[archimedes] Re: Bezahlungen per Karte / Bar - War:- Systemdisc von Piccolosystems

  • From: Steffen Huber <steffen@xxxxxxxxxxxx>
  • To: archimedes@xxxxxxxxxxxxx
  • Date: Mon, 19 Feb 2018 20:13:03 +0100 (CET)

Endlich mal wieder ein politisches Thema :-)

"G. Hönsch" <infovk10@xxxxxxxxxxx> hat am 19. Februar 2018 um 17:39
geschrieben:


Hi,

für mich ist Bargeld gelebte Freiheit. In beiden Bereichen, im Unbaren 
und auch im Baren kann man übervorteilt werden.
Manche Bereiche machen unbar (geschützt, versichert) durchaus Sinn 
(besonders, wenn es um recht große Beträge geht). Deshalb sollte man 
aber nicht generell die Freiheit durch Bargeld leichtfertig aus der Hand 
geben.

Da stimme ich insgesamt zu. Die Idee, Bargeld zu verbieten, kann
nur von Politikern mit ausgeprägtem Überwacher-Gen kommen. Die
überaus schwachen Begründungen für einen solchen Schritt sprechen
Bände.

Ich bezahle alles, was irgendwie geht mit Bargeld, genauso, wie diverse 
andere meiner Bekannten, die verstanden haben, wie wichtig Bargeld ist.

Ich bezahle nur dort mit Bargeld, wo nur Bargeld akzeptiert wird.
Viel zu unpraktisch und unsicher.

Im Unbaren wird übrigens in Größenordnungen mehr betrogen/hinterzogen, 
als im Baren. (Das bisschen Steuerhinterziehung im Baren ist lächerlich!)

Da habe ich jetzt keine Daten dazu, bin mir aber sehr sicher,
dass insbesondere im Bereich der Gastronomie vorsichtig gesprochen
nicht jeder Bar-Euro in der Steuererklärung landet.

Der wichtigste Grund für jene, die ständig (Propaganda!) von unbaren 
Transaktionen sprechen und dazu auffordern, ist der, dass man unbare 
Transaktionen (des kleinen Mannes) wunderbar nachvollziehen kann (der 
gläserne Verbraucher!).

Wenn Datenschutz ernst genommen wird, ist das Nachvollziehen
dieser Transaktionen für Dritte sehr sehr schwierig. Leider
hat sich der Staat da ein paar unschöne Sonderrechte
herausgenommen, was ein ungutes Gefühl hinterlässt.

Warum hat damals wohl die Deutsche Bank die Postbank gekauft? Nicht weil 
das Unternehmen so super profitabel war, sondern weil es an die vielen 
Kundendaten dran wollte.

Die genauen Beweggründe werden wir wohl nie erfahren, aber die
Deutsche Bank war - insbesondere seit dem Über-Flop "Deutsche
Bank 24" - im Privatkundengeschäft eher schwach aufgestellt.
Die Postbank hingegen sehr stark. Die Übernahme hat sicher
Sinn gemacht, auch wegen des Kundenstamms.

Aus den Überweisungen kann man wundervolle 
Rückschlüsse ziehen (und mit den Daten lässt sich wunderbar handeln!).

Allerdings nicht für Banken. Die Bankenaufsicht und der
Datenschutz sind da extrem streng, die möglichen Strafen
extrem hoch. Die Finanzbranche ist nahe an der Totregulierung,
da handelt man nicht mit Daten.

Mit der PSD2 (Payment Services Directive 2) wird seit 1.1.18 die 
geballte potenzielle Konten-Transparenz auf den europäischen Raum 
ausgerollt. Im Gefolge dieser Directive werden sicherlich diverse 
weitere Bargeldeinschränkungen kommen.

Verstehe ich jetzt nicht, wo siehst Du einen Zusammenhang zwischen
PSD2 und Bargeldeinschränkungen?

PS. Das mit den Zahlendrehern in einer Überweisung ist meines Erachtens 
übrigens Betrug am Verbraucher. Es ist noch gar nicht so lange her, da 
wurden alle Überweisungen überprüft (Stimmen Kontoinhaber und 
Kontonummer überein?).

Doch, laut Auskunft von Bankangestellten ist das sogar schon extrem
lange her. Über 30 Jahre nach meinem Kenntnisstand.

Das hat man mit der Einführung der IBAN schlicht eingespart.

Ich weiß nicht, ob sich an den Prüfverfahren was geändert hat,
aber da die IBAN bekanntlich eine Checksumme beinhaltet,
kann ein Zahlendreher dort schwerlich vorkommen. Die IBAN mag
schwerer zu merken sein, ist gegenüber Kontonummer+BLZ aber
ein deutlicher Fortschritt, nicht nur aufgrund der Vereinfachung
des europäischen Zahlungsverkehrs.

Gruß
Steffen

-- 
Steffen Huber LambdaComm System – Welcome to Trollinger Country
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