[archimedes] Re: Probleme beim Verschicken von Fotos mit iPhone

  • From: Alexander Ausserstorfer <bavariasound@xxxxxxxxxxxxxxx>
  • To: archimedes@xxxxxxxxxxxxx
  • Date: Sun, 31 May 2020 09:06:19 +0200

In message <fc4ada7858.mano@xxxxxxxxxxxxxxx>
          Joerg Niggemeyer <beagle@xxxxxxxx> wrote:

In message <7997d67858.Alex@xxxxxxxxxxxxxxx>
         Alexander Ausserstorfer <bavariasound@xxxxxxxxxxxxxxx> wrote:

Der Arbeitsfluss ist für mich in den meisten Fällen unter RISC OS
wesentlich "flüssiger". Die Programme arbeiten besser zusammen und sind
- auch grafisch - nicht so überladen. Beschränken sich auf das
Wesentliche und sind meist verständlich gemacht / logisch aufgebaut.

Ja genau, eigentlich der Grund warum man sich damit wohl fühlt und
dann auch noch das Gefühl hat, das man von einem Bertriebsystem
nicht als USER ausgesperrt wird, sondern es kontrollieren kann
und nicht umgekehrt.

Letzteres ist heute leider irgendwie allgemein der Trend. Obwohl ich
viele kenne, die das gar nicht mögen. Die Autos z. B. sind ja inzwischen
mit Elektronik vollgestopft und scheinen oft genug ein Eigenleben zu
haben. Da fragt sich dann, wer mit wem spazieren fährt und was der
Fahrer eigentlich noch kann. Richtig mitreden kann ich da aber nicht,
weil ich weder in der Automobilbranche tätig bin (was für ein Glück),
weder einen Führerschein besitze, noch jemals selbst gefahren bin. Außer
halt damals den Deutz (Bulldog) von meinem Opa, aber das ist schon über
30 Jahre her.

Ein anderes Beispiel ist die automatische Rechtschreibprüfung. Die Leute
schreiben inzwischen oft so, wie es die Software vorgibt. Sie machen
also das, was die Software einem sagt. Und wenn's noch so falsch ist.
Mir fällt schon seit Jahren auf, dass in der Zeitung immer mehr Fehler
enthalten sind. Dass statt das usw. Was kann der Anwender da eigentlich
noch selbst?

Unter windows finde ich das Rhino 3D Programm ganz gut, damit kann ich
ziemlich schnell konstruieren und erinnert mich ein wenig and
SW von RiscoS, wobei es hierfür leider kein 3D Programm gibt.

Tja Artworks in 3D, aber da ist ja nun der Programmierer leider
verstorben und ein Nachfolger, der das Programm pflegen kann, ob der
sich findet????

Keine Ahnung, was du hier meinst. TopModel? Aber das ist mehr
Gestaltung, weniger technisch. ArtWorks wird meines Wissens nach seit
vielen Jahren von Martin Würther gepflegt. Ist der verstorben?

Zu 3D:

Warum glauben die Leute immer, für alles unbedingt 3D haben zu müssen?
Die bis heute stärkste Trägerrakete war die Saturn V. Entwickelt in den
1960ern. Für sowas braucht man kein 3D. 3D ist keine Entschuldigung
dafür, wenn man es _nicht_ kann. Und überhaupt ist 3D oft auch gar nicht
so gut, weil es unheimlich arbeitsintensiv werden kann und man sich
damit ganz schnell von Firmen abhängig macht. Stichwort: Lizensierung.
Man erzeugt mit solchen Programmen ja Daten. Die Daten kann man jetzt
aber nur mit diesen Programmen verwenden. Wenn man jetzt nicht dafür
bezahlt, dass man das Programm nutzen darf, kann man seine Daten halt
ebenfalls nicht (mehr) nutzen. Bei 3D ist das noch wesentlich
komplizierter als bei 3D.

3D-Pogramme wie SolidWorks oder SolidEdge haben oftmals das Problem,
dass sie nicht der gängigen Normung entsprechen. Damit also normgerechte
Zeichnungen zu erstellen ist leider oft sehr schwer bis nahezu
unmöglich. Warum die Programmierer oft andere Sachen erfinden als die
Normung vorgibt, weiß ich nicht. Vielleicht ist es ihnen einfach zuviel
Arbeit. Und warum das die Anwender dulden, verstehe ich ebenfalls nicht.
Meine Vermutung ist die, dass viele Anwender das Technische Zeichnen gar
nicht (mehr) richtig können und es sie auch gar nicht wirklich
interessiert. Denn das Lernen ist ja Arbeit. Am liebsten wäre ihnen
wohl, gar keine Zeichnungen mehr machen zu müssen.

Wenn der Anwender die Software falsch verwendet oder einstellt, sehen
die Zeichnungen leider ebenso entsprechend aus. Zum Ärgernis der
Facharbeiter. Das habe ich in den letzten 6 Jahren, seitdem ich wieder
in dieser Tätigkeit aktiv bin, leider sehr oft erleben müssen.
Insbesondere die Ingenieure wissen da oft nicht, was sie tun, weil sie
des Technischen Zeichnens ganz offensichtlich nicht mächtig sind.

(Vielleicht noch manche alte, aber nicht die jungen. Und selbst die
Lehrlinge in Systemplanung und Produktdesign, Nachfolgeberufe des
Technischen Zeichners, müssen das Technische Zeichnen heutzutage ja auch
nicht mehr lernen, wie ich als Ausbilder inzwischen selbst weiß, weil
heute das ja alles der Computer macht.)

Die Akademiker haben es in ihrer Ausbildung halt auch nicht gelernt,
sondern sich - gemäß der Akademischen Freiheit - das Meiste selbst
beigebracht. Das funktioniert jedoch so nicht, weil es sich bei
Technischen Zeichnungen um Kommunikation mit mehreren Beteiligten
handelt. Es muss gleiche Vereinbarungen geben. Wenn sich jetzt jeder
etwas anderes beibringt und es jeder anders macht, kann diese
Kommunikation nicht mehr funktioneren, weil es keine Vereinbarungen
mehr gibt. Sprich: Der eine versteht den anderen nicht mehr.

Man kann auf einem Reißbrett durchaus Raumkurven konstruieren. Die
dritte Dimension holt man sich durch eine zweite Ansicht. Man kann so
sogar im 4D konstruieren, wenn man das möchte. Wie sinnvoll das auch
sein mag. Das habe ich - vielleicht als einer der letzten? - noch alles
gelernt. Mit 3D-Programmen geht sowas dagegen meist nicht mehr. Man ist
beschränkt auf Skitzen und damit eigentlich auf zwei Dimensionen. Für
alles andere braucht man meist spezielle Funktionen, die manchmal wieder
gesondert zu zahlen sind.

Bei 3D geht es übrigens nicht nur um die räumliche Darstellung. Sondern
auch darum, dass der Computer Listen wie Stücklisten führt oder
Berechnungen wie Masseberechnungen durchführen kann. Allerdings braucht
man für sowas dann oft zusätzliche Software, die wieder etwas kostet,
weil man sonst auf Grund der auftretenden Datenmenge bei größeren
Projekten ganz schnell mit den Datenmanagement in den Wald reinkommt.
Die laufenden Kosten für die Verwaltung gehen dann gleich in die
zehntausende pro Arbeitsplatz und Jahr. Das übersehen viele.

3D ist nicht nur von Vorteil und auch keine logische Weiterentwicklung
der klassischen Konstruktion. Sondern einfach nur etwas Anderes. In
bestimmten Bereichen gibt es sogar eine Rückwärtsentwicklung gegenüber
dem Reißbrett. Zum Zeichnen und Konstruieren ist 3D oftmals gar nicht so
gut geeignet. Wenn ich etwas zu entwerfen anfange, gehe ich von den
Rahmenbedingungen aus und arbeite mich dann ins Detail vor. Im 3D ist es
aber meistens so, dass man Objekte, also Teile, erzeugt und diese dann
zu einem großen Gesamten, Baugruppen, zusammenfügt. Man also genau
anders herum arbeitet wie eigentlich der Entwurfsprozess stattfindet.
Die Hersteller verschiedener 3D-Software versuchen dem zwar irgendwie
Rechnung zu tragen. Und schaffen das mehr (HiCAD, Dortmund) oder weniger
(SolidWorks, SolidEdge) auch halbwegs. Aber meistens kommt nicht viel
dabei heraus. Die Wege bleiben oft unbequem und problematisch, sind sehr
rechenintensiv und kompliziert, zeitaufwändig und damit auch teuer. Da
stellt sich mir dann doch oft die Frage, ob das so sein muss.

Wozu Du übrigens eine Präsentation für Deine Erfindung brauchst, das
weiß ich nicht. Aus Deiner E-Mail ist doch eigentlich alles grundlegende
herauszulesen. Mir persönlich reicht sowas. Aber gut. Ich brauche im
Gegensatz zu anderen auch nicht unbedingt ein Diktiergerät, weil ich u.
a. Stenografie kann. Mir reichen da Bleistift und Papier.

A.

-- 
ARM Cortex A15 (Titanium), RISC OS 5.24
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