://www.jimmynelson.com/) finde 
ich es schon berechtigt, der Kollegin zumindest mal deutlich zu machen, dass 
sie einfach nicht per se von unbezahlter Beratung ausgehen kann, was sie de 
facto aber tut. Und genau das erlebe ich in der Medienbranche jeden Tag. Und 
deswegen habe ich da nicht mehr allzuviel gute Laune, denn für mich als 
Kulturproduzenten (und viele, viele meiner Kollegen) stellt diese Grundhaltung 
nicht mehr und nicht weniger als  eine existentielle Bedrohung dar.

Klar ist, dass sich GAR nichts ändern wird, wenn wir als
    Freiberufler nicht konsequent und systematisch solche Anfragen
    berechnen. 

Aber vielleicht seht Ihr das anders, ich bin gespannt auf Beiträge. 


Herzliche Grüße


Thorolf 


P.S.: Noch eine Anmerkung: wir haben letzte Woche
            herausgefunden, dass auf freelist.org Beiträge archiviert
            werden und prinzipiell im Netz einsehbar sind (wenn man ganz
            genau weiss, wonach man sucht). Ich selbst habe hier
            vermutlich die meisten Themen gepostet und kann mich NICHT
            finden. Es muss also jeder selbst wissen, ob er mit dieser
            Form der Halböffentlichkeit zurecht kommt oder nicht nicht
            bis wir ggf. eine andere Lösung gefunden haben. Mir fehlt
            dazu im Moment die Zeit, aber vielleicht fühlt sich ja sonst
            jemand hier berufen, nach einem anderen kostenlosen
            Postlisten-Provider Ausschau zu halten? Das wäre prima! 


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