[lit-ideas] Re: Philosophical League Tables

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  • Date: Sat, 18 Aug 2012 19:58:15 -0400 (EDT)

Logik der Forschung. We are discussing the meaning of "ß".

D. McEvoy  in "Re: Tables": "Is the 'implicature' that JLS has read it in 
German? 
 
Below, my reading commentary on the wiki.
 
R. Paul is right about Witters.
 
Note that as far as privileged philosophers of the 21st century, first in  
the list should be
 
one
 
Grice, H. P. Aspects of Reason.

This came out in 2001. 
 
It was posthumous -- (unlike the Bible).
 
Cheers,
 
Speranza
 
---
 
"Logik der Forschung (Impressum 1935, tatsächlich 1934) bzw. The Logic of  
Scientific Discovery (1959) ist das erkenntnistheoretische Hauptwerk von 
Karl  Popper."
 
I would translate "Haputwerk" as masterpiece.
 
"Er charakterisiert darin empirische Wissenschaft über das  
Abgrenzungskriterium der Falsifizierbarkeit und vertritt den Standpunkt, dass  
sie die 
Falsifikation als Methode anwenden sollte."
 
Indeed it did. 

"Poppers Lerntheorie bzw. der Theorie des  Wissenserwerbs, die er in der 
Logik der Forschung entwickelt, folgt Kants Primat  des theoretischen Denkens."
 
Grice, on the other hand, is into UNIFYING theoretical with 'practical'  
"Denken", if you must. So, Popper's starting point is a falsified one: no need 
 to "focus" (welcomed or not) on a primacy ("Primat" does not translate as  
"primate") of theoretical reason.
 
"Der Mensch als gedächtnisbegabter, lernender Organismus entwickelt aktiv  
Erwartungen, die durch Versuch und Irrtum schrittweise korrigiert werden. 
Diese  Lernpsychologie wird von Popper in seinem erkenntnistheoretischen 
Hauptwerk in  eine logische Untersuchung der wissenschaftlichen Forschung zu 
einer  Methodologie gewendet, wobei er sich in seiner Darstellungsweise 
hauptsächlich  an die seinerzeit dominante Wissenschaftsphilosophie des Wiener 
Kreises  richtet."
 
Toulmin wrote about this (the city of Vienna) in his "Vienna". 
 
"In der englischen Tradition der Erkenntnistheorie, von Bacon über Locke  
bis zu Hume und John Stuart Mill, wird der Wahrheitsanspruch 
wissenschaftlicher  Behauptungen durch die Ableitung von Gesetzesaussagen aus 
empirischen  
Einzelbeobachtungen zu gewährleisten gesucht (sog. induktive Methode). Popper 
 zufolge ist das dieser Methode innewohnende Induktionsproblem logisch 
unlösbar.  Im Gegensatz hierzu ist es logisch durchführbar, durch besondere 
Aussagen  allgemeine Aussagen zu widerlegen. Demzufolge plädiert Popper für 
seine  deduktive Methode der Nachprüfung gemäß Versuch und Irrtum."
 
Strictly, it's more of a "British" (than "English") tradition: note that J. 
 S. Mill's father was a true Scot as was Hume (he spelt his name "Home"). 

"In Auseinandersetzung mit dem logischen Positivismus stellt sich  Popper 
die Aufgabe, ein Kriterium zu finden, empirische Wissenschaft gegen  
Mathematik und Logik, aber auch gegen Metaphysik abzugrenzen. Hierfür schlägt 
er  
die Falsifizierbarkeit einer von einer Theorie ableitbaren Hypothese durch  
Basissätze vor.
Nach dieser Einführung in die Grundprobleme der  Erkenntnislogik wird die 
Unentbehrlichkeit von Festsetzungen innerhalb von  Methodologie betont, in 
Abgrenzung zu einer naturalistisch aufgefassten  Methodenlehre, die lediglich 
beschreibt, wie Wissenschaft tatsächlich betrieben  wird.
Theorien, ihr unterschiedlicher Grad an Prüfbarkeit und  Einfachheit und 
die empirische Basis als Prüfstein für deren Falsifizierbarkeit  werden als 
Bausteine einer Theorie der Erfahrung analysiert. Des Weiteren werden  den 
Fragen von Wahrscheinlichkeit und der Bewährung sowie der Quantenmechanik  
entsprechende Kapitel gewidmet."
 
"Quantenmechanik", as the German speakers call it, can complicate things  
so.

"Das Buch wurde mehrfach aufgelegt und immerzu durch den Autor um  weitere 
Anhänge bereichert.
Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen  der Logik der Forschung und dem 
Buch Die beiden Grundprobleme der  Erkenntnistheorie, das Popper zuvor 
verfasst hatte, welches aber erst sehr viel  später veröffentlicht wurde. 
Während Popper selbst angab, dass die Logik der  Forschung hauptsächlich eine 
gekürzte Fassung des zweiten Bandes ist, führte  Malachi Haim Hacohen einige 
Argumente für die These an, dass das Buch unabhängig  entstanden sei. 
Wesentliche Teile des Manuskripts der Grundprobleme fehlen –  entweder weil sie 
für 
das Manuskript der Logik verwendet wurden, wenn man der  Auffassung von 
Popper folgt, oder weil sie (nach Hacohens Ansicht) nie vorhanden  waren.
Popper hat sich ausdrücklich gegen folgende Missverständnisse  und 
Fehlinterpretationen verwahrt:
Dass die ursprüngliche  Veröffentlichung in einer Buchreihe des Wiener 
Kreises die Vermutung nahelegte,  er sei selbst ein Positivist (siehe u.a. 
Positivismusstreit).[3]
Dass  er in der Logik der Forschung die endgültige Widerlegbarkeit von  
wissenschaftlichen Theorien vertreten hätte.[4]
Dass er die  Falsifizierbarkeit als Sinnkriterium habe einführen wollen."
 
Note that "Sinn" is cognate with "sense" -- but Grice preferred the  
Anglo-Saxon "mean" ("Sinnkriterium" -- criterion of sense).

"Dass er Kriterien für die dynamische Gesamtheit der nach dem  Stand der 
Forschung allgemein akzeptierten Theorien finden wollte, statt eines  
statischen Kriteriums für alle – wahren und falschen –  
empirisch-wissenschaftlichen Theorien.[5]
Dass die im Buch beschriebene  Methode sich genau so aus der 
Wissenschaftsgeschichte ergebe.
Dass  seine erkenntnistheoretischen Überlegungen von seinem Studium der 
Psychologie  (in der Traditionslinie Oswald Külpe – Würzburger Schule – Karl 
Bühler)  wesentlich beeinflusst waren und seine „Angriffe gegen die 
Positivisten […] dann  als direkte Weiterführung der Angriffe verstanden werden 
[können], die Koffka  und Bühler schon vorher gegen die Assoziationspsychologie 
gerichtet  hatten“.[6]
Darüber hinaus merkte Popper an, dass das Buch von Personen  kritisiert 
worden sei, die es offenkundig nicht gelesen hätten."
 
McEvoy is right that "Forschung" should be expanded into something  more 
than 'scientific discovery' (or something less, as you  might wish).


REFERENCES:

Herbert Keuth (Hg.): Karl Popper. Logik der Forschung.  Akademie-Verlag, 
Berlin 2004, ISBN 3-05-004085-8 (Klassiker auslegen, Bd.  12).
William Berkson, John Wettersten: Lernen aus dem Irrtum. Die  Bedeutung von 
Karl Poppers Lerntheorie für die Psychologie und die Philosophie  der 
Wissenschaft. Hoffmann und Campe, Hamburg 1982, ISBN  3-455-09278-0.
The Logic of Scientific Discovery: Webseite des Verlags  Routledge über die 
englischsprachige Fassung des Buchs.
1.↑ Hans  Albert spricht in diesem Zusammenhang von „Konstruktion und 
Kritik“. Die  Auffassung ähnelt der von Kant, der in Übereinstimmung mit 
Galileis Discorsi e  dimonstrationi matematichi intorno a due nuove scienca 
forderte, die Vernunft  müsse mit ihren Prinzipien in der einen, mit dem 
Experiment 
in der anderen Hand  an die Natur herangehen und sie nötigen, auf die 
Fragen zu antworten, die der  Forscher ihr aufgrund dieser Prinzipien vorlege.
2.↑ LdF, 11. Ausg.,  Nachwort des Herausgebers.
3.↑ Wider die großen Worte.
4.↑ So  etwa von Joan Robinson missverstanden: Gemäß Poppers Kriterium 
müsse „eine  Behauptung durch Beweise widerlegbar sein“, wenn sie in den Bereich
 der  empirischen Wissenschaften gehören solle (Doktrinen der 
Wirtschaftswissenschaft.  3. Auflage. München 1972, S. 9). Siehe auch Naiver  
Falsifikationismus.
5.↑ In der Einleitung der Veröffentlichung der  Grundprobleme kommentierte 
Popper seine Intention zur Entwicklung eines  Abgrenzungskriteriums mit den 
Worten: „Das Ziel der Abgrenzung [wurde] völlig  mißverstanden und es wurde 
angenommen, daß ich die gegenwärtig anerkannten  Theorien der empirischen 
Wissenschaften charakterisieren wollte; während es  meine Absicht war, alle 
empirisch-wissenschaftlich diskutablen Theorien,  einschließlich der 
überholten oder widerlegten, also aller wahren und falschen  empirischen 
Theorien von 
den pseudo-wissenschaftlichen Theorien abzugrenzen,  aber auch von der 
Logik, der reinen Mathematik, der Metaphysik, der  Erkenntnistheorie, und 
überhaupt der Philosophie“. Troels Eggers Hansen (Hg.):  Die beiden 
Grundprobleme 
der Erkenntnistheorie. Aufgrund von Manuskripten aus  den Jahren 1930–1933. 
Tübingen 1979, S. XXVII.
6.↑ William Warren  Bartley: Die österreichische Schulreform als die Wiege 
der modernen Philosophie.  In: Club Voltaire IV, hg. von Gerhard Szcesny, 
Hamburg 1970, ISBN 3-499-65086-X,  S. 360. Karl Popper: Einige Bemerkungen 
über die Wiener Schulreform und ihr  Einfluß auf mich [1970]. In: Troels Eggers 
Hansen (Hg.): Frühe Schriften. Mohr,  Tübingen 2006, S. 497, 543 (Nachwort 
des Herausgebers).
Kategorien:  Philosophisches Werk
Kritischer Rationalismus
Karl Popper 
 

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